Hilchenbach. . Bis Sonntag, 16. Dezember, 16 Uhr, können die Besucher die Lebkuchenhäuser in der Willhelmsburg noch besichtigen und bewerten.

Es duftet nach Weihnachten in der Wilhelmsburg. Je höher man hinaufsteigt, um so mehr. Lebkuchen, so weit das Auge reicht: Die Ginsburg, mit Zuckerguss besser verputzt als im Original, auf dem der neue gelbe Putz schon den ersten Winter nicht überstanden hat. Die Hilchenbacher Kirche mit Glasfenstern aus zerlassenen Bonbons, die die letzten zwei Minuten mitgebacken worden sind. Der Eingang zum Müsener Erbstollen, auch der ein Kunstwerk aus Honig, Mehl und Puderzucker. Bis zum Sonntag, 16 Uhr, sind die kleinen Meisterwerke besichtigen – und von den Besuchern zu bewerten. Um 17.30 Uhr, zum Ausklang des Chresdachsmärtche, werden die Gewinner bekannt gegeben.

Ausstellung im Stadtmuseum

Was es zu gewinnen gibt? „Das ist noch eine Überraschung“, sagt Dörthe Müller, Geschäftsführerin des Gebrüder-Busch-Kreises, die auch die Idee zu dieser ersten gemeinsamen Aktion von Museum und Stadtmarketing hatte. In Norwegen, erzählt sie, bauen sie in der Vorweihnachtszeit ganze Städte und Landschaften aus Lebkuchen. So weit ist Hilchenbach noch nicht. „Das ist ja auch erst das erste Mal.“ Zwei Schülerpraktikanten, Amelie Bäcker und Felix Benner, haben dafür gesorgt, dass Besucher der Ausstellung auch etwas lernen: Die Texttafeln sind voll mit Wissenswertem über Lebkuchen – dass der meiste deutsche Lebkuchen nach Österreich exportiert wird, dass man in Russland Prjaniki dazu sagt und dass der Lebkuchenmann und die Lebkuchenfrau im englischsprachigen Raum zu Hause sind.

Rezepte gibt es natürlich auch. Die braucht man aber nur, wenn man allein in der Ausstellung ist. Ansonsten muss man nur die Ohren spitzen. Zum Beispiel bei Marina Leers, Tochter Nina (10) und Sohn Tim (8), die auch mit einem Wettbewerbsbeitrag dabei sind. „Wir haben ein Familienprojekt daraus gemacht“, sagt Marina Leers: Ein Modell aus Pappe bauen, es in möglichst große gerade Flächen zerschneiden, die Bauteile backen und wieder zusammensetzen. „Wir haben über ein Kilo Puderzucker mit Eiweiß verrührt, damit es richtig klebt.“ Beim zweiten Mal ist es gelungen – beim ersten Anlauf brach das Gebäude in sich zusammen. Ein anderer Experte setzt auf Karamell: „Das klebt besser — tut aber auch weh“. Weil er so heiß ist.

Tim knabbert am Zuckerguss. „So sah das zu Hause auch aus“, erinnert sich Marina Leers. Eine Landschaft aus Zucker, Honig und Teig, hoffentlich nur in der Küche. Welches Kunstwerk dort entstanden ist, dürfen sie nicht verraten — die Exponate werden anonym präsentiert und für die Bewertung durch die Besucher nur mit Nummern versehen. Aussuchen konnten sich die Teilnehmer, ob sie ihre Arbeiten dem Museum überlassen oder wieder abholen. „Alle wollen ihre Lebkuchenhäuser wiederhaben.“ Dörthe Müller muss sich somit nicht überlegen, wie sie die leckeren, gelegentlich mit Schokokeksen, Kellogg’s und anderem Süßkram verzierten Bauwerke weiterverteilt.

Für den sofortigen Verzehr plädiert Tim: „Das verschimmelt doch sonst.“ Recht hat er damit allerdings nicht. Lebkuchen ist ausgesprochen haltbar, und wenn er irgendwann mal zu hart geworden ist, lässt er sich leicht wieder aufweichen. Auch das Schicksal der Eule, die sie mal aus Speisestärke und Marshmellows gebacken haben, spricht nicht dagegen, wie Nina verrät: „Die hat die Katze gefressen.“

Krippenspiel wie im Mittelalter

Am dritten Adventswochenende, 15. und 16. Dezember, verwandeln sich der historische Marktplatz und die Wilhelmsburg wieder in ein weihnachtliches Dorf aus Hütten und Verkaufsständen. „Treten Sie ein in eine bezaubernde Weihnachtswelt“, lädt Kerstin Broh als verantwortliche Organisatorin des Hilchenbacher Stadtmarketings ein.

Abgerundet wird das Helchebacher Chresdachsmärtche durch Angebote und Stände von Hilchenbacher Vereinen und Schulen. Für die gesamte Region einzigartig ist das historische Krippenspiel aus dem Mittelalter. Zur Staufferzeit im Mittelalter war es üblich, dass die Weihnachtsgeschichte in lebenden Szenen von der Dorfbevölkerung aufgeführt wurde. In kleinen geführten Gruppen können die Besucher des Chresdachsmärtche hautnah dabei sein, wenn die Heiligen Drei Könige den Christstern entdecken, der Engel zu den Hirten auf dem Felde spricht und wie Maria und Josef an der Herberge vertrieben werden.

Der Weihnachtsmann kommt an beiden Tagen mit einer echten Kutsche und zwei helfenden Engellein vorgefahren. Mädchen und Jungen, die Lust zum Backen haben, sind am Sonntag von 11 bis 17 Uhr in der Gerbergasse richtig: Die Christliche Gemeinde ruft zur Aktion „1000 Plätzchen für Hilchenbacher Senioren“ ein.

Programm nicht nur auf dem Markt

Am Samstag um 14.30 Uhr eröffnet Bürgermeister Holger Menzel dort das Chresdachsmärtche. Anschließend werden auf der Bühne Nachwuchsmusiker des Stadtorchesters Hilchenbach stimmungsvoll den Weihnachtsmarkt einläuten. Danach stehen der Jugendchor und der Projektchor Dahlbruch auf der Bühne und präsentieren ihr Repertoire. Ab 18.30 Uhr wird die Gruppe Gumboots unplugged die Besucher begeistern. Am Sonntag beginnt das Bühnenprogramm um 12 Uhr mit dem Kinderchor des TuS Dahlbruch und dem Kinderchor Regenbogen. Danach heißt es um 14 Uhr Bühne frei für Acoustic Horizon – The Voice of Rock und friends. Anschließend übernimmt die Hilchenbacher Folk-Band Autumn Street die Bühne. Den traditionellen Abschluss gestaltet der Posaunenchor des CVJM Hilchenbach.

Das beliebte Café in der Wilhelmsburg wird von den Eintracht-Chören Helberhausen betrieben. Am Sonntag ist das Puppentheater der Eheleute Herrig aus Hilchenbach im Dachgeschoss der Wilhelmnsburg Anziehungspunkt. Um 15 und 16 Uhr wird das Stück „Der Teufel holt Omas Weihnachtskrapfen“ aufgeführt. Geschichtenerzählerin Gwendith erwartet ihre Gäste am Sonntag um 15, 16 und 17 Uhr in der Buchhandlung Bücher buy Eva.

>>>>INFO:

Das Stadtmuseum ist zum Chresdachsmärtche am Samstag von 14 bis 21, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet, außerdem dienstags bis freitags von 14 bis 17, mittwochs und freitags auch von 10 bis 12 Uhr.

Der Weihnachtsmarkt ist am Samstag von 14 bis 22 Uhr (in der Wilhelmsburg bis 21 Uhr) und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.