Siegen. . Das Holzgeländer auf der Mauerkrone am Siegener Kunstweg soll unliebsame Klientel fernhalten. Wenn das funktioniert, folgt eine schönere Lösung.

Das Holzgeländer auf der Mauerkrone am Kunstweg „ist auf jeden Fall nur ein Provisorium“. Das sagte Arne Fries, Beigeordneter für Ordnung, Kultur und Sport, im Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung. Die Stadt habe sich nach Gesprächen mit den Geschäftsinhabern für die nun installierte Variante entschlossen: Einerseits, um schnell auf den Bedarf reagieren zu können, andererseits, um vor Einbau einer teuren dauerhaften Lösung zu testen, ob der gewünschte Effekt überhaupt eintritt: die Verweildauer unliebsamer Zeitgenossen in diesem Bereich deutlich zu reduzieren.

Was soll das Geländer an dieser Stelle überhaupt?

Der Kunstweg ist innerhalb des Projekts „Siegen – Zu neuen Ufern“ umgestaltet und massiv aufgewertet worden – einschließlich Abschnitten für die Außengastronomie einiger Cafés. Vor allem der Bereich unter den Arkaden entwickelte aber Anziehungskraft für einige – vornehmlich jüngere – Leute, deren Verhalten nicht immer den gängigen Standards entsprach: Lärmbelästigung, Sachbeschädigung, teilweise Drogendelikte, fragwürdige Umgangsformen. Die Polizei zeigte verstärkt Präsenz; es blieb aber der „Wunsch der Anwohner“, so Fries, nach einer dauerhaft wirksamen Lösung.

Welche Kritik gibt es?

An dieser Stelle sei „eine Maßnahme mit einem hässlichen Zaun nicht zu akzeptieren“, sagte Manfred Schneider (SPD) im Ausschuss. Der Arbeitskreis „Neue Ufer“ habe sich mit der Mauerkrone am Kunstweg „sehr lange beschäftigt“, und das jetzt installierte Geländer entspreche nicht der durchkonzipierten Gestaltung, die für die neuen Ufer prägend sei. Schneider fragte, ob ein rauer oder gezackter Belag auf der Mauerkrone nicht dieselbe Wirkung hätten – nur eben optisch weniger auffällig: diese als Sitzflächen unattraktiv zu machen.

Was sagt die Verwaltung?

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Der visuelle Wert des jetzigen Holzgeländers sei „natürlich eine Geschmacksfrage“, räumte Arne Fries ein. Auf jeden Fall aber sei es eine „gute handwerkliche und praktische Lösung, die preiswert von den Kollegen gebaut wurde“ und zunächst „für eine Testzeit“ dort bleibe. Ob sich die unerwünschte Klientel nämlich durch ein Geländer überhaupt dauerhaft fernhalten lasse, gelte es zunächst abzuwarten. Darum sei auch nicht direkt eine Lösung gewählt worden, die der Designlinie der neuen Ufer vollständig entspricht – denn die Kosten dafür hätten „im fünfstelligen Bereich“ gelegen. Die Variante, anstelle des Zauns Zacken, Spitzen oder Ähnliches auf der Oberfläche anzubringen, sei überlegt worden: „Wir haben uns aber dagegen entschieden, um keine Gefahren zu erzeugen“, erklärte der Beigeordnete. „Damit es nicht blutig wird.“

Wie geht es weiter?

Je nachdem, ob sich das provisorische Geländer bewährt, wird ein dauerhafter Nachfolger installiert. Generell bedauert die Verwaltung, dass überhaupt solche Schritte im Kunstweg erforderlich wurden – aber wo sich eine bestimmte Szene ihre Treffpunkte sucht, ist im Vorfeld kaum bis gar nicht zu prognostizieren. Fries: „Leid tut uns das für diejenigen, die sich dort gerne und ohne unlautere Absichten aufgehalten haben.“

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