Hilchenbach. . Wenn die Landespolitik sich in Düsseldorf durchsetzt, dann hat die Stadt Hilchenbach in puncto Windkraft keine Chance mehr.
Wenn die NRW-Landesregierung über den Bundesrat die Änderung des Baugesetzbuchs durchsetzt und ein Mindestabstand von 1500 Metern zwischen Windrädern und Wohnbebauung festgeschrieben wird, „müsste die Windenergieplanung in Hilchenbach eingestellt werden“. Das hat die Verwaltung im Stadtentwicklungsausschuss auf eine Anfrage der Grünen geantwortet.
Die Zukunft
Bisher gibt es das 1500-Meter-Gebot und das Verbot von Windrädern im Wald nur in einem Erlass der Landesregierung, der dem Bundesrecht entgegensteht und Gerichtsentscheidungen widerspricht, wonach Kommunen für Windenergie „substanziellen Raum“ zur Verfügung stellen müssen. Diese Situation habe zu einer „großen Verunsicherung“ geführt. Insgesamt gestalte sich die Planung „äußert schwierig und langwierig“. Das Verfahren für den Flächennutzungsplan läuft seit 2011. Für den neuen zweiten Rothaarwind-Bürgerwindpark mit 22 Anlagen auf Hilchenbacher und Kirchhundemer Gebiet soll noch 2018 der Genehmigungsantrag gestellt werden.
Die ersten zehn Jahre
„Wer es nach diesem Sommer nicht kapiert hat, dem ist nicht zu helfen“, sagt Dr. Peter Neuhaus (Grüne) im Stadtentwicklungsausschuss über das Erfordernis für eine Energiewende. Zum 10-jährigen Bestehen des Bürgerwindparks auf der Lümke legt die Verwaltung auf Anfrage der Grünen Zahlen und Fakten vor:
219.529.445 Kilowattstunden Strom wurden von den fünf Windrädern erzeugt. Das sind 67.722 Jahresverbräuche eines durchschnittlichen Haushalts — anders gerechnet: zehn Jahre Strom für 6700 Haushalte, was ungefähr der kompletten Stadt Hilchenbach entsprechen dürfte.
165.305,67 Tonnen Kohlendioxid wurden eingespart.
„Nennenswert“ sei die von der Stadt eingenommene Gewerbesteuer, teilt die Verwaltung mit; die Summe nennt sie wegen des Steuergeheimnisses nicht.
„Deutlich“ habe die Zahl der „Waldtouristen“ nach dem Bau des Windparks und der Anlage des Windwanderwegs zugenommen. 400 Besuchergruppen haben den Windpark besucht, darunter auch eine Reihe aus dem Ausland, sogar aus China und Vietnam. Das Hilchenbacher Bürgerwindpark-Konzept steht Pate für andere Projekte; in Planung, so die Verwaltung, seien ähnliche Parks in Schmallenberg und Attendorn.
1,5 Hektar Fläche wurden für den Windpark dauerhaft verbraucht, Zum Ausgleich seien in einem 5,4 Hektar großen Buchen-Fichten-Mischwald Rotbuchen untergepflanzt worden.