Siegen/Bonn. . Die erste Studentengruppe beginnt im Wintersemester mit dem Studiengang Humanmedizin. Für die 25 freien Plätze gab es rund 2500 Bewerber.

Das Projekt „Medizin neu denken“ hat einen weiteren Meilenstein erreicht. Im Wintersemester 2018/2019 haben die ersten 25 Studierenden des neuen Studiengangs Humanmedizin Bonn-Siegen ihr Studium an der Universität Bonn begonnen – darunter einige aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Damit ist der Startschuss für den neuen Medizin-Campus Bonn-Siegen erfolgt. Die angehenden Mediziner werden ihr vorklinisches Studium und die klinisch-theoretischen Fächer sechs Semester lang in Bonn absolvieren. Das sich anschließende klinische Studium bis zum zwölften Semester findet an der Universität Siegen und den Siegener Kliniken statt.

Im März 2018 hatten die Universitäten Bonn und Siegen einen Kooperationsvertrag mit den vier Siegener Partnerkliniken (DRK-Kinderklinik, Diakonie in Südwestfalen, Kreisklinikum und Mariengesellschaft Siegen) zur Einrichtung des gemeinsamen Studiengangs Humanmedizin Bonn-Siegen unterzeichnet. Das neue Studienangebot soll dazu beitragen, die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Forschung und Lehre im Bereich der digitalen Medizin stehen dabei im Fokus. Gefördert wird das Vorhaben vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Die wollen hierfür jährlich bis zu sechseinhalb Millionen Euro bereitstellen.

Medizin ist ein Privileg

Nun sind die ersten 25 Studierenden für den Medizin-Campus Bonn-Siegen eingeschrieben. Einige von ihnen kommen sogar aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein. Der neue Studiengang wird in Bonn und Siegen, eng angelehnt an das Bonner humanmedizinische Curriculum, durchgeführt und schließt mit dem Staatsexamen ab. Die Resonanz war außerordentlich hoch. Auf die 25 zu vergebenden Studienplätze bewarben sich rund 2500 Interessenten.

Und was kommt nach dem Studium?

Nach dem Humanmedizinstudium arbeiten die meisten Absolventen als klinische Ärzte in einem Krankenhaus oder in einer Praxis. Ein Beruf in Tätigkeitsfeldern wie der universitären Forschung oder in der Pharmaindustrie ist auch möglich.

Am 8. Oktober begrüßte Prof. Dr. med. Bernd Weber, Prodekan für Lehre und Studium der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, die Gruppe von rund 325 Erstsemesterstudierenden der Humanmedizin in der neuen Anatomie der Universität Bonn. Gleich zu Beginn wies er darauf hin, dass Medizin ein Privileg sei: „Das Studium ist etwas völlig anders als Schulunterricht. Es erfordert sehr viel Selbstmotivation und auch die Akzeptanz, einmal bei einer Klausur zu scheitern. Finden Sie Freunde unter Ihren Kommilitonen, die gemeinsam mit Ihnen durchs Studium gehen. Aber ich möchte Sie auch ermuntern: Seien Sie kritisch, fordern Sie auch uns, seien Sie neugierig und nutzen Sie Ihre Möglichkeiten.“ Um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, steht für jeden Jahrgang der Humanmedizin in Bonn der Name eines Gelehrten. 2018 ist die Wahl auf Franz von Leydig, Professor der vergleichenden Anatomie und Zoologie, gefallen. Er lehrte von 1875 bis 1887 an der Universität Bonn.

Viel Input für die Studenten

Die Studierenden starten nun in ihre medizinische Zukunft. Besonders in den ersten vier Semestern wartet eine Menge Wissen: Von Biologie, Chemie, Physik, Anatomie, Medizinischer Psychologie und Soziologie bis hin zur Medizin-Ethik. Inhalte und Organisation werden in kontinuierlichem Austausch zwischen der Fachschaft Medizin, bestehend aus Studierenden, und dem Dekanat, optimiert.

Prof. Dr. Rainer Brück, Prodekan für Forschung der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen, stellte das ergänzende Studienprogramm an der Universität Siegen vor. Im Februar 2019 wird in Siegen für die Studierenden des Medizin-Campus Bonn-Siegen erstmals eine Blocklehrveranstaltung zum Thema Digitale Medizin angeboten. Ziel ist der Ausbau einer interprofessionellen Kommunikation zwischen den Disziplinen Medizin und Informatik, um Abläufe sowie die Bedienung und Logik von Geräten in der Medizin zu entwickeln und zu optimieren.

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