„Rund um den Siegberg“ wird fortgesetzt, die Uni Siegen zieht in die Stadt – ein Überblick über die wichtigsten Themen 2018 von Hendrik Schulz.

Was war 2018 wichtig? Das wertet jeder anders. Hier ist die persönliche Auswahl der wichtigsten Themen des vergangenen Jahres von Hendrik Schulz.

1. Der Städtebau geht weiter. Der Siegberg steht nach den Ufern im Fokus der Verwaltung. Und hier gerät auch innerhalb des Städtebauprogramms einiges in Bewegung: Die Hochbunker an der Burgstraße kommen neu dazu und sollen dem Siegerlandmuseum im Oberen Schloss Luft verschaffen – auch, um neue Lernorte und Ausstellungskonzepte zu erarbeiten und auszuprobieren. Die Arbeiten zur Erweiterung des Schlossgartens, eine weitere „sichtbare“ Maßnahme, laufen an. An anderer Stelle tritt das Projekt auf der Stelle – oder macht Schritte zurück: Nach öffentlicher Kritik von Naturschützern an der Umgestaltung der Fissmer-Anlage entspinnt sich eine Diskussion, an deren Ende die Entscheidung steht, das marode Areal doch nicht zu sanieren – zumindest nicht aus „Rund um den Siegberg“-Mitteln. Statt dessen sollen mit dem Geld Schulen energetisch saniert werden. Weil andere Förderquellen sprudeln, vertraut die Stadt darauf, dass sich die Finanzierung auch in Zukunft sichern lässt. Apropos: Ganz durch ist Siegen noch nicht mit den Neuen Ufern, denn hier soll in prominenter Lage der Herrengarten zu alter grüner Pracht zurückfinden.

2. Die Universität verändert sich. Baulich und strukturell: Der Campus Unteres Schloss wird erweitert. In ziemlich kurzer Zeit verschwindet die Parkpalette am Obergraben, zum Jahreswechsel hat der Mensa-Rohbau schon deutliche Formen angenommen. Auch am Kar­stadtgebäude geht es nach Jahren der Planung endlich los. Und weitere Fühler in die Stadt werden ausgestreckt: Entlang der Friedrichstraße und des Häutebachwegs, am Fuß des Siegbergs, könnte sich die Hochschule ansiedeln, wenn sie denn der Zwei-Standort-Lösung gemäß zwei weitere Fakultäten ins Zentrum verlagert. Woran niemand mehr ernsthaft zweifelt. Währenddessen beginnen am alten Standort auf dem Haardter Berg die großen Umwege: Für rund 100 Millionen Euro wird der Campus Adolf-Reichwein-Straße saniert, der Lehrbetrieb geht im Interim weiter. Besonders ächzt das Studierendenwerk – es muss die Massen in Containern versorgen, meistert die Aufgabe ohne Katastrophen. Während die Kräne emporragen, strebt die Uni auch mit dem Projekt „Medizin neu denken“ nach Höherem: Die Lebenswissenschaftliche Fakultät geht an den Start, als Rahmen für eine Medizinerausbildung in Kooperation mit der Uni Bonn. Davon profitieren auch die Siegener Krankenhäuser: Sie werden zu Uni-Kliniken. Die Uni Siegen will eine Vorreiterrolle einnehmen in der ärztlichen Versorgung des ländlichen Raums und macht damit bundesweit Furore. Pläne für eine medizinische Vollfakultät sind noch nicht zu den Akten gelegt.

3. Menschenhändlerring ausgehoben. Erschütternd, unter welchen Bedingungen Zwangsprosituierte aus Thailand deutschlandweit arbeiten müssen – auch in Siegen. Von hier aus agiert die Bande, die vorwiegend Transsexuelle illegal nach Deutschland geschleust und hier zur Sexarbeit gezwungen hat. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt legt ihr im April das Handwerk, im Rahmen einer Aufsehen erregenden Razzia werden die Drahtzieher, eine 59-jährige Thailänderin und ihr Lebensgefährte (62) festgenommen, mehrere Bordelle geschlossen.

4. Stillstand am Bahnhof. Es verzögert und verzögert sich: Auch der immer wieder verschobene Termin Herbst 2018 wird gerissen. Da steht die Fußgängerbrücke schon längst, in der allerdings keine Aufzüge fahren. Die Bahn spricht von Lieferschwierigkeiten, die die ohnehin komplizierten Baustellen-Abläufe bis zum Sankt Nimmerleinstag verschieben können. Im Vergleich dazu plötzlich und unerwartet wird dann aber immerhin das Empfangsgebäude fertig: Auch hier war die Stadt lange auf taube Bahn-Ohren gestoßen; jetzt hat die von vielen lang ersehnte Fastfood-Kette im renovierten Gebäude geöffnet.

5. Aufbruchsstimmung. Siegen-Wittgenstein soll der erste Kreis sein ohne weiße Flecken auf der Breitband-Landkarte. Im März gibt Landrat Andreas Müller den ambitionierten Plan bekannt, wenig später folgen erste Spatenstiche, nach einem Jahr soll alles erledigt sein – wenig deutet darauf hin, dass das Ziel bis Mai 2019 verfehlt würde. Parallel dazu formieren sich die Stimmen derer, die ähnliches auch für den Mobilfunkstandard 5G fordern. Und weil der Kreis gerade dabei ist, sich um die Zukunftsthemen zu kümmern, nimmt er sich auch noch den Klimawandel und die Mobilität vor. Denn hier hakt es an allen Ecken und Enden – kein Siegen-Wittgen­steiner Alleinstellungsproblem. Aber die Verwaltung und Politik auf Kreisebene haben das Problem erkannt, wollen gestalten, Kräfte bündeln.