Siegen. . Förderung der Talentschulen: Sie erhalten 20 Prozent mehr Stellen sowie 2500 Euro jährlich zusätzlich für die Fortbildung der Lehrkräfte.
Drei Siegener Schulen wollen in das Talentschulen-Programm des Landes aufgenommen werden: die Achenbacher Hauptschule, die Realschule Am Oberen Schloss und die Gesamtschule Auf dem Schießberg. Allen drei Bewerbungen hat der Schulausschuss jetzt zugestimmt.
Landesweit sollen 45 allgemein- und 15 berufsbildende Schulen den neuen Status bekommen, davon bis zu 35 bereits vom nächsten Schuljahr an. Talentschulen können Schulen werden, die – so die Vorlage der Stadtverwaltung – „aufgrund ihrer sozial-räumlich benachteiligten Lage und einer entsprechend zusammengesetzten Schülerschaft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind“. Die Talentschulen erhalten 20 Prozent mehr Stellen sowie 2500 Euro jährlich zusätzlich für die Fortbildung der Lehrkräfte. Mit diesen Mitteln sollen sie eine zusätzliche „Fördersäule“ aufbauen. Andere wichtige Aufgabe ist die Vernetzung im Quartier, indem Kontakt mit Grund- und anderen weiterführenden Schulen, Stadt, Vereinen, Jugendhilfe und Wirtschaft ausgebaut werden. Die Achenbacher Schule will einen Förderzweig „Kulturelle Bildung“ aufbauen, die beiden anderen planen mit einem MINT-Zweig.
Projekt ist auf sechs Jahre angelegt
„Wenn der Versuch vorbei ist, ist er vorbei.“ Diese Auskunft hat Anja Vogel, Leiterin der Schulabteilung, bei einer Info-Veranstaltung bekommen. Der Versuch dauert sechs Jahre.
Linke: Lösung ist „Schule für alle“
Martin Jung, ehemaliger Rektor der Geschwister-Scholl-Hauptschule, regte an, dass sich die Stadt auf die Achenbacher Schule konzentriert. Angesichts der Gesamtzahl von nur 60 Talentschulen seien die „Erfolgsaussichten begrenzt“. Ulrich Schloos (Linke) hatte bei der Vorlage der Schulstatistik auf die besondere Lage der verbleibenden Hauptschule hingewiesen, an der fast jeder zweite Schüler Ausländer ist. Schloos berichtete von einer ausländischen Schülerin, die als Klassenbeste von ihrer Grundschule dennoch nur eine Hauptschulempfehlung bekommen habe – weil sie da „unter Gleichgesinnten“ sei. Lösung sei letztlich nur die „Schule für alle“.
„Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, auf die Jury in geeigneter Weise einzuwirken“, meinte Thomas Hartmann (SPD). Es sei „sehr angebracht“, die Achenbacher Bewerbung „deutlich zu unterstützen“. Kevin Lee Hörnberger (FDP) rechnete anders: Die Zahl der Bewerbungen werde die Chancen vergrößern. „Ich bin froh, dass die drei sich beworben haben.“
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