Freudenberg. . Kritik: Wilhelmshöhe-Nord gilt in Planung der IHK als gesetzt. Belastende auswärtige Industriebetriebe würden „nach Freudenberg verfrachtet“.

Die 17 Hektar Wilhelmshöhe-Nord auf dem Ischeroth genügen nicht. Zu decken sind nach wie vor 20 Hektar Flächenbedarf für weitere Gewerbe- und Industriegebiete. In dem Gutachten, das die Industrie- und Handelskammer (IHK) jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorstellte, werden für den neuen Regionalplan Suchräume von insgesamt 177 Hektar vorgeschlagen.

Das Bild Freudenbergs von einem interessanten Lebensraum, der bisher von einem gesunden Verhältnis von Wohnen und Arbeiten geprägt war, würde sich nach der IHK-Version völlig umdrehen: Schwerpunkt Industrie, Vernachlässigung von Natur und Landschaft, Belastung für die Wohnbevölkerung, folgert daraus die Ischeroth-Bürgerinitiative. „Ganz klar wird, wir müssen unser wunderbares Freudenberg gegen die überhandnehmenden Ansprüche der IHK verteidigen“, sagt Anne Ising aus Büschergrund.

Zehn Standorte im Suchraum

Dass in der Diskussion der Ischeroth als „bereits gesetzt“ genannt wurde, empörte die Zuhörer aus Bühl und Büschergrund. Dieser Plan „Wilhelmshöhe-Nord“ sei viel zu groß und völlig unpassend, so die Initiative. Er werde deshalb von ihr als nicht umsetzbar abgelehnt. Erinnert wird dabei an die Vorlage zum bestehenden Regionalplan,: „Uneingeschränkt begrüßt wird die Planung allein durch die IHK Siegen.“

Für „völlig daneben“ hält die Initiative Äußerungen der IHK-Geschäftsführung, ansässige Unternehmen seien „ungewollt“, wenn Kritik an den Ischeroth-Plänen oder der jetzt vorgeschlagenen Industrieflächen-Erweiterung geübt werde. Ganz im Gegenteil, so Gerhard Böcking aus Bühl: Schon jetzt sei in Freudenberg der Landesdurchschnitt der Inanspruchnahme von Industrie an der Gesamtfläche fast erreicht, er sei jedenfalls deutlich höher als im Kreisgebiet.

Unterlagen nicht öffentlich zugänglich?

Die IHK denke nicht an örtliche, sondern an ganz andere Betriebe, die aufgrund ihrer Belastungen sonst nicht untergekommen sind und jetzt mit ihren Belastungen „ausgerechnet nach Freudenberg verfrachtet werden sollen“, so Böcking. So sehe die Festlegung „Industriegebiet“ einen rund um die Uhr möglichen Immissionsrichtwert vor, für den in der Nachtzeit keine Absenkung notwendig wäre.

Kritisiert wird von der Initiative, dass schriftliche Unterlagen der im Ausschuss vorgestellten IHK-Unterlagen bislang nicht öffentlich zugänglich sind. „Da sich die sogenannten Suchräume – immerhin zehn Standorte – auf das ganze Stadtgebiet verteilen, ist das schon mehr als merkwürdig, solche Flächenforderungen zu stellen, aber der breiten Bürgerschaft den Einblick nicht zu ermöglichen“, sagt Bühls Ortsvorsteher Friedhelm Höfer.