Weidenau. Das Jubiläumskonzert des Weidenauer Kammerchors: Das Publikum erklatscht sich als Zugabe „Hallelujah“ aus dem „Messias“.
. Ein Konzert zum Jubiläum ist für einen Chor immer auch die Gelegenheit, die Bandbreite seines Könnens zu präsentieren. Das wird sich auch Helga Maria Lange, Dekanatskirchenmusikerin und seit zehn Jahren Chorleiterin des Weidenauer Kammerchors, gedacht haben, als sie das Magnificat des jungen Norwegers Kim André Arnesen mit einem Blockbuster der Klassik kombinierte: dem Messias von Georg Friedrich Händel.
Über Kim André Arnesen weiß man wenig. Nach diesem Konzert aber deutlich mehr: Dass er neben seinem norwegischen Landsmann Ola Gjeilo ein weiterer Erneuerer der Chormusik aus dem hohen Norden ist und seine kompositorische Kunst ein besonderes Konzerterlebnis garantiert. Sein Magnificat, ein Lobpreis der Jungfrau Maria, bringt alles, was Musik ausmacht: Ruhige, melodisch-fließende Klänge, siebenstimmige Passagen, bei denen jeder Sänger besonders gefordert ist, Dissonanzen, an denen sich selbst routinierte Choristen reiben, weil man die eigentlich nicht singen will. Und dann, sozusagen als musikalische Erlösung, einen Titel, der absolutes Hit-Potenzial hat. Da wird die Camerata Instrumentale zur Big Band und das Jubiläums-Ensemble zum Pop-Chor. Und das macht er auch rhythmisch großartig.
Schön klingt auch das kleine Sopran-Ensemble der Kammerchor-Frauen, die mit dem Gesamtchor und der Solistin in musikalische Dialoge treten. Mit der Entscheidung, die renommierte Sopranistin Antje Bischof zu verpflichten, hat Helga Maria Lange eine gute Hand gehabt. Ihre Stimme trägt bis in den letzten Kirchenwinkel, und mit ihrer Vorliebe für J.S. Bach ist sie auch für Händel prädestiniert.
Ein Hit, aber kein Selbstläufer
Georg Friedrich Händel hat exakt 300 Jahre vor Arnesen gelebt und, vor allem nach seiner Übersiedlung nach England, Weltruhm erlangt. „Der Messias“ ist das populärste Oratorium des berühmtesten Hit-Schreibers des Barock. Das Werk ist ein Hit, aber kein Selbstläufer. Das merken die Choristen vor allem bei anspruchsvollen Koloraturen, die Bach’sches Format haben. Dafür geraten andere Chöre wunderbar strahlend und das zentrale „Denn es ist uns ein Kind geboren“ wird in seiner hymnischen Festlichkeit zum Höhepunkt des Abends. Dazu tragen auch die Solisten bei: Neben Antje Bischof Tenor Thomas Iwe mit seiner schlanken, beweglichen Stimme, Dr. Gerhard Pauli mit seinem kraftvollen Bass und Stefanie Geueke mit ihrem warmen Mezzosopran.
Das Publikum fordert rhythmisch klatschend noch mehr. Und diese Bitte wird erhört. Helga Maria Lange, der Weidenauer Kammerchor und die Camerata Instrumentale bringen den Klassik-Hit „Halleluja“ aus dem 2. Teil des Messias.
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