Allenbach. . Die Schülergenossenschaft des Gymnasiums Stift Keppel „Keppels Früchtchen“ expandiert: neben Apfelsaft möchte sie jetzt auch Gelee herstellen.

Neele wäscht eine Quitte im Wasser und poliert sie anschließend. „Man sollte so viel wie möglich abbekommen“, sagt Josias und meint damit den Flaum und leichten Schmutz auf der Quitte. Peter wirft eine Frucht ins Wasser, es spritzt hoch und erwischt Neele. „Beim Waschen wird man hier gewöhnlich nass“, sagt Lehrer Michael Schäfftlein lachend. Die Schülergenossenschaft „Keppels Früchtchen“ des Gymnasiums Stift Keppel ist wieder am Werk: Sie will eigenen Apfel- und Quittengelee herstellen und steckt gerade mitten in den Vorbereitungen. Bekannt ist sie bereits für ihren Apfelsaft.

Die Pläne

„Wir wollen Keppels Früchtchen weiter diversifizieren“, sagt Michael Schäfftlein. Schon im Jahr 2015 hat die Schülergenossenschaft probeweise Quitten- und Apfelgelee gemacht und verkauft. Nun ist es wieder soweit: rund zwei Zentner Quitten und auch ein kleiner Teil der gesammelten Äpfel sind zu verarbeiten. Aus 3,6 Tonnen Äpfeln hat die Schülergenossenschaft dieses Jahr bereits Apfelsaft produziert. Die Achtklässler konnten so viele Äpfel ernten wie nie zuvor. Und auch das Geschäft mit dem Premium-Apfelsaft läuft. Aber „Keppels Früchtchen“ wären nicht „Keppels Früchtchen“, wenn sie sich auf ihren Erfolgen ausruhen würden. Mit dem Apfel- und Quittengelee beginnt die weitere Expansion. Bevor aber überhaupt jemand den Gelee kosten kann, ist noch einiges zu tun.

Produkte werden regional vermarktet

Die Schülergenossenschaft „Keppels Früchtchen“ wurde 2016 gegründet. Sie besteht inzwischen aus 77 Genossen.

Im Rahmen eines Lernstudios der Jahrgangsstufe 8 sind zurzeit 14 Schüler aktiv. Mindestens 30 Stunden müssen sich die Achtklässler im gesamten Schuljahr bei der Schülergenossenschaft einbringen.

Über sich und ihre Produkte informieren die „Früchtchen“ auf ihrer Homepage. Der Saft wird in der Schule und regional verkauft.

Die Vorbereitungen

Quitten: Die Schüler Neele, Max, Josias und Henri kümmern sich an diesem Nachmittag im Garten von Michael Schäfftlein um die Quitten: die müssen entflaumt und gewaschen werden. Schüler Max hat vier Taschen voll Quitten aus dem eigenen Garten mitgebracht. „Wir können nichts damit anfangen“, sagt er. Also spendete er, wie auch viele andere, das Kernobst an „Keppels Früchtchen“. Zusammen mit Michael Schäfftlein erntet er zudem die Quitten in dessen Garten. Mit viel Geschick holt er eine Frucht nach der anderen vom Baum. Geschnitten, gepresst und entsaftet werden die Quitten dann bei den „Gartenfreunden Kreuztal seit 1903“. Bereits bei der Apfelsaftproduktion arbeitet die Schülergenossenschaft mit der Mosterei zusammen. Nun stellt diese auch den gekochten Quittensaft her.

Lehrer Michael Schäfftlein erntet die Quitten von seinem eigenen Quittenbaum.
Lehrer Michael Schäfftlein erntet die Quitten von seinem eigenen Quittenbaum. © Ina Carolin Lisiewicz

Äpfel: Peter kümmert sich an der zweiten Station im Garten von Michael Schäfftlein um die restlichen Äpfel. Zuerst untersucht der Achtklässler sie auf Fall- und Druckstellen, danach zerstückelt er sie in der Obstmühle. Eine volle Ladung Äpfel gibt er dazu in den Trichter. Zu viele? Als es weniger werden, funktioniert die Mühle besser. „Jetzt fangen die Äpfel an zu tanzen, dann läuft das von selbst“, sagt Michael Schäfftlein, der ihm hilft. Peter dreht die Mühle weiter und kommt nun deutlich schneller voran. Schon einmal Gelee gemacht? „Gegessen ja, gemacht nö“, sagt Peter. Nachdem die Äpfel kleingehäckselt wurden, sind sie bereit für die Spindelpresse. „Wir brauchen den ungekochten Saft aus den Äpfeln, um den Gelee zu machen“, erklärt Michael Schäfftlein. Daher stellt der Lateinlehrer den Apfelsaft ausnahmsweise selbst her.

Peter (links) und Lehrer Michael Schäfftlein arbeiten zusammen an der Obstmühle.
Peter (links) und Lehrer Michael Schäfftlein arbeiten zusammen an der Obstmühle. © Ina Carolin Lisiewicz

Die Kostprobe

Bevor die Schüler mit ihrer Arbeit fertig sind, gibt es noch eine Kostprobe. Jeder, der möchte, bekommt ein Stück Quitte. Peter kaut und analysiert: „Die Quitte ist sauer wie eine Zitrone, aber hat die Konsistenz eines Apfels.“ „Schmeckt wie Plastik“, lautet hingegen Neeles Urteil. Sie verzieht das Gesicht und gibt das restliche Stück weiter. „Die Quitte wird bei Josias entsorgt, das ist Teamwork“, sagt Michael Schäfftlein lachend. Bei keinem kann die rohe Quitte überzeugen. Das wird anders, wenn sie erst einmal zu süßem Gelee verarbeitet wurde, da ist sich der Lateinlehrer sicher. Den Apfel- und Quittengelee möchten „Keppels Früchtchen“ zusammen mit Senioren nach den Herbstferien herstellen, sobald die Säfte fertig sind.

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