Hilchenbach. Politik fordert mehr Tempo bei der Stadtentwicklung. Auch der Kulturelle Marktplatz Dahkbruch soll nicht nur eine Baustelle sein.

„Wir kommen keinen Schritt weiter“, klagt Ulrich Bensberg.

Das war gewünscht

Der UWG-Stadtverordnete ist einer von dreien, die den Stadtentwicklungsausschuss für diesen Dienstag außerplanmäßig zusammengetrommelt haben. „Ich möchte nicht nur Mitteilungen der Verwaltung entgegennehmen. Wir können doch auch mal selbst sagen, wie wir uns die Entwicklung unserer Stadt vorstellen.“ Vor allem wollte er über den Aus- und Rückblick diskutieren, den Bürgermeister Holger Menzel im Rat gegeben hatte. Die turnusmäßige Sitzung in der Woche danach war abgesagt worden – und am Dienstag war Menzel nicht da.

Sven Wengenroth (Linke) hatte für den Kulturellen Marktplatz sogar eine Sondersitzung des Rates gefordert. Thomas Klein, neuer Vorsitzender des Bürgervereins, richtete den Appell an das Gremium, „klug und früh genug“ mit Überlegungen zu beginnen, „wie der Kulturelle Marktplatz mit Leben gefüllt wird“ – und fand wenig Resonanz. Erst einmal müsse gebaut werden, fand Vorsitzender Michael Stötzel (SPD): „Die Bürger wollen den Abrissbagger sehen.“ Architektin Katrin Baldursson bestätigte, dass es auch im Rathaus „viele Ideen“ gebe, was im erweiterten Theater, im Foyer und im neuen Haus der Alltagskultur möglich gemacht werden kann. Wer sich aber dieses Themas annimmt, sei „in der Verwaltung nicht definiert“. Vielleicht, so die Spitze des Ausschussvorsitzenden, hätten die Linken sich dann dafür statt für die neue Stelle eines Rechnungsprüfers einsetzen sollen.

Offener Arbeitskreis erarbeitet Projekte

Ideen für die Südwestfalen-Regionale 2025 erarbeitet ein offener Arbeitskreis aus Verwaltung, Politik und Bürgerschaft. Die Treffen finden alle sechs Wochen statt, das nächste Mal am Donnerstag, 11. April, 17.30 Uhr, im Rathaus. Stehen müssen die Ideen spätestens Ende 2020.

Der Dritte, der sich als Erster über die Absage der sonst vor zwei Wochen fälligen Sitzung beschwert hatte, schwieg am Dienstag. Dr. Peter Neuhaus (Grüne) dürfte mit seinen Themen — der Einzelhandelsentwicklung und der Umsetzung der IKEK-Projekte — am ehesten zum Ziel gekommen sein.

Das kam dabei heraus

Der Einzelhandel: „Unser neues Einkaufszentrum macht nächste Woche auf“ , begann Vorsitzender Michael Stötzel (SPD) mit einer Erfolgsmeldung. Genauer: Rossmann an diesem Samstag, Rewe am darauffolgenden Donnerstag. Sven Wengenroth (Linke) berichtete über seinen Besuch im Gerberpark, aus dem nun auch Rewe schon ausgezogen ist. „Ich war sehr erschrocken, als ich in das dunkle Gebäude reinging.“ Nach dem Wechsel des Eigentümers bestehe „neue Hoffnung“, dass das in den 1990er Jahren gebaute Einkaufszentrum wieder belebt werde, sagte Baudezernent Michael Kleber. „Das wird ein bisschen Zeit brauchen.“

Die Innenstadtentwicklung: Ulrich Bensberg (UWG) forderte, für den Marktplatz „eine Perspektive zu entwickeln“ und die Verbindung zwischen Marktplatz und dem neuen Zentrum an der Herrenwiese aufzuwerten. „Die Verbindung wird noch wichtiger“, bestätigte Baudezernent Michael Kleber. Nur: Entlang des Ruinener Wegs gehört der Stadt nur der Parkplatz – und der wäre weg, wenn auch hier der Langenfelder Bach für eine Uferlandschaft geöffnet würde. Mehr gestaltet werden kann nur in Gemeinschaft mit den neuen privaten Eigentümern des Nachbargrundstücks. Diese Fläche einschließlich des Baudenkmals Hüttenhain in der Dammstraße hätte die Stadt auch haben können, deutete Kleber an: „Das Heft des Handelns haben wir uns aus der Hand nehmen lassen.“

IKEK: Spielplatz Herrenwiese, Freibäder, Alte Schule Lützel, Neue Mitte Oechelhausen, Ginsburg-Pavillon — „es bewegt sich einiges“, sagte Wirtschaftsförderer Kyrillos Kaioglidis, „das ist kein Konzept für die Schublade.“ Keines der Leitprojekte aus dem Integrierten Handlungskonzept bekommt die Stadt aber komplett von anderen Geldgebern bezahlt, stellte Baudezernent Kleber klar. Um ihren Eigenanteil beisteuern zu können, braucht sie aber einen genehmigten Haushaltsplan. Kleber rechnet mit einem kritischen Blick der Kommunalaufsicht: „Das sind in der Regel alles freiwillige Leistungen.“