Dahlbruch/Siegen. . Peter Hayduk spielt Bass, sie Saxofon und Sohn Philipp Posaune: Ihre Band „Solar Plexus“ gastiert am Sonntag in Siegen.

Peter Hayduk wusste seit frühester Jugend: „Wenn ich Musik mache, dann nur als Bassist.“ Zu den vier Draht-Saiten eines E-Basses hatte er schon immer einen heißen Draht. Auch vor mehr als 40 Jahren, als er mit seinen Kumpels, dem Drummer Georg Hoßa, heute ein Schlagzeuglehrer, und dem Gitarristen Werner Klur, einem späteren Zahnarzt, die Gruppe „Giersberg“ gründete. Der Bandname lag nahe, denn alle drei wohnten auf diesem schönen Berg in Siegen. Ihr erster Auftritt war auch ihr letzter: Bei einem Klassenfest in der Realschule am Oberen Schloss.

Doch Jazz blieb Peter Hayduks Leidenschaft, ob in der Gruppe „Äquinox“, später in der Formation „Latente Talente“ und aktuell bei „Solar Plexus“, einem Sextett, das zur Hälfte aus der Familie Hayduk besteht. Um originelle Bandnamen war er nie verlegen. So bedeutet Äquinox „Tag- und Nachtgleiche“ und Solar Plexus „Sonnengeflecht“. Peter Hayduk ist ein Fan von Sonnenenergie.

Ehepaar verbindet die Musik

Seine Frau Barbara Holfeld, die Saxofon spielt, hat Peter Hayduk durch die Musik kennengelernt. Doch eher durch Zufall. Denn Barbaras „Effertsufer Band“, namentlich entstanden, weil die Musiker im muffigen Probenraum einer WG am Siegener Effertsufer übten, fehlte einst der angestammte Bassist. Peter wurde als Ersatz geholt. Ihre weitere Geschichte ist nicht überraschend. Auch wenn ihre Berufswege unterschiedlich waren – Peter wurde Architekt und Barbara Lehrerin mit dem Schwerpunkt Musik an der Realschule am Schießberg – ihre Lebenswege gingen sie in Zukunft gemeinsam. Musik verbindet bekanntlich. Und auch ihr Mitwirken in einer freien Theatergruppe mit einem Stück des Berliner Grips-Theaters, das sie Mitte der 80er Jahre auf dem Höhepunkt der Friedensbewegung über 20 Mal aufführten, unter anderem in der Netphener Georg-Heimann-Halle und der Bonner Beethovenhalle.

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1996 errichtete Peter Hayduk an seinem Haus im Dahlbrucher Noldeweg einen Anbau und versah diesen mit einem großzügigen Musikraum. Barbara und er luden regelmäßig Musiker zum gemeinsamen Proben ein.

Schon als Wickelkind dabei

Ihr heute 17-jähriger Sohn Philipp war schon als Wickelkind dabei und durfte, manchmal schon im Schlafsack, vom Sofa aus das musikalische Geschehen verfolgen. „Ich bin im Probenraum meiner Eltern großgeworden“, sagt er und scheint deren Jazzgene geerbt zu haben. Mit fünf Jahren lernte er Klavierspielen. Aber: „Blech hat mich seit der musikalischen Früherziehung in Kreuztal noch mehr fasziniert“. Und mit Blech meint Philipp die Posaune, eines der schwierigsten Instrumente. Mit sechs Jahren bekam Philipp klassischen Musikunterricht bei Eugen Dragon, dem Solo-Posaunisten der Philharmonie Südwestfalen, und später lernte er Jazz-Posaune bei Lennart Michaelis in der Fritz-Busch-Musikschule in Siegen.

Im Musikverein Müsen und dem Stadtorchester Hilchenbach sammelte Philipp Hayduk erste Orchestererfahrungen, ebenso in der inzwischen aufgelösten Big Band des Ev. Gymnasiums unter der Leitung von Hartmut Sperl. Dort lässt er sich vom Reiz des Big Band Sounds faszinieren. Doch Musik soll für ihn kein Hobby bleiben. Er hat das Ziel, sie zu seinem Beruf zu machen. Schon vor zwei Jahren spielte er in der Kölner Musikhochschule bei Jazzposaune-Professor Henning Berg vor, wurde erster Posaunist bei der UniJAZZity, einer Big Band zur Nachwuchsförderung von Jazz Musikern. Als Solist, aber auch im Duo mit einem Pianisten gewann Philipp Hayduk beim Wettbewerb „Jugend jazzt“ die ersten Preise und die Förderpreise.

Sohn geht auf USA-Tournee

Philipp Hayduk ist inzwischen als einer der wenigen Nicht-Studenten jüngstes Mitglied im Jugend Jazz Orchester (JJO) NRW. Mit dem geht der Schüler der 12. Klasse des Gymnasiums Stift Keppel im Februar des nächsten Jahres auf USA-Tournee mit Konzerten in Washington und New York. Doch auch die Auftrittsorte des JJO in NRW können sich sehen lassen: Allein in den nächsten Tagen Philharmonie Bochum, Oper Duisburg, Essener Philharmonie und am 9. Dezember das Preisträgerkonzert im Opernhaus Dortmund.