Siegen. . Im Häuschen der Bäckerei Schneider aus Dreis-Tiefenbach stellen die Schüler der Obenstruthschule ihre ganz eigenen Kekse her.

Auf dem Siegener Weihnachtsmarkt ist noch wenig los. Nur vereinzelte Budenbetreiber sind schon da und bereiten sich auf das Tagesgeschäft vor. In einem der vielen Häuschen herrscht jedoch reges Treiben. Die Bäckerei Schneider aus Dreis-Tiefenbach hat zur Weihnachtsbäckerei geladen. Kinder backen dort unter fachmännischer Leitung Plätzchen, es wird genascht, und das Endprodukt darf sogar mit nach Hause genommen werden.

Wie wahre Bäckermeister stellen sich Zweitklässler der Siegener Obenstruthschule an die Holztische, krempeln die Ärmel hoch und fangen an, den schon fertigen Teig zu kneten und in Form zu bringen: Weihnachtsbäume, Herzen, Engel oder Sterne. Manch einer verzichtet ganz auf das Ausstechen und kreiert seine eigene Keksform. Klassenlehrerin Anna Krumm guckt ihnen dabei über die Schulter: „Die Kinder sind total fleißig und kreativ“, sagt sie. So entwerfen die Schüler nicht nur originelle Formen, sondern haben auch gute Ideen für die Verzierung: „Ich habe viele Sterne gesehen, die Gesichter haben“, sagt Krumm.

Lerneffekt beim Backen

Die Schule hat schon letztes Jahr bei der Weihnachtsbäckerei mitgemacht. Nicht nur Anna Krumm findet das Angebot super: „Den Kindern macht es sehr viel Freude, und es sorgt für eine gute Stimmung – so ganz ohne Lerndruck.“ Auch die Klassengemeinschaft werde bei der gemeinsamen Aktion gestärkt. So ganz ohne „Lernen“ geht es beim Plätzchen backen dann doch nicht, verrät die Grundschullehrerin: „Im Vorfeld haben wir im Sachunterricht darüber gesprochen, wie Kekse gemacht werden.“ Den Lerneffekt gibt es zu den Keksen also noch obendrauf.

Fachmännisch unterstützt werden die Kinder von Lea Knipp und Florian Junker. Beide sind bei der Bäckerei Schneider angestellt. Lea Knipp ist nach ihrer Ausbildung bei der Bäckerei nun Gesellin. Florian Junker studiert und arbeitet nebenbei bei der Bäckerei. Doch beide sind vom Fach und wissen, was zu tun ist. Sie geben den Kindern Tipps, erklären die nächsten Produktionsschritte und packen die Plätzchen in den Ofen - pro Tag um die 30 Bleche. Beiden macht die Weihnachtsbäckerei Spaß: „Ich war schon letztes Jahr mit dabei, und es ist eine schöne Erfahrung“, sagt Lea Knipp. „Es ist toll zu sehen, wie kreativ die Kinder sind. Sie formen die wildesten Gestalten“, fügt Florian Junker hinzu.

400 Kilogramm Teig

Abseits des Weihnachtsmarktes wartet auf die beiden Mitarbeiter das Weihnachtsgeschäft der Bäckerei Schneider. „Wir fangen im Oktober mit den Vorbereitungen an“, erzählt Junker. Dann werden in der Firma 400 Kilogramm Teig pro Woche verarbeitet. Die Kekse gehen an die eigenen Filialen, werden aber auch nach Bestellung an Geschäfte geliefert: „Wir haben letztens eine Autowäscherei mit 14.000 Keksbechern á 150 Gramm beliefert“, sagt Florian Junker.

Die Plätzchen werden daher nicht per Hand, sondern auf dem Fließband mit einer Stanze in verschiedenen Formen ausgestochen. Nach dem Backen werden sie in die Plastikbecher abgepackt und von Hand etikettiert. Bei so vielen Plätzchen, in der Firma und auf dem Weihnachtsmarkt, vergeht auch den „Profis“ die Lust nach Gebäck: „Meine Mutter fragt immer, ob ich Keksteig mit nach Hause bringen kann. Das mach ich dann auch, aber beim Essen setze ich aus“, verrät Lea Knipp.

Auch den Kindern gefällt es. Grundschülerin Ranja erzählt: „Die Herzformen und Tannenbäume haben mir am Besten gefallen.“ Auch ihre Klassenkameradin Soraya ist zufrieden. Ihr habe alles gefallen – außer das Formen des Gebäcks: „Die Hände werden ganz klebrig, und kleine Reste bleiben dran“, erzählt sie. Asad ist ebenfalls ein Keksfreund: „An Weihnachten gefallen mir die Geschenke und die Plätzchen am Besten.“ Und Klassenlehrerin Anna Krumm macht ihren Schülern noch ein vorzeitiges Geschenk: „Die Schüler dürfen die Weihnachtsplätzchen natürlich auch im Unterricht essen.“