Bürbach. . Es gibt wohl wieder einen neuen Besitzer. Den restlichen Bewohnern wird fristlos gekündigt. AStA fordert endgültige Räumung.

Der Betreiber des maroden Studentenwohnheims an der Unteren Dorfstraße in Bürbach macht einen Rückzieher: Das Gebäude soll wohl doch nicht saniert werden. Den verbliebenen Mietern wird fristlos gekündigt.

Die Situation

Soweit bekannt sind zur Zeit etwa acht bis zehn Wohneinheiten in dem Gebäude belegt, teilt die Stadt Siegen auf Anfrage mit. Die „22Century Management GmbH“ hat demzufolge die Bauaufsicht darüber informiert, dass die Umsetzung der kürzlich erteilten Baugenehmigung nicht durchgeführt wird. Im Februar war der Eigentümer – bizarrerweise damals noch die „21 Real Estate“, aber ebenfalls mit Sitz in Luxemburg – nach einer angedrohten Zwangsräumung wegen Brandschutzmängeln aktiv geworden, hatte die drängendsten Probleme behoben und zugesagt, das in weiten Teilen leerstehende Gebäude sanieren zu wollen.

Das ist nun offenbar vom Tisch, den Mietern soll durch eine Rechtsanwaltskanzlei die fristlose Kündigung zugestellt werden. Laut Auskunft des AStA der Uni Siegen, der sich um die Bewohner kümmert – wobei fraglich ist, ob es sich bei den verbliebenen Personen dort tatsächlich um Studierende handelt – wurde via Aushang an den Wohnungstüren darüber informiert, dass die Wärmeversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann und man sich bei der Verwaltung der 22 Century melden solle, um eine kurzfristige Lösung zu besprechen. Die bestand wohl allerdings lediglich darin, dass man möglichst schnell ausziehen und sich an den AStA wenden solle.

Betroffene berichten den Vertretern der Studierendenschaft, dass die für die Wartung zuständige Firma nicht erreichbar sei, seit Wochen würden weder Heizung noch Warmwasser funktionieren. Gegenüber der Stadtverwaltung teilte die 22 Century Management mit, die Heizung sei vorige Woche aufgrund technischer Mängel ausgefallen, funktioniere aber wieder.

Die Vorgeschichte

Im Februar zog die Stadt die Reißlein: Bau- und Sicherheitsmängel waren zu groß. Nach mehreren Besitzerwechseln hatte sich die Situation im verwahrlosten Gebäude immer weiter verschlechtert, kurzfristig reagierte der Inhaber und behob die schlimmsten Schäden, Feuerlöscher und Rauchmelder wurden aufgehängt, Brandschutztüren und elektrische Anlagen instandgesetzt, die Müllentsorgung verbessert. Ein Hausmeisterservice wurde beauftragt, die Bauaufsicht kontrollierte regelmäßig. Im Mai lag ein erster Entwurf zur Ertüchtigung des Gebäudeteils B vor, die für die weitere Duldung der Wohnnutzung erforderliche Genehmigung erteilte die Stadt nach einigen Änderungen und Ergänzungen im September unter Auflagen.

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Der AStA kritisiert, dass die Sicherheitslage nach wie vor kritisch, die Hygiene fraglich, der Zustand des Hauses problematisch sei. „Wir fordern die Stadt Siegen auf, das private Studierendenwohnheim endgültig zu räumen und für mehr bezahlbaren Wohnraum zu sorgen, damit niemand in Wohnheime wie das in Bürbach ziehen muss“, so Jonas Vollert, stellvertretender Vorsitzender des AStA. Würde Baugrund an das Studierendenwerk vergeben statt an private Investoren gäbe es statt teurer Luxusbauten endlich finanzierbare Wohnheimplätze, die menschenwürdige Lebens- und Studienbedingungen ermöglichen würde, so Vollert weiter.

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