Siegerland. . Anwohner beobachtet Täter in der Siegtalbrücke beim Graffitisprühen. Reparaturen der Autobahnmeisterei Freudenberg oft schnell wieder übermalt.
Mit Graffiti an Autobahnbrücken hat der Landesbetrieb Straßen NRW immer wieder Probleme: Vor allem Neubauten werden häufig besprüht.
Der Zeuge
Lothar Nöll hat die Täter in großer Höhe beobachtet: Durch die Luken und Ausstiegslöcher im Brückenkasten der Siegtalbrücke konnte er sie erkennen. „Die sind da bäuchlings durchgekrochen“, sagt Nöll. Zuvor hätten die Unbekannten noch ein Dixie-Klo aus dem Bereich der Baustelle die Böschung hinuntergeworfen. Ihm sind immer mal wieder Personen in diesem Bereich aufgefallen, die sich nach Ende der Arbeit auf dem Gelände herumgetrieben hätten.
Die Autobahnmeisterei
Gerade die Siegtalbrücke sei ein beliebtes Ziel von Graffiti-Sprayern, sagt Christoph Herr, Dienststellenleiter der Autobahnmeisterei Freudenberg, die für den Bereich der A45 zwischen der Landesgrenze und dem Märkischen Kreis zuständig ist. Die Hohlkästen – „Baukörper“ der Brücke – sind mit schweren Stahltüren gesichert, die mehrfach verschlossen sind. Mit einem gewissen Know-how im Schlösserknacken sei es aber wohl möglich, sich Zugang zu verschaffen. „Man kommt nur mit großem Aufwand rein“, sagt Herr.
Sachbeschädigungsdelikt
Graffiti sind auch für die Kreispolizeibehörde immer wieder ein Thema, sagt Lars Detmer von der Pressestelle. Bei der Behörde wird das Beschmieren von Flächen im öffentlichen Raum als „Sachbeschädigung durch Graffiti auf Straßen, Wegen und Plätzen“ registriert.
Kreisweit lag die Zahl dieser Vorfälle im Jahr 2017 bei 246, davon auf Siegener Stadtgebiet 152. Im Vorjahr 2016 waren es 285, davon 175 in Siegen.
Wegen der Baumaßnahme im Bereich der Brückenwiderlager stehen derzeit dort Gerüste, wo die Brücke am Hang aufliegt. Auch die sind gesichert – aber wer eine lange Leiter und genug kriminelle Energie mitbringt, kann sich durchaus Zugang zum Bauwerk verschaffen.
„Neubauten bleiben meist nicht lange betongrau“, sagt Christoph Herr bedauernd, nach kurzer Zeit hätten die Sprayer die großen Flächen, eben an Brücken oder Schallschutzwänden, übersprüht. Wenn es sich dabei um „unbedenkliche“ Bilder oder Schriftzüge handle, werde das meist nicht entfernt – die Graffiti würden leider schnell wieder aufgebracht. „Einmal stand da nachher ,Danke fürs Streichen’“, sagt Herr, der das Beschmieren gerade bei Neubauten genauso wie seine Kollegen ziemlich ärgerlich findet. Die Autobahnmeisterei versucht so gut es geht, gegen die Graffiti vorzugehen – etwa durch Streichen mit Spezialfarbe, von der die Graffiti abgewaschen werden können. Aber in gewisser Weise, sagt Herr, müsse man damit leider leben.