Siegen. . Um Krebspatienten in Siegen die beste Versorgung zu bieten, kooperiert das Marien-Krankenhaus mit 30 medizinischen Einrichtungen in der Region.
Krebspatienten sollen im Siegerland die bestmögliche Versorgung erhalten. Die Mariengesellschaft Siegen hat dazu mit mehr als 30 Kooperationspartnern das „Onkologische Zentrum Siegerland“ gegründet, das sämtliche medizinischen Leistungen von der Diagnostik bis zur Kommunikation bündelt und koordiniert. „Das ist kein Wettbewerbsfaktor“, betont Hans-Jürgen Winkelmann, Geschäftsführer der Mariengesellschaft: Ziel sei es, die Versorgung vor Ort merklich zu verbessern und auf universitäres Niveau zu heben.
Die Konstruktion
„Formal wurden hier die Strukturen festgeschrieben über das, was wir bereits täglich tun“, sagt Dr. René Baumann, Chefarzt der Radio-Onkologie. Das Spektrum der möglichen Leistungen sei bereits sehr breit gefächert, „auf ähnlichem Niveau wie eine Uni-Klinik“, sagt Baumann – aber eben über mehrere Einrichtungen verteilt. Dies soll weiter gebündelt, die „gelebte Kooperation“ weiter ausgebaut werden.
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Zu den Kooperationspartnern zählen das Diakonie-Klinikum Jung-Stilling, das Kreisklinikum, niedergelassene Ärzte, die beiden Hospize, Selbsthilfegruppen. Über die Region hinaus sind die Universitätskliniken Bonn, Gießen und Marburg mit dabei, die den Zugang zu klinischen Studien ermöglichen. Damit können Patienten auch Medikamente bekommen, die noch nicht zugelassen sind, aber vielversprechende Therapien in Aussicht stellen.
Die Vorteile
Das Onkologische Zentrum sei von den Patienten her gedacht. Sie müssten keine langen Anfahrtswege auf sich neben, eben weil sich die Experten vor Ort koordinieren. In sogenannten „Tumor-Boards“ tauschen sich Vertreter der verschiedensten Fachrichtungen aus: Die medizinische Entwicklung ist so komplex, entwickelt sich so schnell weiter, dass ein einzelner Mediziner das unmöglich im Blick haben könne, erklärt Prof. Dr. Ralph Naumann, Chefarzt Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin. „Unser Ziel ist es, durch die Kommunikation und die Vernetzung in der Region und darüber hinaus ein guter Ansprechpartner bei – fast – allen Krebserkrankungen zu sein.“
Die Mediziner entwickeln hier gemeinsam einen Lösungsvorschlag – und wenn das hier nicht möglich sein sollte, sind die Uni-Kliniken mit an Bord. Auch Zweitmeinungen können über das Onkologische Zentrum eingeholt werden – auch von Patienten, die nicht vor Ort betreut werden.
Die Zukunft
Laut Geschäftsführer Winkelmann sei dieses Projekt auch eine Art Vorgeschmack, was in der Krankenhauslandschaft künftig durch das Projekt „Medizin neu denken“ der Uni Siegen passieren wird: Die verstärkte Kooperation in medizinischen Fachdisziplinen, um in Forschung und Lehre ein universitäres Niveau zu erreichen. „Wir haben als Krankenhäuser den Auftrag, zum Wohle des Patienten zusammenzuarbeiten“, so Winkelmann mit Blick auf die Ärzteausbildung an den vier Siegener Kliniken. „Was am besten möglich ist, wollen wir auch aufbauen.“