Netphen. . Viereinhalb Millionen Euro mehr – die Stadt Netphen legt bei Investitionen im nächsten Jahr kräftig drauf. Ein Überblick:

Der Titelheld spielt keine Rolle: Eine historische Fotografie des ersten Motor-Omnibusses der Welt, der am 18. März 1895 von Deuz nach Siegen fuhr, ziert den Haushaltsplan der Stadt Netphen für 2019. Es bleibt aber dabei: Der 125. Jahrestag der Fahrt wird erst 2020 gefeiert, versichert Bürgermeister Paul Wagener. Dort soll es dann auch — jenseits des Korsos mit 125 Oldtimer-Omnibussen – eher um die Zukunft gehen. Einen selbstfahrenden Bus auf die Linie zu schicken — das, so Wagener, „wäre ein Traum“.

Fast eine Million für Schulen

Den größten Sprung nach vorn will die Stadt im nächsten Jahr, außer — wie berichtet — bei den Steuererhöhungen, bei den Investitionen machen. 12,276 Millionen Euro sind eingeplant, gut viereinhalb mehr als 2018:

Abwasserbeseitigung: 2,9 Millionen Euro. Der größte Einzelposten ist der neue Kanal für die Ortsdurchfahrt Deuz mit 1,28 Millionen Euro, Eine erste halbe Million wird für die Erweiterung der Kläranlage in Dreis-Tiefenbach eingeplant.

Bürgermeister sucht neuen Platz für die Post

Nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Quartier ist Bürgermeister Paul Wagener für das Postverteilzentrum, „irgendwo in der Industriestraße“, wo Unternehmen und der ehemalige Autohandel freie Hallen haben. Denn wenn die Post den Mietvertrag im Einkaufszentrum aufgibt, hätte die Planung für einen größeren Discounter eine Chance.


Verkehr: 3,3 Millionen Euro. Auch hier schlägt vor allem die Ortsdurchfahrt Deuz zu Buche, 890.000 Euro kosten die Gehwege. Außerdem der Straßenbau für das Oelgershausener Neubaugebiet mit vorerst 518.000 Euro. Und der Radweg-Lückenschluss in der Deuzer Ortsmitte für 210.00 Euro Ebenfalls erschließen will die Stadt ihr Gewerbegebiet Auf der Braas für 175.000 Euro in der Netphener Ortsmitte, wo bisher nur Werkstätten und zwei Notunterkünfte stehen: „Wir hoffen, dass sich dann interessante Unternehmen dort niederlassen“, sagt Paul Wagener. Auch 175.000 Euro für Straßensanierungen tauchen als „Investition“ auf, das halbe Budget der Straßenunterhaltung — ein Kunstgriff: Die Investition schlägt im laufenden Haushalt nur mit einer jährlichen Abschreibungsrate zu Buche und nicht mit dem kompletten Betrag. Das vermindert das Defizit. „Eine auf Dauer ausgelegte vernünftige Finanzausstattung der Kommunen wäre noch hilfreicher“, merkt der Bürgermeister an.

Schulen und Hallen: Fast eine Million Euro, exakt 978.000 Euro, sind eingeplant. Die Grundschulen bekommen WLAN, Klassenräume und Brandschutz werden erneuert. Mängelbeseitigung steht bei der Georg-Heimann-Halle an, eine Modernisierung bei der Johannlandhalle in Salchendorf.

Feuerwehr: 586.000 Euro. Zwei Fahrzeuge werden für Eschenbach angeschafft, mit 200.000 Euro wird das neue Feuerwehrgerätehaus Nenkersdorf, in das auch die bisherige Löschgruppe Grissenbach einzieht, anfinanziert. Insgesamt wird dort eine Million gebraucht. Kämmerer Hans-Georg Rosemann rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2020. „Wir sind dabei, Baurecht zu schaffen.“

Sportanlagen: 3,8 Millionen Euro. Ob der größte Posten, die ersten 2,2 Millionen für die insgesamt 7 Millionen teure Eishalle gebraucht wird, hängt davon ab, ob Zuschüsse bewilligt werden. Dasselbe gilt für die 410.000 Euro für Kunstrasenplätze, die der TVE Netphen und der SV Dreis-Tiefenbach mitfinanzieren müssen. Rosemann: „Wir sind bereit, unseren Anteil zu leisten.“ Sicher ist auf jeden Fall der Bewegungspark hinter dem N-Flow-Sportpark: Die 1,2 Millionen sind so gut wie bezahlt.