Hilchenbach. . Viertes Weihnachtskonzert von „Nils Landgren and Friends“ mit Klassikern. Das Publikum ist begeistert und spendet donnernden Applaus.
Am Ende des Konzerts in der Evangelischen Kirche steht ein einfaches „Frohe Weihnachten“. Die Antwort des Publikums: donnernder Applaus, Jubel, die Menschen im Kirchenschiff und auf den Emporen stehen mit leuchtenden Augen. Zwei Stunden lang haben sie das erste Weihnachtsgeschenk des Jahres genossen.
Am Abend zuvor seien sie im Berliner Dom gewesen, die Verhältnisse in Hilchenbach etwas „kleiner und gemütlicher“, so Nils Landgren und freut sich, wieder hier zu sein. „Zum dritten Mal“, überlegt der schwedische Musiker, auch als „Man with the Red Horn“ bekannt, und wird gleich aus dem Publikum korrigiert: „Das Vierte!“ „Umso besser“, findet Landgren, der das Konzert mit ein paar samtigen Trombone-Klängen eröffnet hat, bevor er mit seinen Begleitern Mel Tormés „Christmas Song“ anstimmt.
Ein Schmuckstück nach dem anderen
Danach geht es ohne Pause von einem Schmuckstück zum nächsten; Titel aus dem aktuellen und bereits sechsten „Christmas With My Friends“-Album. Bei dem neben dem Top-Posaunisten auch jeder der „Freunde“ Gelegenheit bekommt, das Publikum zu begeistern.
Jessica Pilnäs zum Beispiel liefert gemeinsam mit Landgren eine bemerkenswerte Version von „What Are You Doing New Year’s Eve?“, während Sharon Dyall eher für Blues und Gospel-Klänge zuständig ist, etwa den ganz besonderen Weihnachtswunsch „I’d Like You for Christmas“. Besonders vielseitig zeigt sich Pianistin Ida Sand, die eben diese Eigenschaft des Ensembles lobt und eine unglaubliche Interpretation von „Merry Christmas Baby“ serviert.
Schmutzigste Chicago-Klänge
Elvis Presley hat sich in den 70ern einmal gefühlte 30 Minuten in diesem Titel geradezu gesuhlt, ohne wieder aufhören zu können. Ida Sand schafft es kürzer, steht ihm aber ansonsten in nichts nach, mehr als kompetent unterstützt von Jonas Knutsson, der seinem Saxophon die schmutzigsten Chicago-Klänge entlockt. Direkt danach schaltet Sand in den Wiegenlied-Modus, buchstäblich, beim zärtlichen „Christmas Lullaby“ mit Jeanette Köhn (Sopran).
Während Landgrens „alter Kumpel“ Johan Norberg mit der Gitarre weitgehend im Hintergrund bleibt und erst bei der zweiten Zugabe, John Lennons „Imagine“, mit nach vorn kommt, gibt es für Bassistin Eva Kruse ein zündendes Duo mit Nils Landgren beim Klassiker „Santa Claus Is Coming To Town“.
Eine ganze Reihe Ohrwürmer
Alle gemeinsam schließlich sind für eine ganze Reihe weitere Ohrwürmer zuständig, vom „Little Drummer Boy“ über „The Story Of Christmas“ und einem unerwartet rockig-bluesigen Arrangement des altehrwürdigen „Tochter Zion“, bis zur schwedischen Fassung von „Oh Come All Ye Faithful“. Auch sonst gibt es noch ein paar Titel aus dem hohen Norden, bei so vielen Schweden auf der Bühne wenig verwunderlich.
Am Schluss gibt es als erste Zugabe „Stille Nacht“ in drei Sprachen, und die Leute in der ausverkauften Kirche singen mit. „Ist es nicht schön, als alte Freunde hier oben zu stehen, mit so vielen alten Freunden“, sagt Nils Landgren und legt die Hand aufs Herz. „Wiederkommen“, wird gerufen. Das sei in Berlin auch schon so gewesen, verspricht der Künstler. Die Kirche wackelt.