Siegen. . Physiotherapie-Schüler fordern mehr Wertschätzung ihres Berufs und bessere Bezahlung. Gespräch mit Linke-Abgeordneter Sylvia Gabelmann.

Die Siegener Bundestagsabgeordnete Sylvia Gabelmann (Die Linke) hat ein zweistündiges Gespräch mit zwei Klassen der Physiotherapieschule Ina Acksel in ihrem Wahlkreis Siegen-Wittgenstein geführt. Dabei kam es zu einen regen Austausch über Ausbildungssituation und Berufsbedingungen für Physiotherapeuten.

„Ausgesprochen problematisch ist die Höhe der Kosten der Ausbildung, vor allem in Bezug auf das später zu erwartende Einkommen“, resümierte Gabelmann im Nachgang. Je nach Bundesland könne das Schulgeld bis zu 20.000 Euro betragen, während das mittlere Einkommen von in Praxen angestellten Physiotherapeuten etwas über 2000 Euro brutto im Monat liege. Gabelmann: „Ein Einkommen, das direkt in die Altersarmut führt.“

Die Schülerinnen und Schüler kritisierten eine mangelnde Wertschätzung ihres Fachwissens in der Berufsausübung. Sie plädierten für einen Direktzugang – also die Ausstellung eines Blanko-Rezepts durch Ärzte, das die Diagnose enthält. Die Physiotherapeuten würden dann über die konkrete Therapie entscheiden. Das, ebenso wie die Schulgeldfreiheit und eine deutlichen Erhöhung des Einkommens, „fordert Die Linke schon lange“, heißt es in einer Mitteilung der Abgeordneten.

Überwiegend Frauen betroffen

„Gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sind Voraussetzung dafür, dass sich wieder mehr Menschen für den Beruf der Physiotherapeuten entscheiden und der Fachkräftemangel behoben werden könnte. Damit würde auch die flächendeckende Versorgung der Patienten sichergestellt werden, die im Moment akut gefährdet ist“, so Gabelmann. Im Laufe der Diskussion wurde die Situation im Gesundheitssystem allgemein thematisiert, ebenso wie die Tatsache, dass die niedrige Bezahlung in weiten Teilen des Gesundheitswesens überwiegend Frauen betrifft. Die Frage „Was tun?“, die von den Schülern an Sylvia Gabelmann gerichtet wurde, beantwortete sie mit dem Hinweis, „sich zu organisieren – in Berufsverbänden, Gewerkschaften, in politischen Parteien oder Initiativen wie ,Therapeuten am Limit’“.