Siegen. . Ein zusätzliches Lehrschwimmbecken und ein Familienbecken sollen den Wegfall des Löhrtorbads in Siegen kompensieren. Planung im Sommer festlegen

114.000 Nutzern aus Schulen und Vereinen – dazu kommen „öffentliche“ Besucher – müssen die künftig nur noch zwei Siegener Hallenbädern Platz bieten. Wie berichtet soll in Siegen ein Zwei-Standort-Konzept umgesetzt werden – das Löhrtorbad wird ersatzlos abgerissen, dafür das Hallenbad Weidenau größer neu errichtet, während das Eiserfelder Bad unverändert bestehen bleibt. Die Sport- und Bäderabteilung hat am Mittwoch dem projektbegleitenden Arbeitskreis die Ergebnisse der Bedarfsanalyse der Schulen und Vereine vorgestellt.

Die Ergebnisse dienen nun als Grundlage für die weitere Planung und endgültige Entscheidung über die Größe des neuen Hallenbades. Als nächsten Schritt wird die beauftragte Deutsche Gesellschaft für das Badwesen nun auf Basis der Bedarfsanalyse ein Raum- und Funktionsprogramm für den Hallenbad-Neubau erstellen. Wenn das vorliegt, soll die Größe des neuen Hallenbades im Frühsommer abschließend festgelegt werden. „Das Ausschreibungsverfahren mit Planungswettbewerb könnte dann ab Sommer dieses Jahres beginnen“, sagt Arne Fries, zuständiger Beigeordneter für Sport und Bäder.

Eckdaten

625 Quadratmeter Wasserfläche hat das Weidenauer Hallenbad, 625 m2 soll auch das neu zu bauende Bad bekommen. Das entspricht acht Bahnen von je 25 Metern Länge, was die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, die die Bedarfsberechnung überprüft hat, bestätigt. Dazu kommen ein Lehrschwimmbecken sowie ein „Familienbecken“, geeignet auch für kleinere Kinder – das gibt es dort bislang beides nicht.

Jamaika: Nahwärmeinsel auf dem Bismarckplatz?

Im Zuge des Neubaus des Hallenbades in Weidenau soll die Verwaltung prüfen, ob eine Nahwärmeinsel auf dem Bismarckplatz möglich ist, die eine zentrale Wärmeerzeugung für das Hallenbad, die Lindenschule des Kreises und für die Bismarckhalle ermöglicht.

Einen entsprechenden Antrag stellen die Jamaika-Fraktionen zur Ratssitzung am 6. März.

Vorbild sei etwa das Hilchenbacher Nahwärmenetz auf dem „Schulhügel“, das ökologisch und ökonomisch ein Erfolg sei, so CDU, Grüne und FDP.

279 Wochenstunden Nutzungszeit ergeben sich durch die 29 Siegener sowie 13 „externen“ Schulen, die die städtischen Hallenbäder aufsuchen (Erhebung 2017). Dem muss das neue Bad in Weidenau zusammen mit dem Standort Eiserfeld gerecht werden. Weil es künftig unter dem Strich weniger Wasserfläche mit regulären Becken geben wird, sollen die Nutzungszeiten angepasst werden. „Die Schulen kommen überwiegend vormittags, am Nachmittag sind einige Schulen und auch die Vereine vor Ort“, sagt Arne Fries.

Knapp ein Drittel der Wasserfläche entfällt mit dem Abriss des Löhrtorbads (475 Quadratmeter). Das Bad in Eiserfeld hat 425, das in Weidenau 625 – macht derzeit insgesamt 1525. Hinzu kommen allerdings künftig in Weidenau ein Lehr- sowie ein Familienbecken. Um allen Ansprüchen gerecht werden zu können, sollen zusätzlich zu erweiterten Öffnungszeiten Vereins- und Schulschwimmen so aufeinander abgestimmt werden, dass sie parallel zum allgemeinen, öffentlichen Badebetrieb stattfinden können. Eine Lösung könnten Anordnung und Zuschnitt der Becken im neuen Weidenauer Bad sein. Wenn dort ein Lehrschwimmbecken entsteht, können beispielsweise Vereine dort trainieren, während Schulen und Öffentlichkeit sich das Hauptbecken teilen. Wie das konkret aussehen kann, wird noch erarbeitet.

Das Verfahren

Die Sport- und Bäderabteilung hat vor den Planungen zum Neubau zunächst die „Soll-Bedarfe“ der Schulen und der Vereine als Hauptnutzer des Bades abgefragt und im Detail ausgewertet. 57.125 Nutzer kommen jährlich von den Schulen, 57.043 von den Vereinen. Für die Hallenbad-Planung müssen weitere Parameter berücksichtigt werden wie steigende Schülerzahlen oder die Entwicklung der Schwimmschülerzahlen.

In Form einer Badegastumfrage mit 1163 Teilnehmern wurden die Bürger beteiligt. Eine Mehrheit von 73 Prozent spricht sich für den Erhalt der jetzigen Wasserfläche aus (derzeit insgesamt 1525 m2). Außerdem sollen Sprungbretter und Sprungturm bleiben. Gewünscht werden vor allem Verbesserungen im Umkleide- und Sanitärbereich (43 Prozent).