Netphen. . Stadt Netphen probiert an sechs Standorten ein- und mehrjährige Saatmischungen aus. Ein Beitrag gegen das Insektensterben.

Die Stadt Netphen macht einen Versuch mit Blühstreifen. An sechs Standorten mit unterschiedlichen Umweltbedingungen soll in diesem Frühjahr 2019 ausprobiert werde, welche ein- oder mehrjährigen Wildblumenmischungen am besten gedeihen. Der Rat hatte dies im Januar 2019 auf Antrag der Grünen beschlossen, um einen Beitrag gegen das Insektensterben zu leisten. In der Landwirtschaft sind Blühstreifen an Ackerrändern schon länger ein Mittel des Vertragsnaturschutzes; sie sind auch für andere Tiere Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Rückzugsbiotope.

Dass die Stadt überwiegend mehrjährige Blumen säen will, die die Verwaltung für ökologisch wertvoller hält, traf bei Helga Rock (Grüne) auf Widerspruch: „Ich möchte nicht, dass da im zweiten Jahr das fröhliche Distelfeld blüht.“ Tiefbau-Fachbereichsleiter Rainer Schild wies darauf hin, dass mehrjährige Wildblumenwiesen nur zwei Mal im Jahr gemäht würden. Einjährige Wiesen seien dagegen „sehr pflegeintensiv“, im Frühjahr müssten sie zudem ständig feucht gehalten werden. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende hatte auf dem Deuzer Sterndill anderes beobachtet. „Da wird lediglich umgepflügt und eingesät. Das ist nicht arbeitsintensiv, sondern einfach wunderschön.“ Annette Scholl (SPD) mahnte, auf die richtige Qualität des Saatguts zu achten: „Wir müssen etwas tun für die Wildbienen.“

Gesät wird vor allem am Straßenrand

Vorsitzender Alfred Oehm (CDU) regte an, sich aus einem vom Kreis zu erwartenden Förderprogramm zu bedienen – auf Antrag der CDU wird der Kreistag über ein mit jährlich 100.000 Euro auszustattendes Programm für Artenvielfalt beraten. Helmut Buttler (UWG): „Die Bienen werden sich freuen, wenn sie Nahrung finden.“ Das sind die Test-Standorte für Blühstreifen:
Ortseingang Dreis-Tiefenbach aus Richtung Netphen: In die Pflanzbeete rechts wird eine „salzverträgliche mehrjährige Bankettmischung“ gesät, links im Einmündungsbereich der Industriestraße eine mehrjährige Wildblumenwiese.
Netphen: Zwischen Neuwiese und der Netphe soll eine mehrjährige Ufermischung wachsen.
Deuz: Für die Einfahrt in das Einkaufszentrum Kälberhof ist eine mehrjährige Wildblumenwiese vorgesehen, ebenso auf der Fläche zwischen der Werthe und dem Zugang zum Bühlgarten.
Sohlbach: Dort wird am Ortseingang eine einjährige Feldblumenmischung gesät. Der Versuch mit mehrjährigen Blumen sei an dieser Stelle bereits „total schiefgegangen“, berichtete Rainer Schild, ebenso am Feuerlöschteich Irmgarteichen, wo sich die Wildblumenwiese „bereits im dritten Jahr zu einer unansehnlichen Unkrautfläche“ entwickelt habe.
Werthenbach: Die neue Sitzecke im Bereich Werthe-/Mattenbachstraße wird mit einer mehrjährigen Wildblumenwiese umgeben.