Siegen. Zwischen Nonsens und Helene Fischer: Die Christmas Comedy im Siegener Lyz enttäuscht auch in der 15. Auflage ihre treuen Fans nicht.
Zum 15. Mal heißt es am Abend vor dem Heiligen Abend im Lyz: „Siegener Christmas Comedy - Kartoffelfreuden XV“. Musik, Comedy, Kabarett und eine Mischung aus allem werden in loser Folge auf die Bühne im Schauplatz gebracht; eingeleitet und moderiert von „Guido Fliege“,
Diese 15. Ausgabe der „Kartoffelfreuden im Nebelland“ soll die letzte sein, sagt Guido, der inzwischen 25 Jahre auf der Bühne steht und nach einer Veränderung schaut – und erntet ein vernehmliches „Oooooohhhhh“. Wirklichen Grund zur Trauer gibt es aber nicht. „Wenn ihr wollt, könnt ihr uns alle auch nächstes Jahr wieder hier treffen“, beruhigt er die treue Gemeinde, die sich zum großen Teil jedes Jahr im Lyz diese ganz besondere Einstimmung auf das Fest geholt hat. „Nur in einer anderen Form. Vielleicht Dickens“, hat er vorher schon im Foyer angedeutet.
Gnadenlos lustig
Erst einmal gilt es aber es, die Gegenwart des 23. Jahrhunderts mit Unterhaltung zu füllen. Und das gelingt den Beteiligten, „wir sind 26, davon allein 14 im Catering!“, einmal mehr ohne größere Mühen. Gleich zum Auftakt sorgen „Les Femmes Fatales“ mit zwei Tänzen für die richtige Stimmung, unterbrochen von einer kleinen „Fliege“-Ansprache und ein paar technischen Problemen mit dem Playback für die nächste Nummer. „Alles absichtlich“ natürlich, wie Guido versichert, der ansonsten immer mal wieder richtig gepfeffert werden kann und wieder Weltrekorde dabei aufstellt, sich für die jeweilige Moderation schnellstens ins nächste schreiend-komische Weihnachtskostüm zu werfen: Von der Shorts mit Rentieren und Tannenbaum bis zum alles verhüllenden Eisbärendress – und später noch im hautengen Kleidchen.
Fliege kann auch ganz anders
Guido Fliege ist dem einen oder anderen Siegerländer auch noch unter einem anderen Nachnamen in etwas ernsterer Rolle vertraut: Guido Müller ist Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion.
Auch der Dortmunder Robin Husch war schon mehrfach dabei, singt eher gezwungen Balladen, weil er „einfach nicht so schnell Klavier spielen“ kann und trägt Schüttelreime vor, die manchmal ziemlich „kloakig“ sind, aber immer zum Brüllen komisch. Trotzdem lehnt Husch bescheiden den Applaus ab: „Nicht für das! Klatschen Sie lieber für die echten Künstler“.
Kristina Wilmes begeistert unter anderem mit einer Hammer-Version des Ohrwurms „The Rose“, während Matthias Jung mit seiner Stand-Up-Comedy ziemlich weg von der Weihnachts-Thematik führt, aber gnadenlos lustig ist. Ist der Ludwigsburger kaum zu stoppen, wenn er den Mund einmal geöffnet hat, gehört Marc Fey eher zu den Wortkargen und fasziniert mit kurzen Nonsens-Gedichten, die manchmal richtig tiefsinnig sind.
Und aus Alchen, „die brauchen schon fast ein Visum für Siegen!“, kommen die Mädels von „Exorbitanz“, die zur Musik von Helene Fischer tanzen. Damit auch jene, die sich über das Liebesende des Jahres grämen, nicht zu kurz kommen, findet Guido. Wobei es da auch andere gibt, die sich grinsend gleich Kopfhörer aufsetzen für diese Nummer. Der Blues von Joi Dreisbach und seinen Kumpels dürfte da wieder versöhnt haben. Und am Ende sind alle gut drauf, auch „Veteranen“ im Publikum, wie Jürgen mit dem Glückshemd oder Holger, die mit einigen anderen die Begeisterungswellen starten dürfen.
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