Junkernhees. . Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion will ein Umspannwerk samt Strommasten im Heestal zu bauen. Eine Bürgerinitiative hofft dies zu verhindern.

Der Name Amprion ist im Heestal wenig populär. Nicht nur, dass die Firma den Bürgern ein Umspannwerk und riesige Strommasten buchstäblich vor die Nasen bauen und damit ein Naherholungsgebiet zerstören will. Das Unternehmen hat die Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Junkernhees auch mehrfach durch seine Kommunikationskultur verärgert, gerade jetzt wieder. Nun schauen sie mit einer Mischung aus Zuversicht, Trotz und Zorn auf den Erörterungstermin, zu dem die Bezirksregierung Arnsberg Ende des Monats in die Attendorner Stadthalle eingeladen hat.

Anlass für die erneute Verärgerung ist die Antwort des Dortmunder Übertragungsnetzbetreibers auf die Einwände der Heestaler bezüglich der Baupläne für den Kreuztaler Stadtteil. „Wir haben 111 Seiten erstellt, die Pläne bis ins Kleinste durchgearbeitet und sorgfältig argumentiert“, sagt Ansgar Klein. Die von der Bezirksregierung nun weitergeleitete Stellungnahme seitens Amprion sei hingegen ein Sammelsurium von Textbausteinen und Allgemeinheiten, ohne jeden Bezug auf das Vorbringen der Bürger. „Wir fühlen uns an der Nase herumgeführt“, erregt sich Klein. Da werde etwa ein Hinweis auf den gefährdeten Radweg entlang der Anlage mit dem Versprechen regelkonformer Ampelschaltungen beantwortet, „obwohl es dort ja gar keine Ampel gibt!“

Einwände nicht berücksichtigt

Wolfgang Giersbach hat angeführt, dass der Mast knapp 200 Meter vor seinem Haus steht. Als Antwort sei die ungefähre Versicherung gekommen, dass ein Abstand von 500 Metern akzeptabel sei. „Die haben unsere Einwände überhaupt nicht gelesen“, ist der klare Schluss der Heestaler Bürger. Immer wieder gebe es Bezugnahmen auf vorliegende Gutachten und überhaupt keine Angaben dazu, dass nach wie vor einige gar nicht erstellt seien, etwa in Sachen Denkmalschutz, schimpft Sascha Reller. Er hält entsprechend auch den Erörterungstermin in Attendorn für viel zu früh, lägen doch viele zu diskutierende Fakten noch gar nicht vor.

Die Vorstellungen des Unternehmens Amprion

Die geplante Trasse der Hochspannungsleitung soll über Altenkleusheim in das Siegerland kommen und über das neue Umspannwerk in Junkernhees durch das Heestal westlich an Siegen vorbeigeführt werden.

Vertreter bevollmächtigen

Tatsächlich hat Philipp Heinz, der Berliner Anwalt der BI, einen Antrag auf Verschiebung eingereicht. Bislang gebe es nur eine Eingangsbestätigung, sagt Ansgar Klein. Er wünscht sich eine positive Antwort, geht aber eher nicht davon aus. Umso wichtiger ist ihm eine möglichst große Präsenz seiner Nachbarn in Attendorn.

Dort kann am 26. November jeder Einwender teilnehmen und Gehör finden. Das Problem: Es gebe keine Tagesordnung, bedauert Klein, und die Dauer der Veranstaltung sei auf maximal drei Tage angelegt. Es könne also durchaus sein, „dass wir als BI erst sehr spät an die Reihe kommen. Aber wer kann sich im November schon drei Tage Urlaub nehmen?!“ Wer nicht selbst nach Attendorn kann, solle nach Möglichkeit einen Freund oder Verwandten oder eben auch die Vertreter der BI bevollmächtigen, in seinem respektive ihrem Namen auftreten zu können.

Unterstützung vom Hauptausschuss

Das große Problem sei die Arbeitsüberlastung in der Bezirksregierung, die letztlich dazu geführt habe, „dass Amprion alles geplant und die zuständigen Behörden gar nicht mehr richtig geprüft und nur genickt haben“, sind die Kreuztaler überzeugt. Aufgeben wollen Klein und seine Mitstreiter jedenfalls nicht. „Wir sind entschlossener, denn je“, versichert er und wertet das, was gerade in Siegen in Sachen Meiswinkel erreicht worden sei, als großen Erfolg.

Der Hauptausschuss hatte sich in dieser Woche einstimmig hinter den Vorschlag der dortigen BI für eine alternative Trassenführung gestellt, die auch den Vorstellungen der Heestaler entspricht. „Nicht die Bürger verzögern die Energiewende, sondern Unternehmen wie Amprion, die nicht vernünftig planen“, fügt Ansgar Klein an und verweist auf andere europäische Länder oder auch Bayern, wo mit schlanken Kompaktmasten aus Beton gearbeitet werde, die nicht so wuchtig wirkten wie die für das Heestal. Die seien von der Bundesnetzagentur auch zugelassen, trotz Kritik von Amprion. Auch in der Region gebe es die ja sogar schon. Gegen diese Lösung hätten sie nichts, versichert Klein: „Wir müssen jetzt nur aufpassen, dass wir nicht die letzten sind, die Gittermasten kriegen!“

>>>>INFO:

Die Bürgerinitiative veranstaltet am Samstag, 17. November, von 16 bis 18 Uhr eine Infoveranstaltung im Schloss Junkernhees.

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