Siegen-Wittgenstein. . Seit Sommer häufen sich die Verspätungen der Bahnlinien in Siegen-Wittgenstein. Zu den unpünktlichsten Zügen gehört der Rhein-Sieg-Express.
Die Verspätungen haben im Sommer auf fast allen Bahnlinien in Siegen-Wittgenstein und in Olpe zugenommen. Auch diesmal ist, wie sonst im Winter, das Wetter schuld: Die Kühlung der Motoren kam in der Hitze nicht nach, berichtete Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr ZWS, jetzt der Verbandsversammlung. Am unpünktlichsten ist der Rhein-Sieg-Express, von dem nur noch 79 Prozent aller Züge mit weniger als vier Minuten Verspätung ankommen, gefolgt von der Oberen Lahntalbahn (80 Prozent) und der Rothaarbahn (83,8 Prozent).
Richtung Hagen läuft es besser
Keine Personalprobleme hat derzeit die Abellio mit ihren Ruhr-Sieg-Linien, weil sie schon ihre Lokführer für den Rhein-Ruhr-Express als Reserve an Bord hat. Ab Dezember sind die dann allerdings verplant. ZWS-Geschäftsführer Padt: „Wir müssen darauf achten, dass wir dann nicht hinten runter fallen.“
Immer aufmerksamer werden die Züge registriert, die nicht verspätet, sondern überhaupt nicht kommen: 3,01 Prozent der Fahrten des Rhein-Sieg-Express, 2,05 Prozent des Biggesee-Express, 1,21 Prozent der Rothaarbahn. Ursache der Ausfälle im Eifel-Westerwald-Sieg-Netz sind zu 26,11 Prozent Personalengpässe. „Da sind wir im Westfalen-Vergleich sehr gut dabei“, sagt Padt — nämlich im Spitzenfeld. Tageweise komplett ausgefallen sind der Biggesee-Express und die Sieg-Dill-Bahn zwischen Siegen und Dillenburg. Schienenersatzverkehr sei keine Alternative, sagt Padt: „Dasselbe Problem — es sind keine Busfahrer mehr greifbar.“ Eine der Ursachen: die Lokführer-Tarifabschlüsse. Unerwartet viele Bedienstete haben sich für mehr Freizeit statt für mehr Geld entschieden. Die Hessische Landesbahn bilde mehr Nachwuchskräfte aus. Innerhalb des nächsten halben Jahres, so hofft der ZWS-Geschäftsführer, „haben wir das in trockenen Tüchern.“
Langwierige Planverfahren
Innerhalb eines Jahres sollte die Strecke der Rothaarbahn so fit sein, dass die Verspätungen Geschichte sind. „Wir sind da nicht sehr weit gekommen“, muss Günter Padt einräumen:
Wenn im Betzdorfer Bahnhof das Gleis 107 nicht abgebaut worden wäre, könnte die Rothaarbahn dort wenden. „Da fehlen zehn Meter leis“, sagt Padt, „ich habe nicht das Gefühl, dass es dort vorwärts geht.“ Solange Lärmschutzuntersuchung und Planfeststellungsverfahren laufen, wird die RB 93 beim Rangieren den Betrieb aufhalten.
In Siegen liegt das Gleis 52, ist aber noch gesperrt. Wenn es „reaktiviert“ ist — geplant war 2014 – , fließt der Verkehr besser. Voraussetzung ist der Abschluss der anderen Bauarbeiten. Neuer Termin: Ende 2018.
Der Bahnübergang Aherhammer in Ferndorf wird erst nach Lärmschutzuntersuchung und Planfeststellungsverfahren geschlossen. Dann dürfen die Züge statt 40 wieder 60 km/h fahren. „Vor 2020 wird das nichts.“
Bahnhof Hilchenbach: Ab 12. Oktober können die Bahnen aus beiden Richtungen gleichzeitig einfahren — neuer Bahnsteigübergang und neues Signal werden freigegeben.
Erndtebrücker Eisenwerk: Nach Unfällen am Bahnübergang fahren die Züge nur noch mit 20 statt 40 km/h. Padt: „Dadurch geht der Anschluss in Erndtebrück in die Wicken.“ Der ZWS verhandelt nun mit der Kurhessenbahn, dass die Züge nach Marburg warten. „Wir werden eine Lösung finden.“
Die alternative Lösung, die Rothaarbahn wieder pünktlich zu machen, steht auch im Gutachten aus dem vorigen Jahr: Die Züge fahren ohne Halt an Niederschelden und Geisweid vorbei, Vor diesem neuen Ärger mit seinen Fahrgästen schreckt der ZWS noch zurück.