Netphen. . Um den Kernort Netphen macht der Wanderweg einen großen Bogen, da die asphaltierten oder gepflasterten Wege höchstens 300 Meter lang sein dürfen.
Er ist etwas anders als die anderen großen Fernwanderwege, die sich an Flusstälern orientieren: Der Natursteig Sieg fängt an der Mündung in den Rhein an, folglich führt erst die Etappe mit der letzten Nummer zur Quelle. Im Sommer 2019 wird es so weit sein. Thorsten Engels, stellvertretender Geschäftsführer des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein, stellte die beiden Netphener Etappen und die Zuwegungen jetzt dem Rat vor.
Der Plan: Zwei Etappen
- Etappe 16 des am Ende 250 Kilometer langen Steigs beginnt an der Pfeffermühle auf dem Siegener Lindenberg, führt über Eremitage, Niederdielfen, Flammersbach, Feuersbach zum Deuzer Bahnhof. Das sind 11,1 Kilometer. Oder, einschließlich des Zuwegs vom Siegener Bahnhof zur Pfeffermühle, 14,3 Kilometer — denn das „Bahnhofs-Hopping“, also die Etappenführung von Bahnhof zu Bahnhof, ist Teil des Natursteig-Konzepts, auch wenn in Deuz nur noch eine Bushaltestelle ist.
- Etappe 17 führt vom Deuzer Bahnhof über Nenkersdorf und Walpersdorf zur Siegquelle. Das sind 12,7 Kilometer, wobei die Steigung nach zehn Kilometern einsetzt. Die Streckenführung hat sich gegenüber dem ersten Routenvorschlag kaum verändert, 90 Prozent führen über bereits ausgezeichnete Wanderwege. Von Netphen wird ein 5,2 Kilometer langer Zugangsweg ausgeschildert. Dass der Natursteig nicht direkt durch die Kernstadt führt, ist Folge der Trassenführung in Siegen: Die Stadt wird weit im Süden umgangen, weil alle ortsnäheren Trassen ein Qualitätskriterium für die Zertifizierung verfehlen: Höchstens 300 Meter lang dürfen gepflasterte und asphaltierte Wegeabschnitte sein.
- Etappe 18 gibt es eigentlich nicht: Für den Weg von der Siegquelle zum Bahnhof Lützel folgt der Natursteig auf 14 Kilometern dem Rothaarsteig.
Gewerbegebiet kommt dem Steig in die Quere
Der Natursteig Sieg wurde 2010 als mit EU-Mittel gefördertes Projekt im Rhein-Sieg-Kreis begonnen. 2011 war die Eröffnung. 2014 erfolgte die Verlängerung durch den Kreis Altenkirchen bis an die Landesgrenze bei Mudersbach.
2014 gab es den ersten Routenvorschlag für die letzten Etappen. Weil auf der Strecke das Gewerbegebiet Martinshardt II geplant wurde, musste für Siegen eine neue Wegeführung gesucht werden.
Jährlich rund 2900 Euro Kostenbeteiligung kommt auf die Stadt für die Ausstattung, Bewerbung und Unterhaltung ihrer Wegeabschnitte zu, zuzüglich etwaiger Bauhofeinsätze. Die andere Hälfte der laufenden Kosten und die Erstausstattung bezahlt der Kreis. Für die vom Natursteig abzweigenden Erlebniswege muss die Stadt selbst aufkommen.
Diskutiert wird über einen Rundweg von Brauersdorf zur Alten Burg (9,1 Kilometer) und über einen Drei-Quellen-Weg (19,5 Kilometer) – „um den Leuten ein Angebot zu machen wiederzukommen“, sagt Thorsten Engels.
Das Problem: Siegquelle
Die Netphener Kommunalpolitiker freuen sich — und haben Fragen. Von einer „großen Chance“ sprach auch Helga Rock (Grüne). Ihr fehlten allerdings Optionen, die Wanderung nach Erreichen des Ziels an der Siegquelle abzuschließen. Gastronomiebetriebe, die Fahrdienste anbieten könnten, gebe es „von Deuz zur Siegquelle nicht so furchtbar viele“. Und die Verlängerung der Wanderung zum Bahnhof Lützel sei „keine Alternative“. Der Gepäcktransport von Hotel zu Hotel, der an anderen Fernwanderwegen angeboten wird, „muss sich hier erst einspielen“, sagt Udo Reik-Riedesel, Vorsitzender des SGV-Bezirks. Aber auch: „Wir müssen dafür sorgen, dass die Leute von der Siegquelle wieder weg kommen.“ Andererseits: „Wenn ich 13 Kilometer zur Siegquelle gelaufen bin, schaffe ich auch noch die acht bis Lützel.“ Auf diese Distanz lasse sich der Weg zum nächstgelegenen Bahnhof auch noch verkürzen.
„Wir haben das auf dem Schirm“, versicherte Thorsten Engels. Immerhin gibt es, was dem Rat offenbar nicht mehr bekannt war, ab 15. Dezember die verlängerte Taxibuslinie 200, die alle zwei Stunden zwischen Erndtebrück, Siegquelle und Walpersdorf mit Anschluss nach Deuz fährt.
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