Siegen. . Auf einer quadratischen Fläche erprobt die Stadt eine erste Variante für die Sanierung des schadhaften Bodenbelags

Einen neuen Bodenbelag für den Scheinerplatz vor Sparkasse und Apollo-Theater erprobt die Stadt auf einem Testfeld in der Platzmitte. Sollten Material und Bauweise den Belastungen standhalten, wird eine neue Fahrspur entsprechend der Versuchszone gebaut.

Warum ist ein Testfeld erforderlich?

Die Sanierung des Scheinerplatzes stellte sich als anspruchsvoller heraus, als zunächst vermutet. Die notwendige Sonderbauweise „bringt spezielle Anforderungen für die Planung, Ausführung und Bauüberwachung mit sich“, erläuterte Anke Schreiber, Leiterin der städtischen Abteilung Straße und Verkehr, bereits im Juli 2017. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Testfelder angelegt werden müssen, um Fehler rechtzeitig erkennen und die Vorgehensweise perfektionieren zu können. Eben deswegen zieht sich die Umsetzung der Maßnahme, für die schon im Januar 2017 die politische Entscheidung fiel.

Warum ist die Sanierung so kompliziert?

Für die spezielle Form der gebundenen Bauweise, die für den Scheinerplatz und seine spezifischen Anforderungen als beste Lösung eingeschätzt wird, gab es Mitte 2017 keine Regelungen, Richtlinien und Normen in Deutschland, wie die Verwaltung erläuterte. Für das im Testfeld verwendete Material liegen aber inzwischen Erfahrungen vor, es „wurde bereits im Wetzlarer Leitz-Park erfolgreich erprobt und eingesetzt“, wie die Stadt Siegen mitteilt. „Die Granitsteine sind rutschhemmend geflammt, die Fugen werden mit Mörtel verschlossen.“ Das beauftragte Garten- und Landschaftsbauunternehmen Dörries aus dem süd-niedersächsischen Einbeck hat außerdem die Pflastersteine gegen dünnere Granitplatten ausgetauscht. Zunächst war die quadratische Fläche abgesperrt, um den Beton aushärten zu lassen. Mit Entfernung der Absperrgitter läuft nun der Praxistest.

Der Scheinerplatz wurde 1996 angelegt. Wieso muss er schon überhaupt saniert werden?

Bis 2005 gab es keine nennenswerten Probleme mit dem für 1,64 Millionen D-Mark verlegten Granitbelag. Dann hatte die Stadt während des Baus des Sieg-Carrés die Platten entlang der nun stärker belasteten Fahrspuren herausnehmen und später wieder einsetzen lassen. Laut einer Vorlage, über die der Bauausschuss Anfang 2017 zu entscheiden hatte, bewertete ein Gutachter das dabei verwendete Bettungs- und Fugenmaterial als nicht dem „allgemein anerkannten Stand der Technik“ entsprechend. Das Fugenmaterial wurde bei Belastung zerrieben und bei Regen ausgespült — und dadurch dichtete es den Unterbau in einer Weise ab, die das eigentlich erforderliche Abfließen von Wasser verhindert. Ohne die Fugen haben die Bodenplatten außerdem so viel Spiel, dass sie aneinanderstoßen und dabei Schaden nehmen können. Von etlichen Platten sind deshalb die Kanten abgebrochen, in der Masse lässt das den Scheinerplatz unruhig und schadhaft wirken. Betroffen sind besonders diejenigen Platzbereiche, über die Durchgangs- und Lieferverkehr rollen.

Wie geht es weiter?

Das hängt davon ab, ob sich die Konstruktion des Testfelds bewährt. Sollte dies der Fall sein, wird die Variante großflächiger umgesetzt.

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