Siegen. . Die Bank begleitet die meisten Gründungsfinanzierungen in der Region. Das Gründerwerk in der Kölner Straße soll Nachwuchsunternehmern helfen.

Der durchschnittliche Gründer in Deutschland ist männlich, Akademiker und Mitte 30. Dieses Profil deckt sich zwar in Teilen auch mit dem Gründerprofil der Sparkassenkunden, die ein Unternehmen neu gründen oder übernehmen, aber es gibt immer öfter auch Ausnahmen. „Unsere Existenzgründungsberater treffen zum Teil auf sehr außergewöhnliche Lebenswege“, so Sparkassenvorstand Günter Zimmermann: Ein junger Arzt mit Migrationshintergrund etwa, der nach nur wenigen Jahren in Deutschland jetzt eine eigene Praxis eröffnet hat. Oder eine junge Frau mit einem neuartigen Personal-Trainingskonzept, die damit sehr erfolgreich sei.

Im Siegerland gebe es nicht die eine Branche, in der gegründet wird; das Themenspektrum sei vielfältig, ebenso wie die Gründerpersönlichkeiten. Nordrhein-Westfalen hat laut Startup-Monitor 2018 mit 19 Prozent der Neugründungen Berlin von Platz 1 verdrängt. Naturgemäß verteilen sich die Startups hier aufs Land, statt sich an einer Stelle zu konzentrieren.

Ein solcher Hotspot könnte sich womöglich in Siegen entwickeln, meint Zimmermann: zum Beispiel im neuen „Gründerwerk“, das derzeit an der Kölner Straße entsteht. Schon heute begleit die Sparkasse Siegen die meisten Existenzgründungsfinanzierungen in der Region. Im neuen Standort bündelt die Sparkasse künftig ihr Angebot zum Thema Gründung an einem Ort, in unmittelbarer Nähe zum Campus Unteres Schloss. Mit im „Gründerwerk“ werden neben der Existenzgründungsberatung der Sparkasse Siegen auch die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Siegerlandfonds sowie die S-Bauland beheimatet sein.

Handwerker werden auffindbar

Über den Siegerlandfonds begleitete die Sparkasse im Jahr 2018 regionale Unternehmen in Form von 64 Beteiligungen mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 10,7 Millionen Euro. Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Wilfried Groos: „Dieser Bereich wächst kontinuierlich. Es ist immer wieder spannend, mit welchen Ideen potenzielle Gründer und junge Unternehmen zu uns kommen. Wir erhalten durch sie einen sehr direkten Einblick in die Zukunftsfähigkeit unserer Region.“ Dieser Einblick zeige das große Potenzial vor Ort.

Gemeinsam mit fünf weiteren südwestfälischen Sparkassen hat die Sparkasse Siegen die „Meistersuche“ gegründet, eine neue Online-Informationsplattform in Zusammenarbeit mit Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd. Über meister-suche.de sei die Suche nach einem geeigneten Handwerksbetrieb für Kunden nun noch einfacher, so die Sparkasse. Das Portal sei ein regionales Branchenverzeichnis mit verschiedenen Filterfunktionen, etwa einer Schlagwortsuche, die sich mit laufender Nutzung weiterentwickelt. Viele Betriebe könnten darüber nun im Netz erstmals auffindbar werden – bislang haben sie oft keine eigene Homepage. Das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie lobte die Kooperation als „bundesweit einmalig und vorbildhaft“. Das Projekt leiste einen Beitrag zur Digitalisierung im Handwerk und stärke die regionale Wirtschaftskraft.