Hilchenbach. . Runde der Fraktionsvorsitzenden: Stelle wird neu ausgeschrieben. Entscheidung über neuen Beigeordneten steht noch vor der Kommunalwahl an.

Der Rat wird noch im letzten Jahr seiner überlangen sechsjährigen Wahlperiode eine Personalentscheidung treffen: Auf die Tagesordnung kommt die Frage, wer ab Juli 2020 Kämmerer und Beigeordneter in Hilchenbach wird — und damit die Nummer 2 an der Verwaltungsspitze neben dem Bürgermeister.

Stadtrat Udo Hoffmann will Ende Juni 2020 vorzeitig aufhören — in dem Monat wird er 65. Die Runde der Fraktionsvorsitzenden entschied jetzt, die Stelle neu auszuschreiben, wahrscheinlich um den Jahreswechsel herum. Auch die SPD-Fraktion, die noch vor zwei Jahren die Neubesetzung der Beigeordnetenstelle ausgeschlossen hatte, scheint nun dabei zu sein.

Nur drei Kommunen verzichten

Auf Wahlbeamte an der Seite der Bürgermeister verzichten in Kreisgebiet derzeit nur Bad Laasphe, Burbach und Netphen. Neunkirchen hat sich gerade erst entschlossen, wieder einen Beamten mit selbst verantwortetem Geschäftsbereich in die Verwaltungsspitze zu wählen.

Neben Neunkirchen haben Wilnsdorf, Bad Berleburg, Erndtebrück und Hilchenbach einen, Siegen und Kreuztal je drei auf acht Jahre gewählte Beigeordnete.

Kämmerer Udo Hoffmann absolviert gerade seine dritte achtjährige Amtszeit. Nach Hilchenbach gekommen ist er im Jahr 2000: Er war noch Stadtkämmerer und Beigeordneter in seiner Heimatstadt Freudenberg, als sein Hilchenbacher Amtskollege Günter Schlabach 1999 zum Bürgermeister gewählt wurde. Die SPD holte ihren Parteifreund Hoffmann, um ihn zum Bürgermeister-Kandidaten aufzubauen. Die Wahl zum Kämmerer gewann er, unter anderem gegen Renate Gehrmann, die er vier Jahre später noch einmal wiedersah. Die Bürgermeisterwahl verloren sie dann beide gemeinsam gegen Hans-Peter Hasenstab. Seitdem hat die SPD keinen Fuß mehr ins Chefzimmer des Hilchenbacher Rathauses bekommen.

Fast 45 Jahre im öffentlichen Dienst

Als Kämmerer und Dezernent für Soziales und Schulen begleitete Hoffmann die Stadt durch Haushaltssicherungskonzepte und Nothaushalte; in seine Amtszeit fielen die Schließung der beiden Hauptschulen und des Jung-Stilling-Gymnasiums und die Neueröffnung der Carl-Kraemer-Realschule. Bereits im November 2007 wurde er, diesmal ohne Gegenkandidaten, einstimmig für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Im Februar 2016 folgte die zweite, ebenfalls einstimmige Wiederwahl für eine dritte achtjährige Amtszeit bis zum 30. Juni 2024. Im September 2014 feierte Hoffmann sein 40-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst: Als Landesbeamter hatte er seine ersten Stationen bei den Bezirksregierungen in Köln und Düsseldorf und schließlich ab 1975 bei der Siegener Uni, bevor er 1985 zur Stadt Freudenberg wechselte, zunächst ins Bauamt, dann in die Kämmerei.

Die Hilchenbacher Politik muss nun gleich doppelt auf Personalsuche gehen: zum einen nach einem Beigeordneten, der am 1. Juli 2020 seinen Dienst antritt. Und zum anderen nach Kandidaten, die den parteilosen Bürgermeister Holger Menzel herausfordern wollen, dessen erste Amtszeit am 31. Oktober 2020 endet. Zu rechnen ist zumindest mit einem Kandidaten der SPD. Absetzungssignale aus dem bisherigen Bürgermeister-Wahlbündnis mit UWG und FDP haben bereits die Grünen gesendet. Wenig wahrscheinlich ist, dass die CDU nach 2014 noch einmal auf einen eigenen Kandidaten zugunsten der SPD verzichtet. „Deals“ über Personalpakete sind wenig planbar: Den Beigeordneten oder die Beigeordnete wählt der alte Rat, über den Bürgermeister aber entscheidet die Hilchenbacher Wählerschaft direkt.