Dahlbruch. . „Abendfüllend“: Der No-Budget-Film aus dem Siegerland hat zwar quasi nichts gekostet, wird aber professionellen Ansprüchen mehr als gerecht.

714 Besucher, in nur drei Vorführungen. „Grandios“, sagt Jochen Manderbach, Betreiber des Viktoria-Filmtheaters. „Das letzte Land“ ist am Mittwoch zum dritten Mal zu Ende gegangen, die Filmemacher um Marcel Barion haben zahlreiche Publikumsfragen zu ihrem Science-Fiction-Werk beantwortet, das sie jahrelang mit einem Budget von nur rund 20.000 Euro gedreht haben. Was quasi nichts ist, wenn man sich das Ergebnis anguckt: „Das letzte Land“ ist ein guter, fesselnder, spannender, „abendfüllender“ Film.

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A wie Atmosphäre: „Dicht“, würden Kritiker sagen. Die Enge im winzigen Raumschiff, exzellent von der Kamera eingefangen, ganz nah an den Protagonisten, aufgerissene Augen in öl- und schweißverschmierten, ausgemergelten Gesichtern. Die Dialoge knapp und pointiert, kein hochgestochenes Gerede. Die Musik eher organische Klänge als Melodien; düster, meistens. „Wir haben überlegt, wie der Film klingt“, sagt Filmkomponist Oliver Kranz, neben den Schauspielern Torben Föllmer und Milan Pešl der einzige Profi im Team. Mit Regisseur Barion experimentierte er, sampelte Quietschespielzeuge „tief und böse“, ein Eierschneider wurde zum Zupfinstrument. Spielerisch statt verkopft. In der Welt von „Das letzte Land“ ist die Erde nur noch ein Mythos – und eine Verheißung, zumindest für Sträfling Adem (Föllmer). Gefahren lauern überall, bleiben abstrakt, sind aber immer präsent.

T wie Teil 2: Wird nicht kommen. Sie haben Leerstellen gelassen, ganz bewusst. „Hollywood macht die eigenen Filme nachher gern kaputt“, meint Barion. „Teil 2 würde alles das, was wir und Sie jetzt denken, kaputt machen.“ Ihr Leben werde noch einige Zeit von dem Film bestimmt, sagt Produktionsleiter Johannes Bade. „Umso schöner, dass wir es bis hierhin geschafft haben.“

Z wie Zitate: Gibt es einige. Die ölige Patina aus dem Millennium-Falken (Star Wars), die grünen Zeichen auf dem Monitor des Bordterminals (Alien, Matrix). Kennern fällt noch viel mehr auf: Das Raumschiff liegt in Quadrat 1138 – Reminiszenz an George Lucas’ „THX 1138“, sein Erstlingswerk, das er später in „Star Wars“ selbst zitierte. Aber so etwas merken wirklich nur die Filmkunstfreunde Dahlbruch im Publikum, die die Vorstellungen präsentierten. „Für genau solche Leute wie Sie ist der Film“, freut sich Marcel Barion.

A wie Angucken: Geht leider nicht, erstmal. „Das letzte Land“ läuft noch auf Festivals, soll bei weiteren eingereicht werden. Dazu darf er noch nicht veröffentlicht worden sein, also auch nicht regulär im Kino laufen. Die drei Vorführungen im Viktoria waren eine große Ausnahme. Aber die Macher wollen sich einen Verleih suchen. Und den Film in ein, zwei Jahren auch auf DVD und BluRay herausbringen.