Siegen.. Ralf Strackbein stellt seinen neuen Lokalkrimi vor. In seinem 28. Fall ermittelt Detektiv Tristan Irle im Umfeld von Krankenhäusern und Uni.
Er sei sanft geworden in den vergangenen Jahren, sagt Autor Ralf Strackbein. „Ich muss mal wieder bissiger werden!“ Sein 28. Tristan Irle-Roman gibt darauf schon einmal einen Vorgeschmack. In „Die Killer OP“ ermittelt der Detektiv diesmal im medizinisch-akademischen Bereich: Die Uni Siegen erhält eine Lebenswissenschaftliche Fakultät und 6,5 Millionen Euro Fördergelder, die lokalen Krankenhäuser erhalten davon einen Anteil – und einer der wichtigsten Initiatoren des Projekts erhält eine Hüft-OP, die tödlich für ihn endet.
Mit Sicherheit sind die Anleihen in der Siegerländer Realität „ein Teil des Erfolgsrezepts“, sagt Strackbein. „Aber klar: Es ist eine fiktive Geschichte, die nichts mit der Realität zu tun hat.“ Das reale Geschehen liefere lediglich die Inspiration. Und natürlich die Besonderheiten der Menschen, „die typischen Eigenschaften, die ich in meinen Krimis auch auf die Schippe nehme: Ein Siegerländer verhält sich eben anders als beispielsweise ein Berliner.“
Mordanschlag während der OP
Ohne Frage: Die Hüft-OP ist nicht grundlos tödlich für den Patienten verlaufen. Das ruft Tristan Irle auf den Plan, der sich natürlich unter anderem mit der Frage nach dem Motiv auseinandersetzen muss. „Es geht um Kohle“, sagt Ralf Strackbein. Um viel Kohle. Aber auch, wenn 6,5 Millionen Euro Fördergelder im Raum stehen – wem könnte so ein Mord nützen? Wer könnte aus diesen Zuwendungen überhaupt einen persönlichen Vorteil ziehen – und wie? „Da beginnen die Ermittlungen“, sagt der Autor. Denn ganz so einfach ist die Sache nicht.
Recherche ist ein ganz wesentlicher Teil von Strackbeins Arbeit. Die Idee, in welchem Umfeld er seinen nächsten Fall ansiedeln möchte – jährlich erscheint ein neuer Tristan Irle – hat er meist lange im Vorfeld: „Ich habe dann so ein Bauchgefühl, so ein Thema, das ich aufgreifen muss.“ In diesem Fall sei es grob die Richtung „Medizin, Ärzte, krank sein“ gewesen, die Berichte über die Einrichtung einer neuen Lebenswissenschaftlichen Fakultät an der Uni Siegen hätten ihn dann auf seinen endgültigen Ansatz gebracht. Wie immer musste er sich in die Materie einarbeiten. Diesmal musste er sich zum Beispiel intensiv mit Fördermitteln, ihrer Vergabe und Verwendung beschäftigen. Denn auch, wenn es eine fiktive Geschichte ist: „Das sind formale Modalitäten, die richtig wiedergegeben werden müssen.“
Der Arbeitstag ist durchstrukturiert
Disziplin sei das A und O für ihn als freischaffenden Autor, sagt Strackbein: „Wenn Sie sich selbst nicht an die Kandare nehmen, kriegen Sie kein Buch fertig.“ Seinen Arbeitstag hat er klar strukturiert: „Morgens ein bisschen schreiben, dann wieder abends.“ Vor Mitternacht eines Tages möchte er während der heißen Phasen im Schnitt jeweils zwei Manuskriptseiten fertig haben. Und auch über das Gesamtjahr gesehen ist alles langfristig geplant: „Im Moment kümmere ich mich um den Vertrieb, lese auch selbst wieder, kriege den Kopf frei.“ In der Zeit November/Dezember wird er dann mit dem nächsten Teil seiner zweiten Krimireihe, den Fällen von Raphael Olofsson beginnen. Wenn dieser im April 2019 veröffentlicht ist, geht es von Mai bis August mit dem nächsten Tristan Irle weiter, damit dieser im Herbst erscheinen kann. Zumindest das Umfeld dieses nächsten Lokalkrimis steht schon fest, verrät Strackbein: „Das Reitturnier in Niederndorf“.