Kreuztal. . Stadt Kreuztal hat einen Mehrbedarf von 44 Hektar für Industriegebiete. 18 Hektar Reserveflächen sind meist zu klein für produzierendes Gewerbe.
Der nächste Regionalplan, mit dessen Erarbeitung gerade begonnen wird, wird fast bis 2040 gelten. „Es geht darum, heimischen Unternehmen eine Perspektive zu geben“, erklärt Hermann-Josef Droege, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industre- und Handeskammer (IHK) und Vorsitzender des Regionalrates, warum sich die Kommunen gemeinsam auf geeignete Gewerbeflächen verständigen sollten. Dabei müssten interkommunale Lösungen wie in Wittgenstein (Jägersgrund), in Burbach (Lipper Höhe) und in Olpe (Hüppcherhammer) „noch offensiver“ angegangen werden.
Die drängendsten Fragen
Wie tabu ist eigentlich Wald? Historisch gewachsene Standorte in Tallagen hätten keine Reserven mehr, Bergkuppen werden aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht freigegeben – bleiben die Hänge, die in der Regel mit Wald bestanden sind. Der Naturschutz müsse diskutiert werden, „sonst können wir nicht weiter agieren“, so Dominik Geyer vom Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr. Jansen.
Wollen wir Industriestandort bleiben? „Wenn wir Unternehmen keine Entwicklungsflächen einräumen, dann gehen die weg“, bestätigt Dominik Geyer. Die Flächen müssten ortsnah angeboten werden, nicht weiter als 20 Kilometer vom aktuellen Standort entfernt, schon wegen der Arbeitskräfte: „Gerade hier, wo es nicht einfach ist, von A nach B zu kommen.“ Verloren gingen sonst Unternehmen, die sich — weil mittelständisch und familien- oder inhabergeführt — als „äußerst krisenfest“ und standortverbunden erwiesen hätten. Und mit ihnen auch die Arbeitskräfte, die Leben und Kultur ihres Wohnortes prägen. „Wenn die gehen, haben wir auch in der Sozialstruktur klaffende Wunden, es gehen nicht nur Arbeitsplätze verloren“, so Geyer.
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Wie viel Fläche wird gebraucht? Droege verweist auf eine von der IHK schon vor Jahren vorgelegte Studie, wonach tatsächlich nur 57 Prozent der ausgewiesenen Flächen bebaut werden konnten – der große Rest ging für den ökologischen Ausgleich und vor allem auch für Terrassierungen verloren. Die Planung müsse auch deshalb mit Alternativen und somit insgesamt größeren Flächen arbeiten, damit die Kommunen sich beim Grunderwerb nicht erpressbar machen, gibt Dominik Geyer zu bedenken. Der Bedarf entwickelt sich zu großen, zusammenhängenden Flächen. Während für kleinere und mittlere Betriebe in Netphen und Kreuztal durchaus noch Reserven vorhanden sind, ist das Defizit vor allem bei Flächen für Industrie offenkundig: Kreuztal hat noch etwa 18 Hektar an (meist kleineren) freien Reserveflächen, braucht aber 44 Hektar zusätzlich, vor allem große Grundstücke. In Frage kommt hier im Grunde nur der Bereich Krombacher Höhe um die A4-Anschlussstelle. Ein Großteil der Kreuztaler Reserve könne erst durch die Erschließung des Bender-Areals in Ferndorf genutzt werden – immerhin zehn Hektar, so Bürgermeister Walter Kiß. Das ehemalige Firmengelände blockiere hier angrenzende Bereiche.
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