Achenbach. . Siegener Sozialausschuss spricht über Konzept der „aufsuchenden Arbeit“. Hinweise auf Probleme am Kreisel in Achenbach.
Nach Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit Streetworkern erkundigte sich Günther Langer (UWG) im Ausschuss für Soziales, Familien- und Seniorenfragen. Hintergrund sei die Situation rund um den als Aufenthaltsfläche gestalteten Bereich am Kreisel Achenbacher Straße/Am Witschert/Wallhausenstraße. Dieser habe sich zum Treffpunkt für einige Personen entwickelt, die bereits vormittags Alkohol tränken und mitunter Passanten in unangemessener Weise ansprächen, wie Langers Schilderungen zu entnehmen war. Im Stadtteil sei das durchaus ein Thema: „Manche Senioren sagen, sie trauen sich gar nicht mehr, dort entlang zu gehen.“
Gestellt hatte Langer, der auch Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins Achenbach ist, die Frage an Sozialdezernent André Schmidt – da dieser die Arbeit der Streetworker im Ausschuss skizzierte. Langer räumte eine gewisse Ratlosigkeit ein, wer eigentlich anzusprechen sei – denn die Streetworker seien namentlich nicht bekannt.
Zugang über Vertrauen
Das wiederum habe schlüssige Gründe, wie Schmidt erläuterte: „Die Streetworker leisten vertrauensbasierte Arbeit. Das ist keine Personengruppe, die in die Öffentlichkeit gehört.“ Konzept des Streetworks ist die so genannte aufsuchende Arbeit. Das bedeutet: Die Kolleginnen und Kollegen gehen dorthin, wo sich die meist jugendliche Zielgruppe aufhält, versuchen ins Gespräch zu kommen, bieten Unterstützung an und weisen auf Freizeit- und Hilfsangebote hin.
Bis Ende 2012 war dieses Aufgabenfeld in der Verwaltung dem Ordnungsamt zugeordnet, seitdem dem Bereich Jugend und Soziales. Trotz weiterhin engen Austauschs ändere sich so die Art der Ansprache: Ein Streetworker, der in Begleitung von Ordnungsamt oder Polizei an einem Treffpunkt auftauche, „ist schnell verbrannt“, so Schmidt – und es sei sehr wichtig, einen vertrauensvollen, persönlichen Zugang zu den jungen Leuten zu finden.
Toleranz üben
Wenn es an einem Ort zu Pöbeleien käme, seien nicht die Streetworker Ansprechpartner, sondern Ordnungsamt oder Polizei, erklärte Schmidt: „Aber natürlich auch nicht, wenn jemand einfach nur irgendwo steht und Bier trinkt.“ Es gebe nun einmal Formen der Freizeitgestaltung – sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen – an denen sich zwar manche Zeitgenossen stören würden, „die aber trotzdem nicht verboten sind. Damit muss man umgehen.“