Hilchenbach. . Grüne fordern Abgrenzung von AfD. Ins Blickfeld rückt jetzt ein Facebook-Foto mit dem Bürgermeister. Menzel wartet Runde mit Fraktionschefs ab.
„Jetzt und in Zukunft“ soll der Hilchenbacher Rat jede Kooperation mit der AfD ablehnen. Bürgermeister Holger Menzel soll die Hilchenbacherin Regine Stephan, die eine Funktion bei der AfD übernommen hat, dazu auffordern, ein Foto von ihrer Facebook-Seite zu entfernen: nämlich das, das sie bei der Übergabe eines Gemäldes an den Bürgermeister zeigt.
Diese Konsequenz aus dem Gemäldestreit wollen die Grünen dem Rat in dessen Sitzung am 3. April 2019 nahelegen. Ihrer ursprünglichen Forderung, die Dauerleihgabe zurückzugeben, ist der Bürgermeister bisher nicht gefolgt. Im Gespräch mit dieser Zeitung ließ Menzel durchblicken, dass er von seiner Haltung, das Bild an seinem Platz zu lassen, allenfalls abrücke, wenn alle Ratsfraktionen das verlangen. Anfang April 2019 tagt der Ältestenrat, dann soll das Meinungsbild eingeholt werden. Formal hat der Rat in der Sache keine Kompetenz. Hausherr im Rathaus und damit auch im Ratssaal ist der Bürgermeister. Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte die Leihgeberin mit einem Leserbrief zur Siegener Anti-AfD-Ausstellung.
Linke sind sauer
„Wir haben uns noch nicht positioniert“, sagt SPD-Fraktionschef Helmut Kaufmann. Auch André Jung (CDU) will die Runde der Fraktionschefs abwarten. Nicht das Gemälde des Hilchenbacher Malers Dr. Lothar Grisebach sei der Stein des Anstoßes, sondern das Foto auf der Facebookseite der Leihgeberin: „Sie hat’s ja nicht selbst gemalt.“ Das Bild soll an seinem Platz bleiben, findet Heinz-Jürgen Völkel (UWG). Der Streit über das Erbstück der AfD-Politikerin, Vorstandsmitglied des inzwischen aufgelösten Ehemaligen-Vereins des Jung-Stilling-Gymnasiums war — dort hatte Grisebach unterrichtet — sei „total überzogen“, sagt Völkel und seufzt: „Wäre die gute Frau doch in der CDU geblieben...“
„Von mir aus kann das Bild bleiben“, sagt Ernst Heinrich Hofmann (FDP). Nicht das Gemälde sei das Problem, sondern das Foto, das den Bürgermeister mit der Stifterin der Leihgabe zeigt. Und das, so Hofmann, „müsste der klären, der dort abgebildet ist“.
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Nach den Grünen hatte auch die Linken-Fraktion Bürgermeister Menzel in der vorigen Woche dazu aufgefordert, die Leihgabe „unverzüglich“ zurückzugeben. Dass Menzel diese Aufforderung nicht befolgt hat, erbost Fraktionschef Sven Wengenroth. Das sei „unverständlich und nicht mehr akzeptabel“, Menzel setze damit „katastrophale Zeichen für unsere Stadt“: „Dieser Bürgermeister glänzt eigentlich nur noch durch Stillschweigen, Schulterzucken und Untätigkeit.“ Der fraktionslose Stadtverordnete Martin Born hält den Weg von Grünen-Fraktionschef Dr. Peter Neuhaus an die Öffentlichkeit für falsch. „Erst hätte er mit uns und dem Bürgermeister darüber sprechen sollen, dann hätte man ein starkes Zeichen gegen Rechts senden können.“
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