Ausquartieren der jungen Generation in den Altbau der Hauptschule wäre ein Treppenwitz. Ein Kommentar von Steffen Schwab

Der Kulturelle Marktplatz Dahlbruch ist kein Projekt mehr für junge Menschen? Die Hilchenbacher Politik sollte den Vorschlag ihres Grunder Ratskollegen als Provokation aufnehmen — und sich endlich um die größte Investiton ihrer Stadt kümmern.


Viel zu lange hat der Rat die Bau-Leute gewähren lassen, die in den eigenen Reihen und die in der Verwaltung. So lange, bis das „Kultur-, Sport- und Freizeitzentrum“ (so die neue Rathaus-Sprachregelung) jeden Geist verlor und auf einen Turnhallen- und Saal-Anbau reduziert wurde. Erst nächste Woche kommt der Vorschlag im Kulturausschuss auf den Tisch, externen Sachverstand in die inhaltliche Konzeption einzubinden. Fast zwei Jahre hat es für diese Einsicht gebraucht nach dem ersten, viel zu schüchtern vorgetragenen Vorstoß.


Währenddessen nimmt der Niedergang des Kulturangebotes, dessen die Stadt sich immer noch rühmt, seinen Lauf. Die Stadt hat den Gebrüder-Busch-Kreis unter Verwaltungsregie gestellt und beklagt sich nun über den Exodus der Ehrenamtlichen und des Publikums. Aus dem Stadtarchiv läuft ihr der „halbe“ Archivar weg – von Museumsleitung ist keine Spur mehr. Der Kulturbereich sollte ohne einen neuen Impuls von außen gestemmt werden. Das rächt sich nun.


Ein Exil für die Jugend im Haus ErnA? Ein Treppenwitz. Wenn der Kulturelle Marktplatz Zukunft haben soll, braucht er die junge Generation. Und nicht umgekehrt — die Kids können auch anders.