Weidenau. . Die Stadt hat auf dem Weihnachtsmarkt in Weidenau das Kinderkarussel und den Glühweinstand stillgelegt. Gutachten soll weiteren Verlauf klären.
Der „Samba“ dreht sich nicht mehr, die Trittstufen zu den Gondeln sind abgebaut. Und Glühwein gibt es auch keinen. Der Weihnachtsmarkt im Weidenauer Einkaufszentrum hat etwas anders begonnen, als die Besucher das in den letzten 45 Jahren gewohnt waren.
Entsprechend groß ist der Ärger im Publikum, das in den einschlägigen Facebook-Foren kein Blatt vor den Mund nimmt. Am Donnerstagmittag war die Aufregung groß genug für eine Pressekonferenz im Rathaus. Stadtrat Arne Fries: „Für die Stadt Siegen hat die Sicherheit aller Besucherinnen und Besucher oberste Priorität.“ Und die sei nicht gewährleistet, solange der Veranstalter – das ist die Werbegemeinschaft Weidenau – sich nicht an die Auflagen der Stadt halte.
Glühweinstand stillgelegt: Keine Konzession beantragt
Ordnungsdezernent Fries stellt den Ablauf wie eine Kettenreaktion dar: „Seit mindestens Jahresanfang“ habe die Verwaltung gemahnt, bau-, brand- und ordnungsrechtliche Auflagen zu erfüllen, und sei dabei auf „leider wenig Resonanz“ gestoßen. Weil der Veranstalter dann auch habe „durchblicken lassen“, dass er sich an Vorgaben nicht halten werde, „hat die Stadt handeln müssen“.
Nur ein Veranstalter ist betroffen
Nicht betroffen von den städtischen Maßnahmen ist der Weihnachtsmarkt der Interessengemeinschaft Siegerland-Center (SIC) am Siegufer.
Für den Weihnachtsmarkt in Siegen-Mitte gelten andere Bedingungen, erklärt Feuerwehrchef Matthias Ebertz: Der hat keine „Dauergestattung“, sondern muss sich als Einzelveranstaltung jedes Jahr der Abnahme durch alle beteiligten Behörden unterziehen.
Dabei stellt sich die nicht beantragte Konzession für den Alkoholausschank derzeit fast schon als Kleinigkeit heraus. Denn nun kam auch die Bauaufsicht dazu, „in Amtshilfe für die Kollegen“, wie Abteilungsleiter Björn Wienands berichtet: Dabei wurde erstmals festgestellt, dass das Karussell – „Samba“ heißt es in diesem Jahr — im Fluchtweg des Einkaufszentrums steht. „Dabei geht es nicht um Zentimeter.“ Sondern um „locker über zwei Meter“.
Ohne die Vorgeschichte, so lässt Wienands durchblicken, wäre die Bauaufsicht nicht gekommen: Denn die Märkte im Siegerlandzentrum haben seit gut 30 Jahren eine rechtliche „Dauerfestsetzung“. Damit seien sie, so Stadtrat Fries, „völlig unproblematisch, solange man die Zuverlässigkeit des Veranstalter feststellen kann.“
Der Veranstalter
Wilhelm Rothenpieler, Vorsitzender der 13 Mitglieder starken Werbegemeinschaft, sieht sich nicht nur mit der Androhung des Zwangsgelds von 10.000 Euro, sondern auch einer Klage des Karussellbetreibers konfrontiert. Der Verein werde sich dann aber an der Stadt schadlos halten, die die von der Baugenehmigung abweichende Verlegung der Fluchtwege immerhin 17 Jahre geduldet habe: „Wir haben noch nie so einen Zirkus gehabt.“
Rothenpieler hofft, dass er die Verwaltung mithilfe eines Gutachters überzeugen und das Karussell doch noch in Betrieb nehmen kann. „Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt.“ Der Glühwein wäre dann das kleinste Problem: Wenn alle Unterlagen da sind, werde die Stadt den Ausschank „ganz zeitnah“ genehmigen, verspricht Christoph Schmelzer, Leiter der städtischen Gewerbeabteilung.
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