Siegen. . Nachdem gehäuft Post-Sendungen verschwunden waren, wurden jetzt mutmaßliche Täter ermittelt. Kunden im Siegerland verlieren teils hohe Summen.

Mitarbeiter der Post haben mutmaßlich Briefe und Pakete gestohlen. Mehrere Bürger hatten ihre Sendungen vermisst, die nie am Zielort angekommen waren. Sie hatten sich an die Post und schließlich unter anderem auch an diese Zeitung gewandt. Wie das Unternehmen am Donnerstag auf Nachfrage mitteilte, habe man nach konzerninternen Recherchen zusammen mit der Polizei Verdächtige identifizieren können. Die Polizei übernimmt die weiteren Ermittlungen, weitere Angaben zur Sache macht die Post nicht.

Sieben Sendungen kamen nie an

In den vergangenen Wochen waren mehrere Fälle publik geworden, in denen mehrfach Einschreiben verloren gegangen waren. Ein Post-Kunde wandte sich an diese Redaktion: Er hatte mehrere hundert Euro verloren, die er teils per Einschreiben, teils in normalen Umschlägen an verschiedene Adressaten schickte und die dort nie ankamen. Weil es dabei auch um das Begleichen von Rechnungen ging, sandte er das Geld nach einiger Zeit erneut per Einschreiben – und auch diese kamen nie beim Empfänger an. Eine Glückwunschkarte mit einem Geldgeschenk schickte der Kunde ganze drei Mal – nicht eine erreichte die vorgesehene Adresse.

Insgesamt sieben Sendungen des Mannes gingen seit Oktober 2018 verloren, im Dezember kündigte die Post ihm gegenüber an, Untersuchungen einzuleiten. Er berichtet allein in seinem Stadtteil von zahlreichen Personen, denen es ähnlich gegangen sei. „Es geht mir nicht um den Verlust einzelner Briefe – das kann ja immer wieder mal vorkommen“, so der Betroffene – „aber jetzt kommen ja nicht mal die Einschreibebriefe an, bei denen ich Extragebühren für eine Leistung zahle, die nicht erbracht wird.“

Bitte an Kunden: Nachforschungsantrag stellen

Der Mann stellte Nachforschungsaufträge, laut des Schriftverkehrs mit der Deutschen Post, die dieser Zeitung vorliegen, endet die Spur im „Logistikzentrum Siegen“ in Freudenberg, wo die digital erfassten Briefe vor ihrem Verschwinden letztmals auftauchten. Von ähnlichen Fällen berichtet auch der WDR – das Briefzentrum Freudenberg ist auch hier der letzte Ort, an dem die Sendungen noch vorlagen. Die Rede ist von mehr als 40 bekannten Vorkommnissen dieser Art in der Region.

Alle Betroffenen beschweren sich zudem darüber, dass die Kommunikation mit der Post sehr schwierig gewesen sei und auch kaum Rückerstattungen oder Versicherungsleistungen erbracht worden seien. Die Post weist in diesem Zusammenhang auf ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen hin, nach denen das Unternehmen für Sendungsinhalte im Wert von bis zu 500 Euro bei Sachinhalten – bei Bargeld bis 100 Euro – haftet. Darüber haftet die Post nicht mehr. Die Post bittet darum, dass Kunden, die nach wie vor auf Sendungen warten oder deren Sendungen nicht beim Empfänger angekommen sind, einen Nachforschungsantrag stellen.