Siegen-Wittgenstein. . Unfallstatistik: Mehr Verkehrsunfälle im Kreis – vor allem mit Pedelecs. Zebrastreifen und Fußgängerampeln bieten nur manchmal Sicherheit.

Trotz des Anstiegs der Zahl der Verkehrsunfälle ist die Verkehrssicherheit in Siegen-Wittgenstein im Landesvergleich „überdurchschnittlich hoch“. Darauf weist die Kreispolizeibehörde in der Auswertung der Unfallstatistik hin.

Risiko-Altersgruppen

Die Unfallstatistik des Kreises Grafik: Manuela Nossuta Kinder und Jugendliche: Im Januar 2018 kam es in Bad Berleburg und im September in Niederdielfen jeweils zu einem Verkehrsunfall mit Beteiligung eines Schulbusses. Allein bei diesen beiden Verkehrsunfällen wurden elf Kinder und sechs Jugendliche verletzt. Häufiger verunglückten Kinder als Fußgänger und als Pkw-Insasse.

Bei den Jugendlichen fällt die Zunahme der Zahl der Verunglückten am höchsten aus. 50 Prozent aller betroffenen Jugendlichen verunglückten als Fahrer oder Mitfahrer von motorisierten Zweirädern.

Der Rückgang der Verletztenzahlen bei jungen Erwachsenen setzt sich fort. Mit 160 Verletzten bei den 18- bis 24-Jährigen wurde ein bis dahin noch nie erreichter niedriger Wert erzielt.Obwohl diese Altersgruppe nur 9 Prozent der Bevölkerung stellt, ist sie unter den Verunglückten aber mit 16 Prozent vertreten.

Senioren: Gegenüber dem Vorjahr stieg die Anzahl der verunglückten Senioren an. 51 Prozent der von Unfällen betroffenen über 65-Jährigen verunglückten als Fahrer oder Insasse im Pkw, 19 Prozent als Fußgänger und 26 Prozent als Zweiradfahrer (11 motorisierte Zweiradfahrer, 8 Pedelecfahrer, 10 Radfahrer).

Risiko-Fortbewegungsarten

Im letzten Jahr kamen 6 Menschen durch Verkehrsunfälle im Kreisgebiet ums Leben. Es handelte es sich um drei Motorradfahrer, einen Fußgänger, einen Pedelecfahrer und einen Pkw-Fahrer.

Motorrad: Die Anzahl der verunglückten Motorradfahrer (64) ist trotz der sehr guten Wetterlage mit einem langen und trockenen Sommer rückläufig. Dass weitaus mehr Kradfahrer in der vergangenen Saison unterwegs waren, belegen zahlreiche Mitteilungen über Lärmbelästigung durch Motorräder, die bei den Kommunen und der Polizei eingingen. „Raserunfälle“ von sogenannten „High-Risk-Fahrern“ gingen zurück. Vermehrt verunglücktem Fahrer über 50 Jahre aufgrund von Fahrfehlern, die mit dem fahrerischen Können, der Handhabung der Maschinen und zum Teil mit der Überforderung durch anspruchsvolle kurvenreiche Strecken zusammenhingen.

Unfallflucht: Schaden bei 1,8 Milliarden Euro

1743 Anzeigen wegen Verkehrsunfallflucht wurden 2018 gestellt, im Schnitt fünf am Tag. Um 20 Prozent auf 59 stieg die Zahl der Fluchten bei Unfällen mit Personenschäden. Die Summe der Sachschäden beträgt etwa 1,8 Milliarden Euro kreisweit. Viele Unfallfluchten konnten dank Hinweisen von Zeugen aufgeklärt werden.

Fahrrad: Von den 123 verunglückten Radfahrern war in 64 Fällen der Radfahrer Unfallverursacher, in 47 Fällen war ausschließlich der Radfahrer beteiligt. Bei neun Unfällen spielte Alkohol- oder Drogenkonsum eine entscheidende Rolle. In 18 Fällen war der Radfahrer mindestens 65 Jahre, in 10 Fällen sogar mindestens 75 Jahre. Auf der Eisenstraße zwischen Lützel und Lahnhof kam ein 82-jähriger Pedelecfahrer bei einem Unfall ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer ums Leben. „ Immer wieder muss gerade nach der Neuanschaffung eines Pedelec eine mangelnde Fahrsicherheit festgestellt werden“, stellt die Polizei fest. Ihr Ratschlag: „Testen Sie den Umgang mit dem Pedelec zunächst in einem sicheren Umfeld.“

Fußgänger: Im Jahr 2018 verunglückten 101 Fußgänger. Im Vergleich zum Vorjahr musste ein Anstieg um 11 Verunglückte registriert werden. In 74 Fällen war der Fußgänger Opfer und nicht Verursacher eines Verkehrsunfalls. Verhältnismäßig viele Unfälle mit verunglückten Fußgängern ereigneten sich an Stellen, an denen den Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn sicher gemacht werden soll: 10 Unfälle an Fußgängerampeln, 10 Unfälle an Zebrastreifen und 6 Unfälle an Fußgängerfurten. In Siegen kam ein 72-Jähriger beim Überqueren eines Zebrastreifens ums Leben.

Haupt-Unfallursachen

Es gab weniger Unfälle, die durch nicht angepasste Geschwindigkeit oder durch Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verursacht wurden (85, -27 gegen über dem Vorjahr).

Mehr Unfälle wurden durch mangelnden Abstand verursacht (55, +13).

Die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss waren leicht rückläufig (- 3), die unter Alkoholeinfluss dafür deutlich ansteigend (+ 8). Ingesamt waren Alkohol und Drogen Hauptursache von 40 Unfällen.

Die Ursachen „Vorfahrt/Vorrang“ (76, +8) und

„Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren“ (112, +9) haben einen Anteil von 42 Prozent aller Personenschadensunfälle.