Hilchenbach. . Regelmäßig treffen sich die Landfrauen aus Hilchenbach in der Küche der Klimawelten und bereiten gemeinsam nachhaltige Gerichte zu.

Die Frauen legen sich die Schürze an und schauen gespannt auf das Kirschenmichel-Rezept. „Wir stellen uns vor, es ist kurz nach Weihnachten und wir haben noch Reste“, sagt Karola Freudenberg. Alte Brötchen vom Vortag sind liegengeblieben und müssen verarbeitet werden. Schnell machen sich die sieben Frauen an die Arbeit und sofort herrscht reger Betrieb in der Küche der Klimawelten. „Kochen was der Kühlschrank hergibt“ heißt das Angebot der Landfrauen Hilchenbach, an dem die Hobbyköchinnen jeden zweiten Mittwoch im Monat teilnehmen.

Das Prinzip

„Manchmal ist es ein bisschen chaotisch, aber immer sehr schön“, sagt Karola Freudenberg von den Landfrauen Hilchenbach. Sie organisiert die Veranstaltung und sucht ein Rezept aus, wenn die Teilnehmerinnen keine eigenen Vorschläge haben. „Oft bleibt das Rezept aber nicht so, wie es vorgegeben ist. Wir wandeln es durchaus ab.“ So entsteht neben dem klassischen Kirschenmichel an diesem Abend auch eine Michel-Version mit Äpfeln. Es wird regional und saisonal gekocht, das ist der gelernten Hauswirtschafterin wichtig. „Wir verbrauchen außerdem alles, was wir haben“, sagt sie. Aus dem übrigen Eiweiß, das für die Vanillesauce nicht gebraucht wird, entsteht zum Beispiel noch ein Omelett. Dieses nachhaltige Kochen passt in das Umweltbildungszentrum Klimawelten: „Unser Prinzip verträgt sich sehr gut mit dem der Klimawelten“, so Karola Freudenberg.

Die Gerichte

Stollen, Früchtebrot, Lebkuchen – vieles ist bei den Kochabenden schon entstanden. „Einmal haben wir Markklöße gemacht. Meine schmeckten am besten!“, sagt Marianne Krischok stolz. Im November 2017 fand das Mittwochskochen das erste Mal statt. Meistens wird vegetarisch gekocht, Fleisch kann aber auch mal dabei sein. Für die Zukunft hat Karola Freudenberg bereits eine Vision: „Es wäre schön, wenn jeder mal etwas von zu Hause mitbringt und wir hier dann spontan entscheiden, was wir daraus machen“, sagt sie.

Die Teilnehmerinnen

Treffen von 18.30 bis 21 Uhr

Das Kochen in den Klimawelten findet jeden zweiten Mittwoch im Monat von 18.30 bis 21 Uhr statt und kostet pro Person 5 Euro.

„Jeder, der Interesse oder Rezeptideen hat, ist herzlich willkommen“, sagt Karola Freudenberg. Es bestünde auch keine Verpflichtung, immer zu kommen. „Aber ein Stamm an Leuten wäre schon schön.“ Wer Interesse hat, kann sich bis montags vor dem Treffen bei Karola Freudenberg unter 02733/7368 oder karofreu@aol.com anmelden. Mitzubringen sind eine Schürze und ein Behältnis.

Marianne Krischok ist bereits das sechste Mal dabei. „Das gemütliche Zusammensitzen und gemeinsame Essen ist hier das Schönste“, sagt sie. Kochen könnten sie alle, dass müssten sie nicht mehr lernen. „Die Geselligkeit ist der Clou!“ Tatsächlich wirkt die Gruppe wie ein eingespieltes Team: Einzeln oder mit mehreren zusammen erledigen sie die verschiedenen Schritte des Rezepts. Niemand macht dasselbe, ohne dass sich vorher groß abgesprochen wurde. „Normalerweise teilen wir uns das besser auf. Heute ist es eben sehr lebendig“, sagt Heidemarie Kring lachend. Neben Marianne Krischok und Heidemarie Kring sind noch Christel Seibt, Elina Schlewinski, Ramona Kienitz und Angelika Thiemt am Werk.

Ramona Kienitz rührt gerade die Vanillesoße. „Guckt mal, die ist so dick“, sagt sie zu den anderen. Schnell ist das Problem mit der Zugabe von mehr Milch gelöst. Immer wieder schauen auch Neue beim Mittwochskochen vorbei: „Interessierte sind da, aber sie kommen häufig nicht ein zweites Mal“, sagt Karola Freudenberg. Sie glaube nicht, dass es an der Gruppe läge. „Mit der Regelmäßigkeit ist es heutzutage eben schwer“.

Das Essen

Als das Essen fertig und der Tisch gedeckt ist, setzen sich alle zusammen. Ganz genau wird der Geschmack des Kirschen- und Apfelmichels analysiert. Der Apfelmichel, der kurzfristig „Apfelfriedrich“ getauft wird, schmeckt den meisten etwas besser. Durchgefallen ist bisher aber noch keins der von den Hobbyköchinnen zubereiteten Gerichte. Die Bewertungskriterien würden zwischen „schmeckt besonders gut“ und „schmeckt gut“ changieren, so Marianne Krischok. Schnell kommen den Frauen Ideen, was man statt Kirschen und Äpfel in dem Michel verarbeiten könnte. Sicherlich werden sie das Zuhause ausprobieren. Nun bleibt aber erst einmal der Abwasch, bei dem diesmal tatkräftige Unterstützung fehlt: „Wir hatten auch schon mal Männer dabei, die waren ganz scharf auf den Abwasch. Die haben uns förmlich den Teller unter der Nase weggerissen“, sagt Marianne Krischok lachend.