Eichen. Der Start unserer neuen Serie „Für jeden ein Plätzchen“ zur Vorweihnachtszeit. Zum Auftakt stellt sich die Keksfabrikation Ajeti aus Eichen vor.

Wenn Gezim Ajeti einen neuen Keks kreiert, sprudeln die Ideen förmlich aus seinem Kopf. Manchmal lässt er sich auch von alten Rezepten inspirieren. 92 Gebäcksorten sind so bisher entstanden. „Das müsste aber langsam reichen“, sagt Gezim Ajeti (37) lachend. Die 100 möchte er allerdings auf jeden Fall noch voll machen. Im Gespräch mit Ina Carolin Lisiewicz spricht er über seine Keksfabrikation Ajeti in Eichen, die Resonanz der Kunden und die Weihnachtsvorbereitungen.

Wie sind Sie dazu gekommen, eine Keksfabrik zu eröffnen?

Gezim Ajeti: Ich bin gelernter Bäcker und Konditor und habe lange in einer Bäckerei in Troisdorf – nahe Bonn – gearbeitet. Kekse waren immer mein Spezialgebiet, die habe ich immer gerne gemacht. Immer mal wieder habe ich etwas selbst kreiert. Irgendwann kam ein Freund, der bei der Deutschen Post im Marketing arbeitet, auf mich zu. Er wollte etwas Spezielles. Ich bot ihm an, für seine Kunden Kekse zu machen. Das ist so gut angekommen, dass er sie wieder haben wollte. Und die Kunden, die beschenkt wurden, wollten auch wissen, woher die Kekse kamen, weil sie die so lecker fanden. Irgendwann habe ich mir gedacht: Es ist selten, dass jemand nur Kekse macht. Wir haben die großen Kekshersteller, aber keiner macht Plätzchen wie zu Hause. Da habe ich gesagt: das ist eine gute Geschäftslücke! Anschließend haben wir nach einem Laden in Nordrhein-Westfalen gesucht – weil ich erstmal nicht so weit von Troisdorf weg wollte – und schließlich den in Eichen gefunden. Die Keksfabrik gibt es jetztseit 2011.

Was zeichnet Ihre Keksfabrik aus?

Die Kekse, die man hier kauft, die hat man nicht überall. Die Leute wissen, da sind nur gute Zutaten und keine Geschmacksverstärker drin. Das sind richtige Butterkekse. Wir haben zwar Maschinen für die Herstellung, aber kein Keks sieht aus wie der andere. Der eine hat zum Beispiel sechs Nüsse, der andere vier. Wenn man unsere Kekse auf den Tisch stellt, kann man die Leute veräppeln und sagen: „Ich habe die selbst gebacken.“ Das passiert auch sehr oft.

Gebäck aus Eichen wird deutschlandweit vertrieben

Das Gebäck wird vom Eichener Laden in der Hagener Straße 176, wo sich auch die Backstube befindet, deutschlandweit vertrieben. „Wir beliefern Hotels, Bäckereien, Konditoreien und Supermärkte“, sagt Gezim Ajeti.

Gezim Ajeti ist auch sehr zufrieden mit dem Onlineshop der Keksfabrikation: Rund 70 Prozent des Gebäcks wird online und 30 Prozent im Geschäft verkauft. Auf der Homepage www.keksfabrikation.de können die Kunden zwischen Butter-, Fein- und Weihnachtsgebäck sowie schokolierten Früchten auswählen.

Zu erwerben gibt es die Eichener Plätzchen auch auf vielen Wochenmärkten in der Umgebung. Hier schätzt es Gezim Ajeti, dass die Menschen seine Kekse direkt probieren können und es Zeit für persönliche Gespräche gibt.

Für die Zukunft plant der Geschäftsmann ein Café in der Umgebung. Das soll – wie auch das Café seines Bruders Driton Ajeti in Kreuztal – Frühstück, Eis und Kekse bieten.

Was ist das Schönste an ihrem Job?

Was mir am meisten gefällt, ist die Anerkennung im Siegerland. Am Anfang haben uns viele Leute Angst gemacht und gesagt, die Siegerländer seien stur. Aber das ist nicht so. Wir kriegen ganz viel Unterstützung von unseren Kunden, die uns loben und die Qualität zu schätzen wissen. Die haben uns ins Herz geschlossen und uns weiterempfohlen. Hätten wir unseren Laden in einer großen Stadt aufgemacht, wäre es nicht so wie hier. Viele Kreuztaler sind stolz, dass es unsere Keksfabrik hier gibt. Wir kriegen wirklich oft Komplimente für unsere Arbeit. Das motiviert einen noch mehr weiterzumachen, denn es ist schon ein harter Job. Das Schöne ist auch der Menschenkontakt. Ich bin von Natur aus einer, der ganz viel schwätzt.

Nun steht bald Weihnachten vor der Tür. Wann haben Sie mit den Vorbereitungen dafür angefangen?

Das war so gegen Ende August. Da haben wir angefangen, vorzubacken. Bei uns ist Weihnachten fast schon durch. Zumindest die großen Bestellungen wurden schon lange vorbestellt.

Kriegen Sie auch alles verkauft, was Sie für Weihnachten vorgebacken haben?

Wir haben Erfahrung und mittlerweile ein Gefühl dafür, wieviel wir brauchen. Jedes Jahr wird das mehr. Wir verkaufen das ganze Jahr Kekse, aber wir haben ein paar Artikel, die nur an Weihnachten laufen, zum Beispiel Printen und Lebkuchen. Das möchte nach Weihnachten keiner mehr essen. Wenn vom Vorgebackenen zu viel übrig bleibt, spenden wir das der Caritas oder der Tafel.