Geisweid. . Die Künstlerin und der Schriftsteller möchten in ihrem Studio Kunst und Literatur verbinden. Die erste Ausstellung ist für August geplant.

„Die Verbindung zwischen uns war vom ersten Augenblick da“, sagt Andrea Freiberg und greift dabei nach Peter Wawerzineks Hand. Nicht nur privat, auch beruflich können die beiden nicht mehr ohne einander. Die Künstlerin und der Schriftsteller eröffnen zusammen ein Atelier in der Fröbelstraße und wollen damit auch eine Begegnungsstätte für Kunst und Literatur im Siegener Stadtteil schaffen.

Liebe sei der Grund gewesen, gemeinsam ein Atelier zu eröffnen. Freiberg und Wawerzinek lernen sich auf einer Silvesterparty im Wasserschloss Reelkirchen kennen. Andrea Freiberg erinnert sich: „Ich habe Peter gesehen und ihn direkt zum Tanzen aufgefordert“ Wawerzinek lacht und fügt hinzu: „Aufgefordert stimmt, denn sie hat gesagt: ,Wir tanzen jetzt’.“

Die Funken an Silvester „entwickeln sich schnell zu einer Flamme“, erzählt Freiberg. Peter Wawerzinek kommt zu Besuch nach Siegen. Der Schriftsteller lebt in Berlin. Andrea Freiberg zeigt ihm ihr altes Atelier in der Rolandfabrik – einer ehemaligen Walzengießerei. „Dort konnte sie nicht bleiben. Es war kalt und sie hatte weder Licht noch heißes Wasser“, sagt Wawerzinek. Die Künstlerin stimmt zu: „Ich habe da im Schneeanzug arbeiten müssen.“ Freiberg und Warwerzinek beschreiben sich selbst als Menschen der schnellen Taten. Sie besichtigen die Räumlichkeiten in der Fröbelstraße und sagen direkt: „Wir nehmen es..“

Kunst gibt es im neuen Atelier von Andrea Freiberg und Peter Wawerzinek noch nicht zu sehen: „Ich habe erst vor zwei Wochen damit angefangen die Zimmer zu renovieren.“ Dementsprechend sieht es in der Fröbelstraße auch noch einem Rohbau aus: Betonboden, kahle Wände und ausgehängte Türen. Doch das Paar hat schon eine genaue Vorstellung davon, wie es einmal aussehen soll. Das Atelier hat zwei Zimmer , zwei Toiletten und eine große Vorhalle. „Jeder von uns bekommt seinen eigenen Raum.“ sagt Freiberg. Ein WC werde zum Fotolabor umgebaut. Die Vorhalle will das Paar in ihrem jetzigen Zustand behalten: „Ich arbeite auch skulptural, mit Holz und Kettensäge. Dafür bietet sich eine Halle in diesem Stil an“, sagt Andrea Freiberg.

Zukunftswünsche des Künstlerpaares

Freiberg und Wawerzinek möchten das Atelier auch für Veranstaltungen nutzen. Sie hoffen, dass sich die Räume zu einem Hotspot und Begegnungsort in der Siegener Kunstszene entwickeln.

Außer über die Raumaufteilung hat sich das „Künstlerpaar“ auch Gedanken über einen Namen für das Atelier gemacht. „Wir wollten etwas Abstraktes, was aber nicht zu überheblich klingt“, sagt Schriftsteller Wawerzinek. Entschieden haben sie sich für „Atelier Hoch 2“. Der Name würde auch ihre aktuelle Situation widerspiegeln, so Freiberg. Schließlich sei das Atelier ihr gemeinsames Projekt. Zudem gehe es für sie liebestechnisch aufwärts beziehungsweise „hoch“.

Das Studio soll im April fertig sein, sagt Andrea Freiberg. Vom 24. bis zum 31. August folgt dann die erste Ausstellung in den neuen Geisweider Räumlichkeiten. Der Titel:„gigantisch: von 0 auf 161“. „Der Name der Ausstellung bezieht sich auf meine und Peters Körpergröße. Wir beiden sind 161 Zentimeter groß. Und unsere Arbeitsräume haben zusammen genau 61 Quadratmeter.“ so Freiberg. Was genau sie in der letzten Augustwoche zeigen möchte weiß Freiberg nicht: „Ich habe noch nichts Genaueres im Kopf. Aber es wird was mit Körpern, Räumen und Liebe zu tun haben.“

Literatur soll in Geisweid auch nicht zu kurz kommen: „Ich bringe meine Schreibbude mit und werde hier an meinen Sachen arbeiten“, sagt Schriftsteller Peter Wawerzinek, für den Berlin langweilig geworden ist. „Mit 19 Jahren bin ich spontan und ohne Überlegung hingezogen. Jetzt mit über 60 mache ich das Gleiche nur mit Siegen.“ Der Ingeborg Bachmann Preisträger arbeitet an seinem neuen Buch „Liebestölpel“, das eine weitere Fortsetzung seines ausgezeichneten Werks „Raabenliebe“ ist. „Mit Raabenliebe wollte ich einfach beweisen was in mir steckt“, erklärt Wawerzinek. Aktuell werkele er noch einem dokumentarischen Spielfilm, der sich ebenfalls an seinen Büchern orientiert. Dieser solle im März erscheinen.

In sieben Monaten muss Wawerzinek Siegen zunächst wieder verlassen, da er sein Villa Massimo Stipendium in Rom antritt. Bis dahin werde er die Zeit mit Andrea Freiberg im gemeinsamen Atelier genießen, da die beiden nicht nur die Liebe für die Arbeit teilen, sondern auch füreinander.