Siegen. . Mit modernster Technik werden pro Jahr rund 5000 stationäre Patienten behandelt. Ein Schwerpunkt der Neurologie sind Schlaganfällen.

Vor 40 Jahren erwachte die Neurologie des Kreisklinikums Siegen unter Dr. Max Kerschensteiner zum Leben. Außer dem Chefarzt gab es einen Oberarzt und zwei Assistenzärzte. Heute ist die Fachabteilung renommiert und wird von Professor Dr. Martin Grond, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Ärztlicher Direktor, geleitet. Es werden bei einem Einzugsgebiet von mehr als 500.000 Menschen rund 5000 stationäre Patienten pro Jahr behandelt – mit modernster technischer Ausstattung. Die Zahl der Betten ist von 40 auf 126 gestiegen, denn der Bedarf ist hoch. Das Kreisklinikum blickt zurück.

Dr. Kerschensteiner

„1978 kam ich von der Uniklinik Aachen ins Siegerland, weil ich neben dem Reiz einer Neugründung hier einen eigenen Computertomographen anschaffen konnte – damals ein umwälzender Fortschritt bei der Diagnostik von Gehirnerkrankungen“, sagt Dr. Max Kerschensteiner. Zudem habe er die eng verknüpfte Neuroradiologie mit aufgebaut. „Daneben stand jedoch zunächst der enorme Bedarf für psychiatrische Behandlungen im Vordergrund, da es hier im Umkreis nur drei niedergelassene Nervenärzte gab.“

Telemedizin nutzen

Die enge Vernetzung der neurologischen Praxis im Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit der Abteilung von Prof. Grond bringe Synergieeffekte. So setze die Praxis aktuell in Zusammenarbeit mit dem Klinikum eine videogestützte Therapie bei Parkinsonpatienten ein.

Einen wichtigen Meilenstein habe die Eröffnung der Stroke Unit, einer Schlaganfall-Spezialstation, im Jahr 1999 dargestellt. Diese umfasste damals vier Betten, wurde stetig erweitert und 2013 zum ersten Mal mit zwölf Betten als überregionale Stroke Unit offiziell zertifiziert. In Kürze werden vier weitere Betten dazukommen. Und bevor sich Kerschensteiner im März 2001 in den Ruhestand verabschiedet hat, setzte er sich für die Anschaffung eines MRT-Geräts ein.

Dr. Grond

„Es war für mich eine große Ehre, Herrn Dr. Kerschensteiners Abteilung weiterführen zu dürfen“, sagt Prof. Dr. Martin Grond. „Einer der wesentlichen Gründe für mich, nach meiner Tätigkeit am MaxPlanck-Institut und an der Uniklinik Köln nach Siegen zu kommen, war die apparative Ausstattung in der Neuroradiologie.“ Heute verfüge die Station über zwei hochmoderne MRTs, einen CT und eine Katheteranlage für minimalinvasive Eingriffe im Gehirn. Mittlerweile stelle die Behandlung von Schlaganfällen einen Schwerpunkt in der Neurologie dar, in der jede Minute zähle und interdisziplinäre Abläufe elementar wichtig seien. „Unser Indikationsspektrum umfasst jedoch alle neurologischen Erkrankungen.“ Dazu zählen beispielsweise Epilepsie, Kopfschmerzerkrankungen, Schwindel sowie Erkrankungen des peripheren Nervensystems.

Auch das Patientenspektrum habe sich verändert, da Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Muskelerkrankungen mittlerweile auch ambulant behandelt werden können.