Deuz. . Im Sommer ziehen die letzten Flüchtlinge um. Abriss oder Umbau für Senioren-Service-Wohnen: Debatte von 2015 kann jetzt fortgesetzt werden.
Die Stadt braucht den Altbau der Hauptschule Deuz nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft. In dem Gebäude, in dem Anfang 2016 noch 129 Personen untergebracht waren, wohnen derzeit noch 19 Geflüchtete. Bis Mitte des Jahres will die Stadt die ehemalige Schule „leerziehen“, heißt es in einer Vorlage für den Sozialausschuss, der am Mittwoch, 27. März, tagt. „Wir kommen gut ohne die Schule zurecht“, sagte Baudezernent Erwin Rahrbach auf Anfrage dieser Zeitung. Denn auch in den anderen Gemeinschaftsunterkünften sind Plätze frei. Derzeit wohnen dort noch 140 Personen — vor drei Jahren waren es 470.
Idee: Leben und Wohnen im Alter
Damit steht die Stadt wieder vor der Frage, was aus dem Gebäude werden soll, aus dem die Hauptschule zum Ende des Schuljahres 2014/15 ausgezogen ist — für die letzten zwei Jahre bis zu ihrer Auflösung unter das Dach der Sekundarschule am Kreuzberg. „Wir arbeiten an einem Konzept“, sagte Baudezernent Erwin Rahrbach.
Erstmals im Januar 2015 hatte die Verwaltung ihre Vorstellungen für den Schulberg vorgelegt. Weil 2015 auch die Förderschule aufgelöst wurde und die AWO das Gebäude für die Einrichtung eines Bildungszentrums übernahm, wurden nicht mehr alle Außensportanlagen gebraucht. Laufbahnen und Bolzplatz zwischen Förder- und Grundschule wurden verlegt, vom Nauholzer Weg aus wurden über den neu angelegten Narzissenweg Baugrundstücke für Wohnhäuser erschlossen.
Nachdem auch geklärt war, dass der 2002 fertiggestellte Erweiterungsbau der Hauptschule der Grundschule überlassen wird, war nur noch die Frage offen, was aus dem Altbau von 1951 wird. Die Verwaltung war für den Abriss: „Insbesondere auf Grund der schlechten Bausubstanz und des schlecht nachnutzbaren Raumprogramms“. Die Grundstücke, so das damals vorgelegte Konzept, könnten für den Neubau seniorengerechter, barrierefreier Wohnungen genutzt werden. Der Stadtentwicklungsausschuss war nicht einverstanden: Helga Rock (Grüne) forderte, eine andere Nutzung des Gebäudes zu prüfen. Im Raum stand ein Konzept für das Leben und Wohnen im Alter; vorher war auch schon einmal über Studentenwohnungen gesprochen worden. Manfred Schröder (UWG) warb für den Erhalt zumindest des ältesten Bauteils mit dem Türmchen.
Investoren „nicht sehr begeistert“
Im März 2015 schaute sich der Ausschuss das Schulgebäude an. Marlene Krippendorf, Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, zeigte, wie Klassen- und Nebenräume zu Wohnungen zusammengefasst, Gemeinschaftsräume und auch ein Café und Raum für Einrichtungen des Servicewohnens für Senioren geschaffen werden könnten. Das Thema sei bei Investoren und Sozialverbänden „zumindest platziert“. Ihr Chef, Baudezernent Erwin Rahrbach, war skeptisch: Bisherige Interessenten hätten „nicht sehr begeistert geklungen“. Trotzdem: Einstimmig beschloss der Stadtentwicklungsausschuss, dass der „ortsbildprägende Teil der Hauptschule Deuz erhalten“ bleiben soll.
Danach war das Thema vom Tisch: Am 4. September 2015 entschied die Bundeskanzlerin, in Ungarn stecken gebliebenen Flüchtlingen die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Die Menschen kamen aus den Sonderzügen in Aufnahmelager, wurden von dort übers Land verteilt. Zwei Wochen später beschloss die Stadt, das Hauptschulgebäude zur Gemeinschaftsunterkunft zu machen. Der Nauholzer Weg wurde Adresse für das von den neuen Bewohnern so genannte Camp.