Kreuztal. . Leitfaden für Stadtverwaltung zeigt Schwachpunkte in Sachen Barrierefreiheit zwischen Fritz-Erler-Siedlung und Bereich südlich der Innenstadt auf
Ein Atlas für die Verwaltung: Wann immer in Kreuztal etwas saniert, umgebaut oder neu errichtet wird, können die Planer nachschlagen, ob an der jeweiligen Stelle Verbesserungen in Sachen Barrierefreiheit bedacht werden müssen. Im Auftrag der Verwaltung wurde der „Barriereatlas“ erstellt, der Empfehlungen dazu gibt, wie Menschen mit Behinderung sich besser in der Stadt fortbewegen können. Die Empfehlungen bilden eine Grundlage, damit im Zuge von ohnehin anstehenden Arbeiten die Barrierefreiheit mit bedacht wird.
Die Situation
Während die Innenstadt in der Tallage relativ eben ist und sich Menschen mit Behinderung weitgehend gut orientieren und fortbewegen können, sind vor allem die Straßen problematisch: Die vielbefahrene Marburger Straße stellt für viele eine Barriere dar, ebenso die steilen Straßen zur Erler-Siedlung oder schmale Gehwege im Bereich südlich der Innenstadt. Zudem gibt es überall Straßen, Fußwege, Bushaltestellen und Gebäude, die in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen nur schwer erreichen können, „punktuelle Einschränkungen treten im Untersuchungsgebiet immer wieder auf, stellen aber kein gehäuftes Problem dar“, heißt es in dem Bericht. Trotzdem: Stören können auch solche kleineren Mängel.
Das Verfahren
Der Rat hat den Barriereatlas verabschiedet. Dafür waren die Planungsbüros akp (Kassel) und p+t (Bremen) beauftragt worden, einen Bericht mit Analyse und Handlungsempfehlungen zu erstellen. Neben Ortsbegehungen fanden dazu auch Veranstaltungen mit Beteiligung der Bürger statt.
Das Programmgebiet umfasst die Innenstadt zwischen Bahnhof und ZOB sowie die Fritz-Erler-Siedlung zwischen Hagener und Ernsdorfstraße.
Die fachlichen Grundsätze
Nivellierung: zu querende, berollbare Kanten, berollbare Steigungen und Querneigungen
Zonierung: klare Zuordnung der Nutzungen in öffentlichen Räumen zur Sicherung einer durchgängigen Bewegungsfläche
Linierung mit durchgängigen Leitlinien.
Visuelle, taktile und akustische Kontrastierung.
Die möglichen Maßnahmen
Gehwege: Die Kontraste etwa zwischen Bürgersteig und Fahrbahn sind oft nicht ausreichend, es besteht die Gefahr, unabsichtlich die Straßen zu betreten – zumal sie häufig recht schmal und mit schlechter Oberfläche sind.
Radwege: Sind zum Teil kaum oder nicht wahrnehmbar von Gehwegen getrennt, was blinde, sehbehinderte und gehörlose Menschen gefährden kann. Empfehlung: eigene Radwege und Schutzstreifen auf den Straßen, bei Parallelführung Trennung durch taktile, visuelle Trennstreifen vor allem bei größeren Kreuzungen.
Bushaltestellen: Bordsteinhöhe von 18 Zentimetern für einen barrierefreien Einstieg ins Fahrzeug und Einsatz spezieller Formsteine, die den Spalt zum Bus minimiert. Zudem sollten die Ein- und Ausstiege einheitlich markiert, Wege und wichtige Ziele im Umfeld der Haltestellen erreichbar gestaltet, Sitzgelegenheiten und Unterständen aufgestellt werden. Besonders die Haltestellen Grundschule Ziegeleifeld, Schulzentrum, Waldstraße, Hessengarten, Breslauer Straße, Heidfeld, Metzgerei Bock, Ernsdorfstraße, Zum Wolfsloch, Katholische Kirche, Hammerseifen, Ulmenweg, Oberstraße und Leipziger Straße erfüllen nicht die nötigen Anforderungen.
Wege durch Grünanlagen wie Dreslers Park, am Schulzentrum oder am Heugraben sind nur eingeschränkt wahrnehmbar und für Rollstuhlfahrer oft nicht geeignet – weil der Belag schlecht und die Steigung groß ist. Abhilfe könnten eine Verbreiterung und Oberflächenausbau der Wege schaffen sowie Begegnungs- und Ruheflächen in regelmäßigen Abständen. Seitliche Begrenzungen würden sehbehinderten Personen die Orientierung ermöglichen.
Parkplätze: Von 36 öffentlichen Behindertenparkplätzen sind laut Analyse 14 ungeeignet – meist wegen zu starker Neigung, Enge oder Verkehrsfluss direkt neben dem Stellplatz, was ein Umsetzen aus dem Wagen in einen Rollstuhl erheblich erschwert. Vorgeschlagen wird, diese Parkplätze auf geeignetere Flächen zu verlagern, auch, um die bisherigen Stellflächen nicht für andere Verkehrsteilnehmer zu blockieren. Nicht geeignet sind demnach die Parkplätze am Kulturamt Siegener Straße, zwischen Dreslers Park und Dreifachhalle, am Gymnasium (oberer Teil), Leipziger Straße, am Eggersten Ring und vor der Polizeiwache an der Waldstraße.
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