Siegen. . Christian Frentzen Quartett präsentiert im Siegener Jazzclub OASE Musik zum Zurücklehnen. Tastenkunst überzeugt die Zuhörer.

Aus Köln kommend und sehr jung: Zwei Attribute für Musiker, die einiges erwarten lassen. Johanna Schirrmacher, die rührige Vorsitzende des Jazzclubs OASE, freut sich, den Siegerländer Jazzliebhabern ein Quartett vorstellen zu können, von denen drei noch nie in Siegen aufgetreten sind. Nur Christian Frentzen, Pianist und Namensgeber der Band, hat schon OASEN-Erfahrung. Als musikalischer Begleiter von Rüdiger Baldauf, dem Trompeter der TV-Total-Band „Heavytones“.

Fast schüchtern betreten die vier jungen Männer die Bühne des Jazzclubs, vielleicht auch wissend, welche Weltstars hier schon aufgetreten sind. Doch Pianist Christian Frentzen, gleichzeitig Namensgeber des Quartetts und seine Kollegen Silvio Morger am Schlagzeug, Matthias Nowak am Kontrabass und Gitarrist Fritz Dinter zeigen dem leider eher kleinen Publikum vom ersten Ton an, dass es sich gelohnt hat, der OASE einen Besuch abzustatten.

Eher ruhig als aufgeregt

Die Musik des Christian Frentzen Quartetts, das erst im vergangenen Jahr gegründet wurde und in Siegen sein erstes Konzert in 2019 gibt, lässt sich am treffendsten mit „Kammermusikalischer Jazz“ beschreiben.

Unterwegs mit zahlreichen Künstlern

Christian Frentzen spielte als Keyboarder in zahlreichen Bands und war unter anderem mit Marla Glen auf Tour und hatte Engagements in Musicals am Schauspielhaus Köln und Theater Bonn.

2007 erhielt er den WDR-Nachwuchs-Jazzpreis und 2011 den Steinway Förderpreis Jazz Solopiano.

Derzeit ist er unter anderem mit Jule Neigel, Stefanie Heinzmann und Rüdiger Baldauf, dem Trompeter der TV-Total-Band „Heavytones“ unterwegs.

Eher ruhig als aufgeregt, leiser als krachend und mehr zum Augen schließen als ekstatisch. Natürlich ist Christian Frentzen mit seiner Tastenkunst der Frontmann der Vier, doch die anderen bewegen sich absolut auf Augenhöhe. Matthias Nowak am Kontrabass und Drummer Silvio Morger, die den verlässlichen Rhythmusteppich legen, wobei Letzterer auch mal kraftvoll treibend agiert. Besonders spannend wird es bei den instrumentalen Dialogen zwischen Piano oder Keyboard und Gitarre.

Ihr Programm: Vorwiegend Kompositionen aus der Feder Christian Frentzens und eingestreut einige wenige Titel, die zum Standardprogramm von Jazzkonzerten gehören. Besonders eindrucksvoll eine Melodie, die Frentzen von einem Gitarristen-Kollegen gehört und mit dessen Einwilligung für sein Quartett neu arrangiert hat: Hier kann Fritz Dinter seine begeisternde leicht perlende Saitenkunst auf der E-Gitarre präsentieren.

Melancholische Note eingebracht

Schön die Ballade über das Abschiednehmen „Hard to say Good Bye“, die eine melancholische Note ins Spiel bringt und bei der die Zuhörer einige Male Peter Alexanders gehauchtes „Sag beim Abschied leise Servus“ wahrzunehmen glaubt.

Doch spätestens dann, wenn die Kölner Jazzer eine Komposition des amerikanischen Gitarristen-Stars Pat Metheny zelebrieren und Christian Frentzens Finger auf den 88 Tasten des Flügels

Ballett in Höchstgeschwindigkeit zu tanzen scheinen, hört das sachverständige Publikum, welche Qualität das Christian Frentzen Quartett hat.