Deuz. . Der Begegnungsparcours ist rund 6000 Quadratmeter groß und befindet sich zwischen dem Deuzer Bahnhof und dem Gelände des ehemaligen Lokschuppens.
Die vereinten Kräfte der Stadt, die 140.000 Euro Fördermittel aus dem Landesprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ ausgeben konnte, und des ehrenamtlichen Netzwerks Deuz haben gereicht: Rechtzeitig zum Jahresende ist der Bürgerpark „Bühlgarten Interaktiv“ fertig geworden — ein Erlebnis- und Begegnungsparcours auf einer Fläche von rund 6000 Quadratmetern zwischen dem Deuzer Bahnhof und dem Gelände des ehemaligen Lokschuppens, auf dem in Zukunft Wohnhäuser stehen werden.
Die Lage
„Wir wollen Begegnung fördern“, sagt Reinhard Klein-Nöh vom Netzwerk, „und für unser Dorf etwas erreichen, von dem alle etwas haben“: Alte und Junge, Einheimische und Zugezogene. Man kommt vom Dorfplatz vor dem Bahnhof dorthin. Oben von der Feuersbacher Straße über einen kleinen Pfad, der über der Böschung mit einem mit Ruhebank ausgestatteten Balkon beginnt. Oder über den Radweg auf alten Kleinbahngleisen, der in Dreis-Tiefenbach einsetzt. Oder, von den anderen Ufern von Sieg und Werthe, aus dem Einkaufszentrum Kälberhof. Sozusagen eine Top-Lage.
Ein Rundgang
1. Station: Los geht es kurz hinter dem Bahnübergang der von Walzen Irle weiter betriebenen Kleinbahn-Reststrecke, mit vier Kletterbrücken, Rutsche, Doppelwippe und Kletterturm. Die Holzbrücke von der Böschung zum Turm hat Reinhard Klein-Nöh im eigenen Schreinereibetrieb angefertigt, die Kombi mit Herkulesseil und Wackelsteg hat – wie so vieles andere im Bühlgarten – Bernd Heinemann, Künstler im Dienst der städtischen Bauverwaltung, entworfen. Ihm zu Ehren haben die Netzwerker das Gewirr aus Baumstämmen aus dem Hauberg getauft: Das „Heinemann-Mikado“ zum Klettern und Balancieren, „je krummer, desto besser“, erklärt Waldvorsteher Berthold Daub. „Die wussten vor 15 Jahren schon, wie sie wachsen mussten“, scherzt Reinhard Klein-Nöh.
2. Station: Weiter geht’s: Der Balancierparcours mit den 21 Stelen, die für die Ortsteile der Stadt stehen, Schutzhütte, Schachbrett mit grob geschnitzten Figuren, die außer Wind und Wetter auch sonst eine Menge aushalten – „wer Schach spielen kann, kennt die Bedeutung“, sagt Reinhard Klein-Nöh. Auf einem Rindenmulch-Beet wachsen Fiederspiere, weiter hinten eine Obstwiese mit zehn verschiedenen Sorten, wo noch ein Lesebaum – für das Verweilen mit Lektüre — dazugepflanzt wird. Dazwischen eine kurze Dirt-Bike-Piste – mehr Platz war nicht. „Ein Übungsparcours für den Heckersberg“, sagt Marlene Krippendorf, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung. Dort oben in Dreis-Tiefenbach wurde, mit Mitteln aus demselbem Landesprogramm, im Großformat der vor allem von jungen Deuzern geäußerte Wunsch erfüllt.
Zehn bis 15 Deuzer Netzwerker haben seit April regelmäßig auf der Anlage gearbeitet, ohne Stunden zu zählen. „Das geht auf Zuruf“, sagt Berthold Daub. Der Sandkasten ist in Eigenleistung entstanden, für das zehn mal 20 Meter große Ballspielfeld werden sie aus Baumstämmen Torrahmen zimmern, und dann kümmern sie sich auch noch um Sponsoren, die weitere Anschaffungen ermöglichen: Wipptiere fehlen noch, ebenso die Sportgeräte für Senioren, und auch in der Rechnung für den Betrieb einer WC-Anlage, die unter anderem mit Spenden von Rüdiger Honig und aus Sparkassenmitteln finanziert werden soll, klafft noch eine Lücke. Die Fahrradrampe an der Böschung ist schon vielfältig eingeweiht worden, auch einfach als Rutsche ohne Fahrrad. Die jungen Leute bleiben — und helfen gleich mit, damit es schneller geht. Das Netzwerk stellt auch die 15 Paten, die im wöchentlichen Wechsel ein Auge auf den Park haben.
3. Station: Und immer noch geht’s weiter: Die Naturbühne ist planiert, das drei mal 18 Meter große Feld zum Boulespielen ist angelegt, Doppel- und Nestschaukeln hängen, die 20 Meter lange Seilbahn ist gespannt. Ein Fahrradfahrer rauscht vorbei. Richtig: Die Warnschilder fehlen noch, die zur Rücksichtnahme mahnen. Denn, so Berthold Daub, „bei schönem Wetter ist hier richtig was los.“ Bolzende Jungs, Mütter mit Kinderwagen, ergrauende Spaziergänger – sie alle haben den Bühlgarten schon entdeckt. „Das hier wird ein richtiges Ausflugsziel“, ahnt Reinhard Klein-Nöh. Auch ohne den Teich, der in der ersten Planskizze stand. So viel Überschwang erklärt Fachbereichsleiterin Marlene Krippendorf mit der Eile, als Ende 2016 auf einmal Fördermittel winkten: „Wir haben das Projekt innerhalb von vier Wochen auf den Weg gebracht.“
13 Ruhebänke werden im Frühjahr aufgestellt, rechtzeitig zum Eröffnungsfest am 7. April. Und dann geht’s immer noch weiter. Den Zusammenfluss von Sieg und Werthe, unweit des Bühlgartens, würden die Deuzer Netzwerker gern ans Tageslicht holen und zugänglich machen. Die Bäche, die sich hier „düzzen“, hätten dem Ort schließlich den Namen gegeben, sagt Reinhard Klein-Nöh. Na ja, sagt Berthold Daub, „darüber gehen die Meinungen auseinander.“ Das aber ist ein völlig anderes Thema.
Bolzplatz auf dem Heckersberg wird Dirt-Bike-Park
Weitere 100.000 Euro aus dem Integrationsprogramm sind nach Dreis-Tiefenbach geflossen. Zum „Erlebnis-, Spiel- und Begegnungsgelände Heckersberg“ gehört zum einen der Spielplatz Wachtelweg, der erweitert worden ist. Zum anderen der Dirt-Bike-Park, der auf dem einstigen Bolzplatz oberhalb der Weidenauer Straße angelegt worden ist.
„Wir mussten eigentlich nur den Bagger besorgen“, sagt Marlene Krippendorf. Denn Max Hackenbracht, Mitarbeiter aus dem städtischen Baubetriebshof, der sich in die Steuerkabine setzte, ist selbst versierter Mountain-Biker und wusste, wie Hügel, Rampen und Stege anzuordnen sind. Der Mountainbike-Verein Siegerland „ist im Boot“, freut sich Marlene Krippendorf, nicht nur bei der Planung, an der auch die Jugendlichen aus der Dreis-Tiefenbacher Jugendfreizeitstätte mitgewirkt haben. Sondern auch später: Für Anfänger will der Verein Trainings anbieten. Anfang Mai soll auf dem Heckersberg Eröffnung gefeiert werden.
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