Wilnsdorf. . Die Kinderchöre Liederstrolche und Singsalabim führen in Kooperation mit einer Band das Musical „Ali Baba, oder?“ im Wilnsdorfer Gymnasium auf.

Andrea Stötzel, Leiterin der beiden Kinderchöre Liederstrolche und Singsalabim, freut sich über die „Räuberfans“, die das Forum des Gymnasiums Wilnsdorf gleich zwei Mal bis auf den letzten Platz füllen. Die etwa 80 Akteure auf und hinter der Bühne haben den Besucherandrang verdient. Denn sie brennen in nahezu zweieinhalb Stunden ein buntes, musikalisches und schauspielerisches Feuerwerk ab.

„Ali Baba und die 40 Räuber“ gehört zu den Klassikern orientalischer Märchen und wurde mehrfach verfilmt. Wolfgang Fricke, Spezialist für Schülermusicals, Dramaturg und Sprecher bei Kinderkonzerten, veränderte die Handlung kindgerecht und versah den Text mit witzigen aktuellen Anspielungen. So kann Abdullah, der Räuberhauptmann und Gegenspieler von Ali Baba, gleich zu Beginn verkünden: „Wir teilen auch aus.“ Doch in erster Linie begeistern sie. Dass fast jedes der 40 Chorkinder ein Mikro hat, verwundert zunächst, klappt aber hervorragend. Denn alle Kinder sind stimmlich gut geschult, im Umgang mit der Technik vertraut und werden bestens ausgesteuert. Hinzu kommt, dass Andrea Stötzel ein Händchen bei der Besetzung der tragenden Rollen hatte: Sowohl Meo Röttgers als Ali Baba als auch Matthis Kahm als Abdullah brillieren durch Sprachklarheit und Gesangstalent und haben eine selbstbewusste Bühnenpräsenz.

Witzig und mit Happy End

Dabei entspricht Ali Baba nicht dem Helden des orientalischen Märchens, sondern steht unter der Fuchtel seiner Frau Suleika: „Du bist der Großkönig aller Trauerklöße.“ Auch die 40 Räuber stehen unter einer Fuchtel. Der von Abdullah: „Ich bestimme, was für euch gut ist.“ Selbst der mächtige Felsen Sesam öffnet sich auf seinen Befehl hin, um all die Schätze aufzunehmen. Dass es Ali Baba und Suleika gelingt, mit einem Teil der Beute davonzulaufen, macht die Geschichte noch spannender und führt zu Konflikten mit Kasim, seinem Bruder, einem ebenso gemütlichen wie raffinierten Typen. Der ist zunächst sauer, von seiner zickigen Gattin mitten in der Sportschau gestört zu werden, aber gerissen genug, um zu erkennen: „Bestechen und Schmieren öffnet Türen.“ Und auch eine satte Portion schwarzer Humor kommt ins Spiel, als eine enthauptete Leiche in zwei Teilen auf die Bühne getragen wird, um vom Schneider zusammengeflickt zu werden. Passend dazu das Lied „Justitia ist blind“ im Karnevals-Stil mit dem abschließenden „Helau!“ Dass beim großen, klang- und farbprächtigen Finale alles gut wird, versteht sich von selbst. Ein Musical verlangt nach einem Happy End.

„Ali Baba, oder?“ ist ein gelungenes Gesamtpaket: Kulissen, ebenso bunt wie die Kostüme, alles mit viel Liebe zum Detail hergestellt, eine vierköpfige Band, stark gefordert vom Swing über Blues bis hin zum Schlager und orientalischen Klängen. Doch am meisten beeindrucken die Chorkinder, von denen viele auch solistisch gefordert sind. Deren Freude am Gesang, den sie mit viel Bewegung, reichlich Gestik und Mimik unterstreichen, lässt allen Zuhörern das Herz aufgehen.