Dahlbruch. . Das Ensemble Uwaga und musikalische Gästen interpretieren im Gebrüder-Busch-Theater in Dahlbruch klassische Musik ganz neu.
Ist es Jazz, Gypsy-Swing, Tanzmusik, Punk oder Reggae, was die beiden Geiger, der Akkordeonspieler und der Bassist von Uwaga mit ihren musikalischen Gästen, der Pianistin Roglit Ishay und dem jungen Percussionisten Max Klaas auf der Bühne des Dahlbrucher Theaters zaubern? Auf jeden Fall groovt es beim 158. Konzert der Reihe Meisterliche Kammermusik des Gebrüder-Busch-Kreises wie noch nie.
Wolfgang Amadeus Mozarts bekannteste Kompositionen dominieren die Set-Liste des Abends. Die 6 Musiker schaffen dabei völlig neue Hörerlebnisse, wobei sie an den Anfang eine Komposition ihres Bassisten Matthias Hacker, („der Mozart von Gummersbach“) setzen. Die Melodieführung wechselt von Musiker zu Musiker und jeder kann improvisieren, was das Zeug hält. Auch beim Klanggenie Mozart und dessen musikalische Verwandlung eines seiner Violinkonzerte in einen Reggae. Ergebnis: Eine Mischung aus Violinkonzert und „No Woman, No Cry“.
Auch Beethoven hat den Groove. Die Band und Roglit Ishay am Flügel beweisen es. Wobei sie Beethovens klassische Sonate „Pathetique“ zunächst ganz klassisch interpretiert und so auch ihre solistische Einzigartigkeit hören lässt. Wenn Uwaga! der Komposition dann mit unbändigem Spaß am Spielen eigene Stempel aufdrückt, meint man, ein rhythmischer Vulkan bräche aus. Sie mögen musikalische Sprünge und Brüche und zünden mit Daft Punks Disco-Hit „Around the World“ ein Feuerwerk der Extraklasse, gewürzt mit atemberaubenden instrumentalen Dialogen zwischen dem aus Serbien stammenden Miroslav Nisic, dem Zauberer auf dem Akkordeon, und den beiden Geigern Christoph König und Maurice Maurer.
War Mozart auch Punker?
Doch das Publikum bekommt auch Klassik serviert: Eine kleine Tastenzauberei von Frederic Chopin und eine Klaviersonate von Mozart, von Roglit Ishay so rasant, rhythmisch und dynamisch zupackend interpretiert, dass sich mancher fragt: „War Mozart auch Punker?“ Bei einer anderen Klaviersonate werden die beiden Violinisten zu solchen Teufelsgeigern, dass man sich Sorgen um ihre Instrumente machen muss.
Einmal wird es ganz ruhig: Bei Roglit Ishays Komposition „Franzis“, dem großen Franz Schubert gewidmet, einfühlsam begleitet vom Bassisten Matthias Hacker. Doch Uwaga! wäre nicht Uwaga!, wenn ihr Konzert nicht mit einem furiosen Finale enden würde. Und auch dabei kann das Publikum das Können von Max Klaas bestaunen, der nur mit seinen Händen aus seinem Percussion-Set fast orchestralen Sound zaubert.
Der Abend endet für ein Kammerkonzert ungewöhnlich: Mit orkanartigen Ovationen im Stehen. Und die hatten die außerordentlichen Künstlern wirklich verdient.