Hilchenbach. . CDU-Ehrenvorsitzender Ruth will jährlich an die Opfer erinnern. Am Mahnmal unterhalb der Kirche könnte im Februar ein Kranz niedergelegt werden.
Die Stadt Hilchenbach soll jährlich an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus erinnern – so, wie das auch Kreuztal und Netphen tun. Das schlägt CDU-Ehrenvorsitzender Wolfgang Ruth in einer Bürgeranregung vor. Am Mahnmal unterhalb der Kirche am oberen Marktplatz, das seit 2013 an die Hilchenbacher Juden erinnert, könnte jeweils am 28. Februar ein Kranz niedergelegt werden.
Am 28. Februar 1943 ist Elisabeth „Gerti“ Holländer deportiert worden. Sie war die letzte Jüdin, die in Hilchenbach lebte. Der Stolperstein für sie wurde am 30. April 2008 dort gesetzt, wo früher das Haus Mühlenweg 25 stand. Nachdem den Familien ihre Wohnungen genommen worden waren, war das verbliebene „Judenhaus“ ihre letzte gemeinsame Wohnung in Hilchenbach: Bereits am 28. April 1942 wurden von dort Joseph Holländer, seine Ehefrau Julie und vermutlich auch ihr 17-jähriger Sohn Artur nach Zamosc verschleppt. Am 27. Februar 1943 musste Willi Holländer mit seinem 14-jährigen Sohn Arno gehen, einen Tag später seine Ehefrau Gerti und der zehnjährige Lothar. Alle zusammen waren in dem Transport, der am 1. März 1944 von Dortmund nach Auschwitz ging. Dort wurde die Familie in den Gaskammern ermordet.
Vorbilder: Kreuztal und Netphen
Wolfgang Ruth hatte sich vergeblich dafür eingesetzt, die Hindenburgstraße umzubenennen, die Linken hatten einen Gerti-Holländer-Weg ins Gespräch gebracht. „Bemerkenswert und auch peinlich“ nennt Ruth im Rückblick die Argumente, den „Steigbügelhalter Hitlers“ weiter zu würdigen. In Kreuztal erinnert die Stadt an Fred Meier – nach dem dreijährigen jüdischen Jungen ist ein Platz in Littfeld benannt. In Netphen gibt es einen Gedenkstein am Petersplatz, an dem am Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz am 27. Januar ein Kranz niedergelegt wird; unweit davon befinden sich die sechs Stolpersteine vor dem ehemaligen Haus der Familie Faber.
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