Krombach. Die Spendenübergabe im Krombacher Lutherhaus sorgte bei den gemeinnützigen Vereinen, die jeweils 11.000 Euro erhalten, für eine Überraschung.

Eckhard Fuhr hatte das zukünftige Wetter wohl schon in den Knochen, als er die Spendenempfänger vor dem Weihnachtsmarkt 2018 warnte, nicht zu viel Geld zu erhoffen. „Am Sonntag hätten wir eigentlich gar nicht öffnen brauchen. Grottenschlecht. Wir haben ja insgesamt nur zwei halbe Tage und können einen Ausfall kaum wettmachen“, sagt er rückblickend in die Runde, die sich zur Übergabe des jährlichen Schecks versammelt hatte.

Private Großspenden

Die Anwesenden nicken, waren ja überwiegend vor Ort. „Da werden wir einmal bedacht, und dann so ein Wetter“, stimmt die Leiterin des Olper „Mutter-Kind-Hauses“, Annette Sawitza traurigen Blickes zu. Aber der Schauplatz ist das Krombacher Lutherhaus, ein in diesen Tagen vor Weihnachten immer wieder geradezu magischer Ort, den praktisch 28 Jahre lang alle Spendenempfänger mit einem Lächeln verlassen haben. Das soll sich auch an diesem 17. Dezember im 29. Jahr des Crombacher Weihnachtsmarktes nicht ändern. „Ich kenne keinen anderen Markt dieser Art, der es auch an einem solchen Wochenende schafft, noch so ein Ergebnis zu erzielen“, fährt Eckhard Fuhr in seiner Ansprache stolz fort und übergibt das Wort an seinen „Finanzminister“ Thomas Haub.

Haub wiederum kann von vielen privaten und einigen zusätzlichen Großspenden berichten, die es am Ende möglich machen, auch den drei aktuellen Empfängern wieder eine ordentliche Summe für ihre guten Vorhaben mitzugeben. „Ein Tag mit 3000 und einer mit 30.000 Euro“, sagt Haub und kann damit dreimal 11.000 Euro zusagen. Die leicht resignierten Gesichter hellen sich schlagartig auf, ungläubiges Lachen und Applaus erfüllen den Raum.

Glänzendes Engagement

Die Vertreter des „Mutter-Kind-Hauses“, des Kreuztaler Mittagstisches und des „Club für Behinderte und ihre Freunde Siegen“ sind ergriffen. „Damit haben wir nie gerechnet“, ist das allgemeine Echo, das sich mit der grundsätzlichen Begeisterung für den Markt an und in der Krombachhalle vermischt.

Die Empfänger der 11.000 Euro

Bei allen drei Organisationen ist das Geld schon verplant. Das Mutter-Kind-Haus investiert in neue Spielgeräte. Der Club für Behinderte und ihre Freunde Siegen möchte mit der Spende die Anschaffung eines zweiten Vereinsfahrzeugs finanzieren. Der Kreuztaler Mittagstisch stockt seine finanzielle Basis auf, da in Vergangenheit teure Reparaturen und Neuanschaffungen nötig waren.

Da habe sich als Neuerung die zweigeteilte Tombola als gute Idee erwiesen, bedankt sich Eckhard Fuhr bei Björn Stahl und dessen Schwester für die entsprechende Anregung. Ein besonderer Dank geht auch an Heike Schnerr, die praktisch im letzten Moment die Kinderbelustigung in der Halle gerettet habe. Früher sei die von der Grundschule automatisch betreut worden, erklärt die Angesprochene. Seit der Schließung sei es deutlich schwieriger geworden, ausreichend Betreuungskräfte für zwei Tage zu finden, sagt sie. Ein Sponsor für das Karussell wäre auch nicht schlecht, wirft Thomas Haub an dieser Stelle ein.

Für immer dankbar

Aber alles in allem laufe das Engagement auch nach so vielen Jahren glänzend, „alle wollen!“, unterstreicht Eckhard Fuhr an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich und schaut dabei auch in Richtung von Gerhard Schreiber. Der hat mit Unterstützung seiner Frau diesmal „über 7000“ seiner legendären Nussecken gebacken. Allein die werde sie nie vergessen, versichert Annette Sawitza und lobt die einmalige Stimmung auf einem Markt, der komplett ehrenamtlich organisiert und beschickt sei. „Das habe ich noch nie erlebt und hätte mir das nie vorstellen können“, sagt die Leiterin des „Mutter-Kind-Hauses“. Überall Freundlichkeit, überall sehr offene Menschen, dafür werde sie immer dankbar sein. Ein solches Lob einer Sauerländerin für Siegerländer, auch das dürfte zur Magie dieses Weihnachtsmarktes gehören, auf dessen 30. Ausgabe in einem Jahr sich jetzt schon alle freuen.