Siegen. . Bergmann und Hüttenmann müssen aber zuvor nicht nur lichttechnische Hürden überwinden. Piloteinsatz am Kölner Tor.

Bei Frieder stehen. Bei Henner gehen. Das könnte demnächst die Spielregel an der Fußgängerampel beim Kölner Tor sein. Wenn Hüttenmann und Bergmann die Untersuchung durch den lichttechnischen Gutachter überstehen. Denn so einfach geht das alles nicht. „Es war durchaus ernst gemeint“, versicherte FDP-Fraktionschef Klaus Volker Walter, nachdem Johannes Werthenbach, persönlicher Referent des Bürgermeisters, am Mittwoch im Rat die Anfrage seiner Fraktion ausführlich beantwortet hatte. Mit einer durchaus stoisch durchgehaltenen Ernsthaftigkeit.

Stehen und Arbeiten

Ja, bestätigte Werthenbach in der Ausarbeitung, die der städtische Ampel-Fachmann Jan-Christoph König ebenfalls unterzeichnet hatte, die Verwaltung habe bereits im vorigen Jahr entsprechende Überlegungen gehabt — folglich waren die Symbole auch schnell zur Hand. Nun erlaube auch das Landesverkehrsministerium das Abweichen vom „Euromann“, wie der gängige Ampelmann offiziell und in Abgrenzung zum Ost- „Ampelmännchen“ heißt. Maßgeblich sind Straßenverkehrsordnung und Richtlinie für Lichtzeichenanlagen, letztere übrigens hört abgekürzt auf den schönen Namen Rilsa... Die Abweichung von Mann und Männchen müsse begründet und „aktenkundig vermerkt“ werden. Und die Stadt müsse beweisen, dass die Leute bei Frieder wirklich stehen bleiben und nur bei Henner loslaufen. Dazu bedarf es eines lichttechnischen Gutachtens, das 1500 Euro kostet.

„Zwingend“ sei allerdings, dass der rote Ersatz-Ampelmann steht und nur der grüne geht. Beziehungsweise „schreitet“, wie es korrekt heißt. Weil Frieder noch am ehesten steht und Henner zumindest ansatzweise geht – wird es nichts mit dem Ansinnen der FDP. Denn die wollte, warum auch immer, das Haltsignal mit Bergmann Henner und die freie Passage mit Hüttenmann Frieder verbunden wissen. Werthenbach und König äußern sich, immer noch ernsthaft, zuversichtlich, dass die Ampelmänner Henner und Frieder die Prüfung durch den Gutachter bestehen. „Es sei denn, die Prüfstelle hat ein Problem damit, dass der Hüttenmann nicht steht, sondern arbeitet. Dies tut er allerdings im Stehen. Dieser Umstand kann bis dato noch nicht eingeschätzt werden.“

Das Gutachten braucht drei Monate, die Produktion der Ampelscheiben vier Wochen. Für rund 2000 Euro bekommt die Stadt 20 Scheibensätze, nicht weniger. „Dies ist die Mindestbestellmenge.“ Woraus folgt, dass Berg- und Hüttenmann in absehbarer Zeit keineswegs nur am Kölner Tor den Fußgängerverkehr regeln werden.

Noch zu vertiefen ist der weitergehende Ansatz der FDP, die Siegener Ampelmänner gleich auch dem Stadtmarketing für das „Merchandising“ zu überlassen. Es sei „denkbar, angelehnt an den nostalgischen Ost-Ampelmann, entsprechende Produkte auf den Markt zu bringen.“ Die FDP müsste dann nur akzeptieren, dass Frieder ein Roter und Henner ein Grüner ist. An der Ampel.

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