Siegen-Wittgenstein. . Gesundheitsreport der DAK: Mehr Ausfalltage wegen Arbeitsunfähigkeit. 82 Prozent gehen mit Rückenschmerzen zur Arbeit.

Auch in Siegerland und Wittgenstein haben Arbeitnehmer im vorigen Jahr öfter wegen Krankheit gefehlt: 4,3 Prozent der Versicherten haben zum Beispiel bei der DAK eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorgelegt, im Jahr zuvor waren es 4,1 Prozent. Nach wie vor liegt die Region um 0,2 Prozentpunkte über dem Bundes- und Landesdurchschnitt. Deutlich niedriger ist der Anteil der Versicherten mit Fehltagen in den Regionen Köln und Düsseldorf (3,5 uns 3,4 Prozent), deutlich höher im Kreis Recklinghausen (5,2 Prozent) oder in Gelsenkirchen und Bottrop (5,1 Prozent).

Krankheitsursachen

Die Fehltage bei den Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenerkrankungen sind zwar um neun Prozent gesunken, belegen jedoch immer noch den ersten Rang. Sie machen ein Fünftel aller Arbeitsunfähigkeitstage aus.

DAK-Gesundheitsreport Siegen
DAK-Gesundheitsreport Siegen

Einen deutlichen Anstieg um zehn Prozent gab es auch bei den Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Bronchitis. Diese landeten auf dem dritten Platz.

Auch die Ausfalltage wegen Verletzungen und Vergiftungen, wegen Erkrankungen des Verdauungssystems und wegen Kreislauferkrankungen nahmen zu. Dirk Heppe, Chef der DAK-Gesundheit in Siegen: „Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement ansetzen zu können. Damit sollen beispielsweise längere Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt werden.“

Thema: Rücken

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Rätsel Rücken – warum leiden so viele Menschen in Nordrhein-Westfalen unter Schmerzen?“ auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Westen sind. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 78 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr „Rücken“. Jeder Vierte hat aktuell Beschwerden.

400 000 Fehltage im Siegerland: Auf 100 Erwerbstätige in Nordrhein-Westfalen entfielen mehr als 84 Fehltage wegen Rückenschmerzen. Im Siegerland war die Zahl der Ausfalltage mit 89 etwas höher — insgesamt 400 000 Tage. Dagegen lag die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung mit 11,9 Tagen knapp unter dem Landesdurchschnitt (12,3 Tage). „Leider zeigt sich auch bei uns in der Region, dass es noch keine signifikante Verbesserung gibt“, so Dirk Heppe.

 DAK-Gesundheitsreport Siegen
DAK-Gesundheitsreport Siegen © WP

82 Prozent gehen mit Schmerzen zur Arbeit. Die große Mehrheit in Nordrhein-Westfalen meldet sich mit Rückenschmerzen nicht krank. Wer in unbequemer Körperhaltung arbeiten muss, einem hohen Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt ist oder den Job mit wenig Freude erledigt, meldet sich mit größerer Wahrscheinlichkeit krank.

Etwa jeder zehnte Rückenschmerz-Geplagte hat dabei starke bis sehr starke Schmerzen. Der DAK-Report zeigt, unter welchen Beschwerden Betroffene in Nordrhein-Westfalen konkret leiden: So schmerzt bei 79 Prozent die Lendenwirbelsäule. 41 Prozent haben Probleme mit dem Nacken. Fast jeder Dritte (29 Prozent) gibt Schmerzen an mehreren Bereichen der Wirbelsäule an.

Nur etwa jeder dritte Betroffene war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenbeschwerden beim Arzt. Von diesen suchten rund 76 Prozent bei einem einzigen Mediziner Hilfe. 19 Prozent konsultierten zwei, vier Prozent drei Ärzte wegen ihrer Beschwerden. Die große Mehrheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen versucht zunächst, allein mit den Schmerzen zurechtzukommen.

51 Prozent der Betroffenen bekamen eine Physiotherapie. Je 46 Prozent erhielten Schmerzmittel oder bekamen eine Spritze. Bei 29 Prozent wurde ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht.

Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen kaum thematisiert. „Da sich Stress und psychische Belastungen stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden“, fordert der Siegener DAK-Geschäftsführer Dirk Heppe.

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